Archiv 2006

Am 21. März erscheint ein Buch von Valentin Landmann (hey, Valentin, liest Du mit?), das den provokativen Titel „Verbrechen als Markt“ trägt die These „Prohibition schafft einen Schwarzmarkt“ konsequent weiterdenkt.

In der aktuellen Weltwoche (10/06) steht eine Zusammenfassung des Buches:

weltwoche.ch/artikel/?AssetI … egoryID=82

Man kann sich den Artikel auch vorlesen lassen:

weltwoche.ch/audio/

Unten einige Ausschnitte aus dem Weltwoche-Artikel, die sich mit der Prostitution beschäftigen.

Manuel

Ausgangspunkt eines Gesetzes bildet in der Regel ein Missstand, der nach einer Gegenmassnahme ruft. Oft unter dem Druck der Medien setzt der Staat seine Beamten in Bewegung, eine Kommission wird gebildet, und diese wird mit grosser Wahrscheinlichkeit zum Schluss kommen, dass eine «Gesetzeslücke» bestehe und dass etwas getan werden müsse (dafür sind Kommissionen schliesslich da). Hier meldet sich nun der «Fluch der bösen Tat», die, gemäss Friedrich Schiller, immer auch den Ansatz für eine «böse» Folgetat in sich birgt. Vor allem dann, wenn ein Problem tatsächlich gravierend ist, tendiert man dazu, bestehende Normen, die sich bereits als undurchsetzbar und damit untauglich erwiesen haben, weiter zu verschärfen. Wenn sich dann zeigt, dass auch das neue Gesetz nicht greift, verschärft man es reflexartig immer weiter – statt es mit einer anderen Remedur zu versuchen.

Wenn also zum Beispiel wohltätige Organisationen berichten, Millionen von Frauen aus der Dritten Welt würden als Sexsklavinnen in den reichen Norden verschleppt, ist es durchaus verlockend, sich auf die Seite der Empörten zu schlagen und subito schwerste Sanktionen für Profiteure der Prostitution zu fordern. Schliesslich hat man die Moral auf seiner Seite, keinem normalen Menschen käme es heute noch in den Sinn, Sklaverei zu billigen. Da erscheint es unanständig, auch nur die leider nie überprüfbaren «internationalen Studien» in Frage zu stellen, mit denen die horrenden Dunkelziffern «errechnet» wurden.

Vor diesem Hintergrund eine Liberalisierung der Prostitution zu postulieren, kommt schon fast einem politischen Selbstmord gleich. Dabei wäre dies die einzig logische Antwort. Denn es sind die zahlreichen Verbote, Schikanen und Einschränkungen, die das Sexgeschäft nicht nur höchst rentabel machen, sondern auch die Grundlage für einen Schwarzmarkt bilden und damit eine schamlose Ausbeutung von Frauen erst ermöglichen. In einem legalen Markt, bei dem sich die Frau auf den Rechtsschutz der Allgemeinheit berufen kann, hätte der Zuhälter dagegen schlicht keine Funktion mehr.

Auch auf diesem Gebiet gibt es positive Beispiele. In der Schweiz wie in Deutschland wurde die Prostitution in den vergangenen Jahrzehnten zumindest teilweise entkriminalisiert, während man die Selbstbestimmung der Frau in den Mittelpunkt der Strafnormen rückte. Und tatsächlich sind in der Praxis die Fälle übler Ausbeutung (im Widerspruch zur ideologisch gefärbten Wahrnehmung gewisser feministischer Kreise) eindeutig zurückgegangen. In jüngerer Zeit sind diese Fortschritte indes durch moralisch verbrämte und in ihrer Auswirkung verheerende Gesetzesauslegungen zusehends wieder zunichte gemacht worden. So hat das Bundesgericht kürzlich festgehalten, dass eine Frau aus der Dritten Welt immer aus einer materiellen Notsituation heraus handle, ergo keinen freien Willen entfalten könne, weshalb grundsätzlich von Zwangsprostitution auszugehen sei. Diese Auslegung ist nicht minder absurd (wenngleich noch verheerender) als ein Grundsatzurteil aus Deutschland, wonach in einem Puff die Arbeitsbedingungen für die Frau (!) nicht allzu angenehm sein dürfen, weil sie sonst in eine Abhängigkeit geraten würde. Mit solchen Entscheiden wird das Milieu zurück in die Illegalität gedrängt – und die Frauen, die man gleichsam vor sich schützen will, ziehen unter dem Strich, wie eh und je, den Kürzeren.

[…]

Was tun, wenn man zur Grosswildjagd antritt und weit und breit kein Elefant zu erlegen ist, den man als Trophäe präsentieren kann? Ganz einfach: Man bringe eine Maus zur Strecke und blase sie zum Elefanten auf, auf den man dann mit geschwellter Brust seinen Fuss stellt. Für eine derartige «Effizienzsteigerung» hat die Justiz eine hinlänglich erprobte Methode zur Verfügung, die ich als downscaling bezeichne: Man schraubt die Anforderungen an einen schweren Straftatbestand einfach so lange herunter, bis ihn auch ein Kleinkrimineller erfüllt.

[…]

Besonders anfällig für das downscaling ist auch der Tatbestand des «Menschenhandels». Das Anliegen ist an sich völlig legitim: Man will verhindern, dass Prostituierte zum willenlosen Handelsobjekt degradiert werden. Der Gesetzgeber dachte dabei wohl an die Geschichte vom braven Mädchen, das mit falschen Versprechungen in die Fremde gelockt, dort an einen Puffier verschachert und zur Prostitution gezwungen wird. Solche Fälle gibt es, doch sie sind selten. Aus einem leicht nachvollziehbaren Grund: Infolge des wirtschaftlichen Gefälles besteht in den ärmeren Ländern ein derartiges Überangebot an Prostituierten, die noch so gern im reichen Norden anschaffen wollen, dass es wirtschaftlich schlechterdings unsinnig wäre, eine Frau, von der man nicht einmal weiss, ob sie für das Geschäft taugt, gegen ihren Willen zu verschleppen.

Wohl gibt es immer wieder Fälle von Drittweltfrauen, die schamlos ausgebeutet werden – doch geschieht dies nicht «trotz», sondern gerade «wegen» der gesetzlichen Restriktionen. Weil die Prostituierten aus den ärmsten Ländern keine Chance haben, regulär in der Schweiz anzuschaffen, ist ein beträchtlicher Schwarzmarkt entstanden, der nach seinen eigenen Gesetzen funktioniert. Mit dem Rechtsschutz des Staates dürfen diese Frauen nicht rechnen, und der private «Beschützer», der Zuhälter, der in die Lücke springt, ist letztlich ihr Verbündeter gegen einen gemeinsamen Feind, den Staat.

Gleichwohl sind Fälle von Menschenhandel im klassischen Sinn in der Schweiz rar – also verschärfte man die Praxis. Nach neuester Rechtsprechung ist der Tatbestand auch dann schon erfüllt, wenn beispielsweise ein Puffier im Ausland selbst eine Prostituierte anwirbt und ihr einen Vorschuss für die Reise bezahlt, den sie dann bei ihm abarbeiten muss. Zumal das Bundesgericht Frauen aus Entwicklungsländern (wie bereits dargelegt) ohnehin nur einen schwachen freien Willen attestiert, steht damit praktisch jeder Bordellbesitzer wieder mit einem Bein im Gefängnis. Die Folge: Jene, die etwas zu verlieren haben, ziehen sich zurück, Leute mit weniger Skrupeln springen in die Lücke. Und das Geschäft mit den Illegalen blüht wie nie zuvor.

Tages-Anzeiger Magazin, 11.3.06

„Milieu-Gipfel“

Im Gespräch: Saphir-Tina, Globe-Ingo, Manesse-Walti.

Dürfte Ehefrauen und Freundinnen eher nachdenklich stimmen und für Gesprächsstoff am Tisch und im Bett sorgen.

memo an selbst, man kann offenbar nicht gleichzeitig im milieu UND eine ehefrau und freundin sein

Aber dann kauf ich doch mal ausnahmsweise das Ding.
Das Wetter hat sich ja auch gelegt, also, ab in die City, meine Pulsuhr braucht ja auch mal wieder eine neue Batterie und und und…
to do liste schreiben geht

aus „das magazin“ nr. 10, 11. bis 17.03.2006
die wöchentliche beilage des „tages-anzeigers“, der „basler zeitung“, der „berner zeitung“ und des „solothurner tagblatts“


quote:

MILIEU-GIPFEL Text Guido Mingels und Miklós Gimes Bilder Tobias Madörin

Das Gewerbe ist im Umbruch. Frauen aus Osteuropa überschwemmen den Markt, die Kunden werden jünger, Sexfabriken verdrängen die Rotlichtromantik. Drei Unternehmer tauschen Erfahrungen aus.

Walter Klein, “hoi, ich bi de Walti”, steht nur mit einer Unterhose bekleidet in der Tür. Es ist sehr warm in seinem Sauna- und Swingerclub Manesse in Zürich, frühnachmittags, nichts los, ein betagter Hund trottet durch den Flur, zwei ungefähr nackte Philippinas liegen gelangweilt auf einem Sofa und blättern in Modezeitschriften. “Ich heisse Klein und mein Laden ist klein”, sagt Walti, 54, als er durch seine konsequent mit Täfer verkleideten Räumlichkeiten führt, die in zwei Miethauswohnungen Platz finden. “Die goldenen Zeiten sind vorbei”, sagt der ehemalige Malermeister, der während der entklemmten SiebzigerJahre Gefallen fand am Milieu und seither dieser Sauna treu geblieben ist, erst als Kunde, dann als Chef.
Kleingewerbe wie dieses sind vom Aussterben bedroht, seit im Beischlafgeschäft eine Art McDonaldisierung stattfindet: Die grosse Masse der Freier mag nicht mehr in den Innenstädten um die Häuser ziehen und fährt stattdessen lieber der Autobahn entlang oder in die Agglomerationen, wo in Industriegebieten grosse saubere Bumsfabriken wie das Globe von Ingo Heidbrink stehen.
In Heidbrinks Club in Schwerzenbach sieht es nicht weniger geschmacklos aus als in herkömmlichen Wellnesscentern. Auf Turnhallengrösse und zwei Etagen sind Whirlpool, Bars, Dampfbad und Rückzugszonen verstreut, zwei Dutzend sehr junge und mehrheitlich osteuropäische Frauen verteilen sich in der Kunstlandschaft, dazwischen schlendern Männer mit Bademänteln und Bedürfnissen; “Dreibeiner” heissen die Freier im Fachjargon. Es riecht stark nach Putzmitteln.
Heidbrink, 41, gelernter Jurist und ehemals Assistent an der Uni Zürich, ist so etwas wie ein shooting star der Branche und hätte es in Wirtschaftspublikationen wohl längst zum “Unternehmer des Jahres” geschafft, würde er etwa mit Software handeln statt mit Sex. Das Geschäftsmodell des Globe - in Betrieben dieser Grösse inzwischen meist Standard - ist simpel: Der Kunde zahlt 90 Franken Eintritt, die Prostituierten aber auch; Heidbrink, der diverse Clubs betreibt oder finanziert, stellt so nur die Infrastruktur für die Paarbildungen zur Verfügung, den Handel im engeren Sinn machen Kunde und Dienstleisterin unter sich aus. “Eine saubere Sache”, sagt Heidbrink in seinem Büro; Bomberjacke, entwaffnendes Grinsen. Hinter ihm an der Wand hängen Kinderzeichnungen.
Das Etablissement Saphir in Zürich-Wiedikon liegt irgendwo dazwischen. Zwischen Massen- und Einmannbetrieb. Oder darüber - wie Tina Morand, 45, die Herrin des Hauses vielleicht sagen würde, denn ihre Lieblingswörter sind “Diskretion” und “Qualität”. Die Rotlichtlegende und Buchautorin (“Ich bin eine Hure”, 1993) hat sich über die Jahrzehnte eine “gepflegte Stammkundschaft” erarbeitet und ist dabei von der Hure zur Salonbesitzerin, geworden. “Ich und viele meiner Kunden werden älter, die Frauen dafür immer jünger”, sagt Morand. Sie beschreibt ihren Laden als “klassisches Puff”, ihr Geld verdient sie durch prozentuale Beteiligung am Umsatz ihrer Angestellten. Neben ihr sitzt auf einem Barhocker eine Teufelin im roten Ganzkörperlatex und raucht. Heute Abend ist, wie jeden Dienstag, “S/M und Fetisch-Party”; bald werden die ersten Gäste eintreffen.
Tina, Walti und Ingo: drei Unternehmer im Milieu, die samt Namen und Bild Auskunft geben über ihr Leben und ihre Arbeit. Es war nicht leicht, sie zu finden. Obwohl sie alle drei behaupten, ihr Geschäft sei eines wie jedes andere -und auch sie selber: total normal. Oder, wie Walti es sagt: “So normal wie alle anderen auch. Es sind ja sowieso alle verrückt.”

Es soll erst mal jeder seine Geschichte erzählen. Wie er zum Rotlichtunternehmer wurde und warum.
INGO: Bei mir war es Berufung. Kein Scheiss. Ich wusste schon im Gymi, dass ich das machen will. Ich war vielleicht neunzehn oder so, und da kam so ein Mädchen zu mir, das stand auf mich. Ich wollte jetzt aber nicht unbedingt was von ihr. Und aus Blödsinn, quasi um sie zu verscheuchen, hab ich ihr gesagt: Ich möchte nur eine Freundin, die anschaffen geht. Klingt nach einem wirksamen Trick.
INGO: Habe ich auch gedacht, damals. Wir sassen auf dem Dorfplatz in Pfäffikon, und ich sagte ihr meinen Spruch. Und was passiert? Sie kommt vier Wochen später wieder mit einem dicken Bündel Geld in der Hand!
TINA: Ich weiss sogar, von welchem Meitli du sprichst.
INGO: Die hat dann später mal bei dir gearbeitet.
TINA: Eben, schwarze Haare, oder?
INGO: Nein, die Schwarzhaarige war später.
TINA: Nicht die, die sich Carmen nannte?
INGO: Carmen war später. Die Erste hiess Jenny.
TINA: Ach, die Jenny, Jennifer Burger.
INGO: Genau die.
TINA: Die hatte aber nachher einen anderen Freund, den Roli.
INGO: Richtig, nach mir hatte sie den Roli.
TINA: Bei mir nannte die sich Chantal.
INGO: Jedenfalls, das war also mein erster Kontakt zum Milieu. Ja, und dann hatte ich eigentlich dauernd Freundinnen, die ich in Salons kennen lernte. Eine davon habe ich sogar geheiratet.
Hat es dich nie eifersüchtig gemacht, dass deine Freundinnen sich prostituieren?
INGO: Doch. Sicher. Eifersuchtsgefühle gibt es ab und zu. Dann muss man jeweils nachprüfen, ob das Herz noch am richtigen Ort ist bei der Frau.
Du warst gleichzeitig im Rotlichtmilieu tätig und Jurist. Wann hast du dich entschieden, nicht mehr beides zu machen?
INGO: Es gab einen Zwischenfall. Nach dem Studium war ich ja am Verwaltungsgericht in Schwyz. Und da gab es Probleme mit der Frau. Die kam also ins Büro und machte eine Szene, schrie herum, ich sei ein Zuhälter und so. Jedenfalls, mein Ruf dort war damit definitiv erledigt. Ich ging also zum Gerichtspräsidenten und sagte, Chef, der Fall ist klar, ich höre auf, ihr könnt mich alle am Arsch lecken, ich mache jetzt nur noch das andere.
Wolltest du je wieder zurück in deinen bürgerlichen Beruf?
INGO: Zurück nicht. Aber ich bin auch nicht geflohen oder so. Ich habe beides gleich gern gemacht, die Juristerei und das Sexgeschäft. Nur ging es eben nicht mehr zusammen. Trotzdem habe ich immer noch ein Doktorat in der Schublade. Ich bin sogar immatrikuliert, aktuell, an der Uni Freiburg.
Was ist das Thema deiner Doktorarbeit?
INGO: Prostitution. Also Förderung von Prostitution in der Schweiz. Und Menschenhandel. Ich arbeite an einer Feldstudie über die Verhältnisse im Schweizer Rotlichtmilieu. Bin schon ziemlich weit. - Aber die Tina hat die viel interessantere Geschichte als ich.
TINA: Die kann man ja in meinem Buch nachlesen.
Du schreibst, dass du Prostituierte wurdest, um aus der bürgerlichen Normwelt auszubrechen.
TINA: Ich würde eher sagen: aus dem Kleinbürgertum. Aus dem Mittelstand. Da kam ich her, und da wollte ich nicht bleiben. Vor allem finanziell nicht. Ich hatte es ja nur bis zu einer Banklehre geschafft, und ich wollte mehr. Mehr Geld vor allem. Und es gab ja für eine wie mich, die nicht studiert hatte, nicht so viele Möglichkeiten. Aber eigentlich hatte ich mir das schon viel früher überlegt. Ich war vierzehn Jahre alt…
Vierzehn?
TINA: Ja, wirklich, mit vierzehn, da wusste ich, Tina, du wirst Hure. Ich las ein Interview mit einer Prostituierten im “Blick”, wo stand, wie viel eine Prostituierte verdient, und ich dachte, läck, lässig, das machst du auch mal. Um den Eltern einen Gefallen zu tun, hat man dann erst noch eine Banklehre gemacht, schön brav. Und dort fing es langsam an. Hab ich mich da und dort mit Bankkunden privat verabredet, gegen Bezahlung.
Und du hattest sofort Erfolg?
TINA: Du, ja, schon. Es gab noch nicht so viele Frauen wie heute, aber die Nachfrage war auch schon gross. Bei mir fing es ziemlich hobbymässig an, und es war manchmal gar nicht so einfach, den Typen beizubringen, dass es dann etwas kostet. Die dachten ja, sie hätten mich erobert.
Wie hast du es ihnen beigebracht?
TINA: “Du, mir fehlen noch 500 Franken für die Miete diesen Monat.” Das war mein Satz.
Hast du dich nicht vor dir selbst geekelt?
TINA: Ich habe es ja gern gemacht. Wirklich. Sicherlich war das Geld die Hauptmotivation. Aber es machte mir auch Spass zu sehen, wie die Männer auf mich ansprechen, wie ich das manipulieren kann. Es war auch ein Spiel.
INGO: Ich glaube, das ist ein wichtiger Punkt.
TINA: Was?
INGO: Ihr Frauen wollt wissen, ob die Männer auf euch reagieren. Davon könnt ihr gar nicht genug bekommen. Wenn es dann funktioniert, ist das für viele ein Einstieg in die Prostitution.
Und du, Walti: Nie gedacht, wäre ich bloss Malermeister geblieben?
WALTI: Um Himmelsgottswillen. Ich mag ja keinen Kübel mehr lupfen.
Wie bist du zum Sauna-Swingerclub-Betreiber geworden?
WALTI: Ich hatte viel in Zürich im Kreis 4 zu tun, Farben verkaufen und so, ein richtiger Tubeljob. Und zwischen zwei Fahrten bin ich oft zum Gody Müller in den Stützlisex. Ich habe dann 1978 geheiratet, drei Jahre waren wir zusammen, und da bin ich zum ersten Mal fremdgegangen, bei einer, die ihren Salon neben der Mireille hatte, der berüchtigten Mireille…
INGO: Die an der Dörflistrasse?
WALTI: Ganz genau die. Eine sensationelle Frau. Da habe ich mir gesagt, Walti, irgendwann hängst du dein Übergwändli an den Nagel und machst auch was mit Erotik. Sex hatte ich immer gern. 1987 habe ich wieder geheiratet, und ich habe meiner Frau gesagt, ich hätte Lust, eine Sauna aufzumachen. Ich ging ja schon regelmässig in Swinger-Saunas. Später habe ich dann in der Sauna am Manesseplatz die Malerarbeiten gemacht und erfahren, dass der Besitzer einen Nachfolger sucht. Das war meine Chance. Und jetzt führe ich den Betrieb schon dreizehn Jahre lang.
Muss man den Sex lieben, um diese Arbeit zu machen? Oder ist es für euch ein Business wie jedes andere?
WALTI: Du meinst, ob man sexbesessen sein muss?
Na, nicht gerade “besessen”. Aber habt ihr immer noch ein positives Verhältnis zum Sex? Oder kotzt es euch an, weil ihr jeden Tag davon umgeben seid?
WALTI: Also wenn ich bei mir in der Sauna manchmal zuschauen gehe bei den Pärlis oder den Partys, da muss ich sagen, es macht mich nicht besonders an. Ich habe lieber etwas für mich allein, was ich daheim geniessen kann. Und dann gibt es da auch Sachen, wo ich sage, das muss ich mir nicht ansehen. Da setze ich mich lieber in die Küche, wo ich meine Ruhe habe. Bei mir ist ja alles auf engem Raum, du hörst viel, du siehst viel. Bei dir ist das anders, Ingo, da gibt es ja sicher zig Möglichkeiten, wo du dich zurückziehen kannst.
INGO: Schon, aber ich muss sagen, ich bin jeden Tag begeistert. Ich bin einfach gerne in dieser Atmosphäre, bin gerne mit Sexworkerinnen zusammen.
Du bist gerne um schöne Frauen herum.
INGO: Auch, aber das hat ja jeder Mann gern. Aber ich mag eben genau diese Frauen, die diesen Job machen, besonders gern. Auch für mich privat. Ich liebe diese Frauen. Die haben das besondere Herz. Verstehst du?
WALTI: Ich behaupte sogar, sie sind treuer als andere Frauen.
INGO: Richtig. Im Herzen sind sie treuer. Zwischenmenschlich treu. Körperlich nicht. Obwohl, eigentlich auch das, denn ich weiss ja genau, was die Frau macht. Sie führt mich ja nicht hinters Licht. Ich finde, Huren können mehr Liebe geben als normale Frauen.
WALTI: Absolut.
INGO: Weil sie das grössere Herz haben. Das zwischenmenschliche Gefühl, das ist bei normalen Frauen im Vergleich total oberflächlich. Es geht tief, weisst du, gaanz tiiiief. - Was lacht ihr?
Bei dir klingt immer alles so ironisch.
INGO: Ich meins aber im vollen Ernst. Mich interessiert alles an diesen Frauen. Wir schwatzen viel im Geschäft, über ihre Probleme, Lebensgeschichten werden erzählt, Familienverhältnisse, Kinder, auch viel trauriges Zeug. Man weiss viel voneinander.
Was macht eine gute Prostituierte aus?
INGO: Gute gibt es viele. Du musst fragen, was eine durchschnittliche von einem Star unterscheidet. Es gibt Stars unter den Prostituierten?
WALTI: Klar.
TINA: Ein Star ist eine, die sehr gut verdient, die sehr guten Umsatz macht. Es gibt drei verschiedene Sorten Frauen: sehr gute, Mittelfeld und na ja.
INGO: Die Stars haben die Begabung, dass sie beim grössten Teil der Männer erfolgreich sind, durch ihre Art. Das kann man nicht lernen. Es ist eine Gabe. Du warst so ein Star, Tina.
TINA: Wenn du es sagst.
INGO: Sie war eine der Besten, die Zürich je gehabt hat.
Was hat dich zum Star gemacht, Tina?
TINA: Ich glaube, man muss gleichzeitig eine gute Schauspielerin sein und nicht schauspielern. Mit dem Kopf muss man eine Schauspielerin sein, mit dem Körper aber möglichst echt. Du musst mitdenken. Das heisst, du spielst eine Rolle, aber es darf dir vorn Körper her nicht widerstreben. Du darfst es nicht nur fürs Geld machen, das merkt der Kunde. Ein Beispiel: Wenn ich jeden Tag eine Vogelvoliere putzen müsste, und man würde mir sagen, du kriegst jeden Tag 10 000 Franken dafür, dann würde ich es machen. Aber ich müsste mich total überwinden. Weil ich Angst vor Vögeln habe, eine richtige Phobie.
Man muss Freude am Vögeln haben - um im Bild zu bleiben. Und dieses Schauspiel hast du bei jedem Mann hingekriegt?
TINA: Mal lief es besser, mal schlechter. Klar, manchmal denkst du im ersten Moment, oh, Hilfe, was ist denn das für ein unsympathischer Kerl. Aber man muss das Positive an ihm sehen. Das Positive rausholen. Das ist das Rezept.
Die Frauen, die in euren Etablissements tätig sind, lieben die ihren Beruf oder gehen die einfach arbeiten?
INGO: Heutzutage gehen sie eher einfach arbeiten. Es ist alles professioneller als vor zwanzig Jahren. Damals waren es mehrheitlich Schweizerinnen, und für die war es eine bewusste Entscheidung. Eine Entscheidung für ein bestimmtes Leben. Dazu gehörte auch der Freund mit den langen Haaren und den dicken Oberarmen und der Corvette. Die heutigen Sexworkerinnen aus dem Ausland, vor allem die aus dem Osten, sind weniger romantisch, aber professioneller. Die kommen hierher, um Geld zu machen.
Das heisst, früher war es ein Lebensstil, heute ist es ein Job.
INGO: Was aber nicht heisst, dass die Frauen von heute den Job schlechter machen, im Gegenteil.
Sie machen ihn “besser” als früher?
WALTI: Auf jeden Fall. Hoch aufs Zimmer, Hose runter, abspritzen und wieder nach Hause - das ist vorbei. Heute wollen die Kunden mehr.
TINA: Und sie kriegen auch mehr.
INGO: Sie suchen das Zwischenmenschliche. Es ist nicht mehr rein mechanisch-sexuell. In einem guten Puff kriegt ein Mann heute auch emotional mehr als zu Hause. Das gab es vor zehn Jahren noch nicht.
Wie verstehst du hier das Wort “emotional”?
INGO: Aufs Bett bezogen meine ich. Da gibt es einmal den technischen Aspekt. Also, wie bläst sie, wie bumst sie, wie bewegt sie sich. Und der andere Aspekt ist der emotionale. Was gibt sie dem Mann sonst noch? Wie lässt sie sich fallen? Blockiert sie innerlich? Eine, die sich einfach nur bumsen lässt, ist nicht lange im Geschäft. Das spricht sich rum. Es gibt ja Internetforen, wo die Freier ihre Erfahrungen austauschen, die Mädchen bewerten und so. Und die Konkurrenz ist gross.
WALTI: Neu ist auch, dass die Frauen manchmal selbst zum Höhepunkt kommen dabei.
TINA: Richtig. Als ich aktiv war, gab es das weniger.
INGO: Ich weiss es zum Beispiel von meiner Freundin, als sie noch anschaffte, da hat sie das bei gewissen Gästen zugelassen, wenn sie geschleckt wurde. Aber rein aus Egoismus, sie hat es halt auch gebraucht.
Prostituierte, die zum Höhepunkt kommen? Bitte sehr, das ist doch jetzt Werbesprache von Puffbetreibern.
INGO: Tina, die glauben uns nicht.
TINA: Sicher gibt es das! Todsicher. Ich garantiere es dir. Früher hat man das bloss nicht so zugelassen.
WALTI: ES gibt ja auch viele attraktive Männer, die in die Läden gehen. Junge Leute, gut aussehende Typen. Dass sich da ein Meitli mal ein bisschen gehen lässt, verstehe ich voll und ganz. Ich hatte das auch schon bei mir in der Sauna, dass eine nach der Arbeit strahlend gesagt hat, jetzt hatte ich einen Supertypen, ich kam zum Orgasmus, fantastisch, schön. Die hatte sich dem total hingegeben.
Wie kommt das? Was hat sich da verändert gegenüber deiner aktiven Zeit, Tina?
TINA: ES ist eine andere Frauengeneration. Selbstbewusster.
WALTI: Da schämt sich keine mehr für das, was sie tut. Das macht sie lockerer.
INGO: Das ist die Emanzipation, die hat im Sexgeschäft auch stattgefunden.
Was soll das heissen? Würde Emanzipation nicht bedeuten, sich nicht zu prostituieren?
INGO: Mit Emanzipation meine ich die Selbstständigkeit der Frauen. Früher hatten doch 80 Prozent der Frauen in dieser Branche einen Typen an der Seite, der ihnen das Geld weggeschnappt und ihnen gesagt hat, was sie tun sollen und was nicht. Das ist heute die absolute Ausnahme. Heute arbeiten die allermeisten auf eigene Rechnung.
Ihr wollt uns doch nicht weismachen, dass alle Prostituierten freiwillig und selbstbestimmt arbeiten?
WALTI: Doch. Bei uns jedenfalls.
INGO: Wenn ihr den Menschenhandel ansprecht: Das ist ein kleiner Anteil. Je problemloser eine Frau in die Schweiz einreisen kann, umso weniger spielen Schlepper eine Rolle. Vor zehn Jahren sind hier Typen herumgeschlichen, die Ungarinnen angeboten haben. Sobald die Ungarinnen locker einreisen konnten, sind sie verschwunden. Nachher war eine Zeit lang Rumänien problematisch. Je schwieriger die Einreisebedingungen, umso mehr besteht die Möglichkeit, dass irgendwelche Männer die Fäden ziehen.
TINA: Heute finden die Frauen meistens via Kolleginnen oder Verwandte zu mir. Leute der gleichen Nationalität ziehen einander nach.
INGO: Die Toughsten sind die Brasilianerinnen. Weil die gar nichts abgeben wollen, niemandem.
WALTI: Es gibt auch gar nicht mehr so viele. Sie sind nicht mehr so gefragt in den Läden.
Und das hat damit zu tun, dass sie selbstbewusster auftreten?
TINA: Ich denke, das hat mit der Hautfarbe zu tun. Die Leute mögen das nicht mehr. Die Dunkeln gelten als billig.
INGO: ES gibt auch andere Brasilianerinnen. Ich habe eine dunkle, die sieht sehr gut aus, und sonst habe ich helle.
TINA: Bei mir gibt es auch eine oder zwei aus Südamerika, sehr gut aussehende. Die können Deutsch, dann geht es. Aber es ist die Ausnahme. Sicher ist, dass dunkel nicht gefragt ist und schwarz schon gar nicht.
Wie könnt ihr sicher sein, dass bei euch keine Frauen arbeiten, die durch Schlepper ins Land gekommen sind?
INGO: Nehmen wir an, dass eine Frau mit einem Schlepper ausgemacht hat, dass sie in ein Schweizer Puff gebracht wird, wo sie für ihn anschafft. Sobald sie realisiert, dass dort die meisten Frauen ihr Geld behalten, will sie von der Abmachung nichts mehr wissen. Wenn das ein paarmal passiert, bringt kein einziger Schlepper mehr seine Frauen zu mir in den Club, weil er weiss, dort geht es nur ein paar Wochen, und sie will kein Geld mehr abgeben. So einfach ist das. Ich rede aus Erfahrung. Die Frauen wissen, dass sie zu mir kommen können, wenn es Probleme gibt mit einem Typ.
Und, hat es Probleme gegeben?
INGO: Eigentlich nicht. Höchstens vielleicht heftige Diskussionen.
Dass Frauen zur Prostitution genötigt werden, auch in der Schweiz, ist doch erwiesen.
INGO: Sicher gibt es das. Es kommt auf den Chef des Betriebs an. Ich kenne Läden, wo die Frauen organisiert hingekarrt werden. Es ist einfacher, sich die Frauen bringen zu lassen, als sie mühsam anzuwerben. Die Schlepper kommen vorbei, bieten die Frauen an, und die Betreiber nehmen sie oder nehmen sie nicht.
TINA: Damit keine Missverständnisse entstehen: Bei uns gibt es das nicht.
INGO: Ihr müsst halt mal nach Olten zum Beispiel und euch die Puffbesitzer anschauen, was das für Typen sind und wo die herkommen, dann wird euch einiges klar. Mehr will ich jetzt nicht dazu sagen, sonst heisst es wieder, ich sei ein Rassist.
Existiert das traditionelle Zuhältermilieu eigentlich noch? Oder sind die Sexfabriken in der Agglomeration die Zukunft?
WALTI: ES existiert schon noch, zum Beispiel an der Zürcher Langstrasse.
INGO: Ich glaube, den Kreis 4 wird es immer geben. Dort siehst du noch richtige Zuhälter, vor allem Leute aus dem Ostblock. Aber das ist ein hochkriminelles Milieu, das nichts mit unserem Geschäft zu tun hat. Dort läuft alles ineinander hinein. Drogenhandel, Glücksspiel, Nötigung zur Prostitution, schwere Körperverletzung, Mord.
WALTI: Das ist ein ganz andere Atmosphäre dort unten. Aber einer, der zu mir in die Sauna kommt, der will nicht nur schnell für fünfzig Stutz mit irgendeiner in einem Kakerlakenzimmer herumhühnern.
Was ist der legale Status der Frauen aus dem Ausland, die bei euch arbeiten?
INGO: Sie erhalten eine Arbeitsbewilligung als selbstständig Erwerbende. Sie reisen ein als Touristinnen, und wenn sie eine Arbeit finden, kriegen sie eine beschränkte Aufenthaltsbewilligung, die verlängert werden kann. Entscheidend ist, dass sie legal einreisen.
Welche Haltung zum Sexmilieu haben eigentlich die Behörden?
INGO: Sie greifen erst ein, wenn es Auswüchse gibt. Denn ein attraktives Rotlichtmilieu nützt der Stadt, es fördert zum Beispiel den Kongresstourismus, das wissen die Behörden aus Erfahrung. In meinen Puffs verkehren ja Gäste aus den höchsten Kreisen, deren Gesichter man aus Zeitschriften kennt.
WALTI: Die Behörden tun mit ihrem Bürokratiezeug alles dafür, dass die Frauen möglichst schnell einen Schweizer zum Heiraten suchen. Wegen der Bewilligungen.
Die Prostitution ist also auch ein Heiratsmarkt?
WALTI: Aber nicht im grossen Stil. Seit die Fliegerei so günstig geworden ist, kann eine Frau aus Budapest wochenweise in die Schweiz kommen und wieder zurück. Das machen viele.
TINA: Das sind diese neuen EU-Länder. Warum sollen die Frauen von dort einen Schweizer heiraten? Das ist vorbei.
WALTI: Bei den Brasilianerinnen ist es noch etwas anders. Die können ja nicht so leicht zurück. Eine Brazil-Frau sucht sich zuerst einmal einen, der ihr das Flugbillett hierher bezahlt. Dann beginnt der Zirkus, bis sie die Arbeitsbewilligung erhält. Das kann sehr lange dauern - ausser eben, sie findet jemanden, der sie heiratet. Ich kenne viele Männer, die mit Brasilianerinnen verheiratet sind.
TINA: DU warst doch selber mal mit einer zusammen.
WALTI: Zweimal sogar. Und ich muss ehrlich sagen, ich war nicht begeistert. Eine Brasilianerin braucht zwei Männer, einen fürs Bett und einen fürs Geld. Das ist die Einstellung der Brazil. Das erste Jahr geht es gut, aber dann fangen die Lämpen an.
INGO: Kann ich mir vorstellen.
WALTI: Irgendwann kommt raus, dass sie schon Kinder hat drüben, dann will sie die Kinder holen. Und du musst immer Geld runterschicken, dem Bruder, der Schwiegermutter, der Grossmutter, der Mutter, alle wollen von den Schweizern leben. Ich glaube, bei den Ostfrauen ist es weniger tragisch.
INGO: Die meisten Osteuropäerinnen denken sowieso, die Schweizer Männer seien Vollidioten.
Eure Kunden lieben Osteuropäerinnen, und gleichzeitig werden sie von ihnen verachtet?
INGO: Kann man so sagen. Schweizer gelten bei denen als Schwächlinge. Nicht als richtige Männer.
Was aber macht die Russinnen und überhaupt die Frauen aus Osteuropa so attraktiv für Schweizer Männer? Warum sind die südlichen nicht mehr so beliebt?
INGO: Die Ostfrauen machen nicht immer so ein Theater um alles. Sie haben zum Sex ein anderes Verhältnis, ich würde sagen: ein pragmatischeres. Das kommt aus ihrer Kultur. Eine Russin hört schon von ihrer Mutter, sie soll ihren Mann nur aus dem Haus lassen, wenn er sexuell befriedigt ist, denn dann sei die Wahrscheinlichkeit kleiner, dass er fremdgeht. Das hat mir meine Freundin erzählt, die Russin ist.
WALTI: ES gibt halt dieses Mentalitätsproblem. Hier ist die nördliche Halbkugel und dort ist die südliche, und die zwei Mentalitäten, die passen einfach nicht zusammen. Die schweizerische und die osteuropäische Art vertragen sich viel besser.
Hatten die Frauen aus Osteuropa, die bei euch arbeiten, schon vorher Erfahrungen mit der Prostitution?
INGO: Von hundert Ostfrauen, die in die Schweiz kommen, wissen neunundneunzig ganz genau, was sie hier machen wollen. Man muss einfach wissen, im Kommunismus haben diese Frauen auch für ein Kilo Brot gefickt. Das war nichts Besonderes. Oder eine Angestellte in einer russischen Fabrik, die musste halt dem Chef mal einen Gefallen tun. Diese Haltung gehört zu ihrer Kultur, wegen ihrer Geschichte. Es ist dort auch ganz normal, dass ein älterer wohlhabender Mann ein paar junge Fräuleins um sich herum hat.
Seid ihr eigentlich reich?
TINA: Was meinst du damit?
Ob ihr gut verdient bei euren Geschäften.
TINA: Ich verdiene immer noch gleich viel wie früher. Aber ich muss immer mehr bieten, längere Öffnungszeiten, auch sonntags, Partys, solche Sachen.
INGO: Vor zwanzig Jahren hat eine, die gut war, 50 000 verdient im Monat, viel Geld damals. Heute macht sie vielleicht 25 000. Für eine Schweizerin aus dem Mittelstand war Prostitution eine echte Aufstiegsmöglichkeit.
Tina, wie viel Umsatz machst du im Monat?
TINA: Das sage ich hier bestimmt nicht. Das ist tabu. Das sagt nur Bill Gates.
INGO: Ich kann das sagen. Das Globe macht etwa 2,6 Millionen Franken im Jahr. Nur mit den Eintritten. Auf meinem investierten Kapital habe ich nach Steuern 31 Prozent Rendite. Pro Million komme ich also auf 310 000 Franken. Daneben betreibe ich noch eine Unternehmensberatung. Aber ich denke, die Mehrheit der Sexunternehmen dürfte weniger lukrativ arbeiten.
WALTI: Mein Geschäft ist nicht mehr besonders lukrativ. Es wars einmal. Der Kuchen ist grösser geworden, es gibt mehr Konkurrenz. 1994 war ich weit herum der Einzige. Kunden, die zu Ingo ins Globe gehen, sagen mir, die Infrastruktur sei dort einfach besser. Und das stimmt. Ich kann nicht viel bieten. Die Clubs sind auch immer grösser geworden, auch im Aargau und im Solothurnischen. Die Kunden fahren ja heute in der halben Schweiz herum.
Ingo, du bist durch die Grösse deiner Clubs so eine Art neuer Milieukönig…
INGO: So sehe ich mich nicht. Ich bin Unternehmer, aber ich packe die Sache im grossen Stil an.
Trotzdem: Früher waren Zuhälter die Milieukönige. Wie reagieren die wichtigen Leute im Kreis 4 auf dich?
INGO: Sie sind neidisch. Es hat auch schon Anschläge mit Buttersäure auf mein Geschäft gegeben. Oder Aufträge, mich mit dem Baseballschläger zusammenschlagen zu lassen. Bis jetzt bin ich davongekommen. Aber dass sie das geplant hatten, ist aktenkundig bei der Bundesanwaltschaft, im Verfahren gegen die Heils Angels. Bei dieser Rivalität geht es aber gar nicht um den wirtschaftlichen Verdrängungswettbewerb, sondern ums persönliche Ego.
Im Milieu an der Langstrasse sagen die Leute, es gebe eine neue Schicht von wichtigen Akteuren.
INGO: Ja genau, vor allem Türken und Leute aus dem Balkan. Aber mit der Prostitution haben die weniger zu tun.
Ihr habt nie einen Druck gespürt, dass Leute kamen und sagten, wir wollen Schutzgeld?
INGO: Doch, natürlich.
TINA: Bei mir auch. Mein Freund musste einmal sieben Albaner rausschmeissen. Die kamen nicht wieder.
INGO: Ich hatte konkrete Verhandlungen.
WALTI: Ich nicht. Ich bin zu wenig interessant für die.
INGO: Das Entscheidende ist, dass man sich darauf einstellt, dass das eigene Leben bedroht wird. Man muss bereit sein, alles in Kauf zu nehmen. Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten. Entweder du zahlst oder du zahlst nicht. Wobei ich sagen muss, die organisierte Kriminalität in Zürich ist ein Amateurhaufen. Ich würde anders vorgehen. Wenn ich etwas mache, mache ich es gründlich. Aber in Zürich gibt es keine Truppe, die wirklich etwas durchzieht und etwas auf die Beine stellt.
Zurück zu eurem Geschäft. Haben sich die Kunden verändert? Sieht man heute Männer im Puff, die man früher nicht sah? Ist die Hemmschwelle allgemein gesunken?
INGO: Was heisst hier Hemmschwelle? Heute geht jeder. Von zehn Männern gehen neun. Nicht regelmässig, die einen mehr, die anderen weniger. Bei mir im Club sieht sich halb Zürich.
TINA: Jedenfalls ist es heute für einen Mann ganz klar leichter ins Puff zu gehen als vor zwanzig Jahren.
WALTI: Es gibt doch diesen Spruch, 95 Prozent der Männer gehen ins Puff, und die anderen sind schwul.
Bei den Besuchen in euren Clubs haben wir ziemlich viele junge Leute gesehen. Ist das eine Generation, die so selbstverständlich ins Puff geht wie in die Disco?
WALTI: Das kann ich so nicht beantworten, aber ich sehe, dass es ganz klar mehr Junge gibt als früher. Letzthin hatte ich ein Pärchen bei mir, sie war 19, er 21. Die haben das echt genossen. Liessen sich zwar nicht berühren von den anderen, aber sie haben sich gern exhibitioniert. Ich merke es an meiner Sonntagsparty, da habe ich viele junge Leute. Die haben keine Freundin und sagen, ja weisch, dann halt einmal im Monat richtig einen durchgeben.
Geht man fremd, wenn man ins Puff geht?
TINA: Schwierig.
INGO: Da interessiert mich, was du dazu sagst, Tina. Jetzt nicht als Puffbesitzerin, sondern als Frau.
TINA: Man kann es anschauen als Konsumation.
INGO: So siehst du das auch persönlich? Wenn dein Mann ins Puff geht?
TINA: Wenn er regelmässig geht und immer zur gleichen Frau, dann ist es Fremdgehen. Absolut.
WALTI: Man kann auch kontrolliert fremdgehen. Es gibt Pärli bei mir, die sagen klipp und klar, wir trennen Sex und Liebe. Er macht es mit einer anderen Frau, sie mit einem anderen Mann.
INGO: Swingen ist eine abgeschwächte Form des Fremdgehens.
TINA: Eben, eine Konsumation. Es ist, wie auswärts essen gehen.
Würdest du deinem Mann verzeihen, wenn er ins Puff ginge?
TINA: Ich weiss nicht. Wenn er es schon tut, soll er es so schlau machen, dass man es nicht merkt.
Bist du verheiratet?
TINA: Geschieden. Aber ich heirate nächste Woche zum zweiten Mal. In Las Vegas. Gratulation.
TINA: Ja. In der Wüste. Wir haben alles im Internet gebucht. Man kann sich die Trauzeugen aussuchen, die zu einem passen. Mein neuer Mann war früher Polizist, er bekommt einen echten Cop zum Trauzeugen, mit Uniform und so. Und ich nehme ein Showgirl, mit Minirock und Highheels.
Du hast zwei Kinder, zehn und zwölf Jahre alt. Wissen die, was du machst?
TINA: Ungefähr. Aber sie sprechen mit ihren Gspänli nicht darüber. Sie haben meinen Laden schon von aussen gesehen. Den Sexclub von ihrem Vater, also meinem Ex, kennen sie auch nur von aussen. Sie denken, das sei ein Hotel für grosse Leute, aber sie wären noch nie auf die Idee gekommen, dass sie reingehen wollen. Sie wissen, es hat ein Schwimmbad, es hat eine Sauna. Mein Sohn, der kann sehr gut kombinieren, der checkt das, der weiss das, aber es interessiert ihn effektiv nicht.
Wenn man Kinder hat, lernt man ja andere Eltern kennen, man hat Nachbarn. Gab es da je Probleme?
TINA: Nein. Ich wohnte bis vor zwei Jahren in einer Zürichseegemeinde, und dort wussten die Leute, was ich mache. Da wohnten gut situierte Leute, und niemand sagte seinen Kindern, sie dürften nicht mit meinen spielen. Dort zählte einfach, dass ich es zu etwas gebracht hatte und mich anständig aufführte. Klar, wenn da jetzt irgendeine daherkommt, die das zwanzig Jahre gemacht hat und sich daneben benimmt, dann würde es sicher heissen, ja, klar, typisch. Aber bei mir kann man es sich vielleicht auch weniger vorstellen, dass ich das gemacht habe.
Wenn deine Tochter irgendwann sagen würde, sie möchte deinen Beruf ergreifen, wie würdest du reagieren?
TINA: Verhindern könnte ich es nicht. Aber wenn ich jetzt sagen würde, dass ich das gut fände, dann wärs gelogen.
WALTI: Ich habe zum Glück keine Kinder. Die Probleme hab ich nicht.
INGO: Ich habe drei Mädchen. Die Älteste ist sechs. Und die weiss auch ungefähr, dass man im Globe baden kann, dass man etwas trinken kann, dass Frauen da tanzen, das weiss sie.
Denkt ihr, dass ihr der Gesellschaft mit eurer Arbeit etwas Gutes tut?
TINA: Schwer zu sagen.
WALTI: Solche wie uns gab es immer.
TINA: Die Nachfrage ist da. Die Männer wollen das. Und der, der das will, der bekommt es bei mir.
INGO: Ausbrechen muss der Mann ja früher oder später. Und wenn es keine Puffs gäbe, dann müsste er eine andere Möglichkeit suchen, aber dann wird es schwierig, er müsste sich auf eine Beziehung einlassen, würde sich vielleicht verlieben, seine Frau verlassen.
TINA: Ich habe schon viele Ehen gerettet, würde ich sagen.
Auch viele zerstört?
TINA: Weiss nicht. Die wären auch ohne mich kaputtgegangen.
Ingo, du wirkst so im Reinen mit dir selbst? Täuscht das?
INGO: Ja und nein. Meinst du jetzt vom Gewissen her und so?
Zum Beispiel.
INGO: Woran ich manchmal denke, ist die Frage der Sünde.
Du bist religiös?
INGO: Klar. Katholisch. In die Kirche gehe ich auch. Und ich sage mir einfach, Ingo, es ist okay, diesen Job zu machen, aber du musst deine moralischen Grundsätze haben.
Die wären?
INGO: Einfach, wie man den Frauen gegenübertritt, wie man sie behandelt. Und wenn da alles stimmt, dann kann ich es einigermassen mit meinem Gewissen vereinbaren. Ich überlege mir oft, wie gross ist jetzt die Sünde, die ich hier mache. Reicht es am Ende oder reicht es nicht mehr.
Am Jüngsten Tag.
INGO: Genau. Denn die Prostitution selbst, die ist ja eine kleine Sünde, aber ich verdiene mein Geld mit diesen Frauen. Mein Fall wiegt schwerer. Aber ich glaube trotzdem, es wird reichen. Denn ich gebe mir Mühe.
Und du denkst, dass Gott sieht, dass du dir Mühe gibst? Und dann lässt er dich durchschlüpfen?
INGO: Ja, glaube ich schon. Wenn ich das nicht glauben würde, dann würde ichs nicht machen.
Sind noch mehr Gläubige hier im Raum?
WALTI: Gläubig ist jeder.
TINA: Ich glaube auch an gewisse höhere Mächte und so. Man muss einfach so leben, dass man sich noch im Spiegel anschauen kann.
Und die Frage der Sünde, die stellt sich für euch auch?
TINA: Weniger.
WALTI: Ich sündige nie.<!-/quote-!>


gg
Mit dem Ingo hatte ich auch schon eine „heftige Diskussion“, weil er bei uns vorbeikam und sagte, ein gewisses Mädel schulde ihm noch Geld. Ich war nicht sehr freundlich zu ihm, schliesslich war das eine etwas bedrohliche Situation.

Im Nachhinein und nachdem ich das Mädel besser kennengelernt habe tut es mir ein bisschen leid, wie ich mit ihm umgesprungen bin, schliesslich kamen einige Sachen ans Licht, die bestätigten, dass sie ihm wohl wirklich Geld schuldete. Aber was konnte ich machen, schliesslich wollte ich keine Szene mit den Girls und der Chef war der Meinung, Neue solle man immer super behandeln.

Wirkte eigentlich wie ein netter Kerl, die anderen Zwei kenne ich halt nicht. Aber irgendwie, ich dachte er sei älter als 41…

Gratulation. Die Geschichte ist ein Volltreffer. Sie zeigt ganz einfach, was sich in unserer Einstellung und auch in der gesetzlichen Handhabe in den letzten 20 - 30 Jahre geändert hat. Besonders heiss finde ich übrigens die Passage wo Ingo davon spricht, wie êine Bande versuchte Schutzgelder bei ihm zu erpressen. Die Sache ist in die Hose und ich denke allzuviel davon wollte er dann doch nicht in der Zeitung sehen.

Ach ja, ich denke alle drei kommen in den Himmel. Keine Frage. Auch alle ST Leserinnen und alle, oder sagen wir mal, fast alle, man weiss ja nie…

Ja gut, nettes Gespräch unter Betreibern/-in. Ob sich die Moralvorstellungen der schweigenden Mehrheit wirklich geändert haben, ist aber immer noch nicht sicher. Und wie viele Männer wirklich Sex für Geld haben, ist zahlenmässig nach wie vor nicht geklärt. Sicher mehr, als bisher angenommen wurde, aber was heisst das genau? Sind es prozentual viele, oder sind es einige, die das oft bis sehr oft tun?

Was mir fehlte, war die Sicht der WGs. Strubbelis oder Cannelles Inputs beispielsweise wären sehr wertvoll gewesen. Aber vielleicht reagieren sie in Form eines Leserbriefs, unter Pseudonym natürlich, wie hier, und ebenso klug.

Im Tages-Anzeiger Magazin von diesem Samstag hat es einen Bericht über das Sex-Geschäft, unter anderem mit Walti vom Club Manesse. Der Walti tönt dort gleich abgelöscht wie sein Club es ist: Seit 13 Jahren in Betrieb, nie was rechtes investiert und wie alle von uns, die kürzlich mal dort waren, wissen, höchstens noch was für Rentner, die offensichtlich jedes Girl besteigen, solange es besser aussieht als die Oma zu Hause - und an der Party können sie den anderen Opas noch zeigen, dass sie noch kommen können. Mein lieber Walti, auf dieser Grundlage kannst Du wirklich keinen Betrieb führen, da muss mal ein neues Konzept und etwas Geld her!

Gefunden in der Sonntagszeitung:
Sex als Konsumgut: Teenager treiben es immer früher und erschreckend unaufgeklärt
sonntagszeitung.ch/dyn/news/ … 02346.html

Gee…was mich wirklich beeindruckt hat sind die 31% Rendite auf das investierte Kapital. Nach Steuern! Das muss Mann (oder Mensch) sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Diese 31 Prozent Rendite auf dem investierten Kapital dürfte wohl der Grund sein, warum so viele neue Clubs aus dem Boden schiessen. Es lockt das schnelle Geld und die Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen ist anscheinend ungebrochen, bzw. steigt noch mit dem Angebot.
Nur erreichen wahrscheinlich nicht alle diese Traumrendite oder sehe ich das falsch?
Ansonsten…überleg…überleg…

Gruss
Allegro

Reportage in der Berner Zeitung vom letzten Samstag über die Bordellbesitzerin Monica Mosimann „Chez Milou“ in Aarwangen:

espace.ch/artikel_187920.html

Allegro

Das siehst Du genau richtig! Selbst die Tina erreicht das nicht und der Walti schon gar nicht!

Zuerst muss man sich halt so eine investition, was schrieb er 3-4 Mio. auch leisten können (Risiken gibt es ja auch noch)!

zappo

Ist so viel Stütze wirklich nötig?
Unseren schönen Puff hat
das Arbeitsamt finanziert!

Herford – Ein langer Tresen, mit rotem Samt bezogene Barhocker und schummriges Licht. So sieht es im Bordell „B7“ in Herford (NRW) aus. Doch es ist kein gewöhnliches Etablissement. Geschäftsführer Marko M. (38) sagt stolz: „Unseren Puff hat das Arbeitsamt finanziert!“

Noch vor sechs Monaten war er arbeitslos, wie seine Frau Erika (25). Beide lebten von ALG II. Dann hatten sie eine freche Idee. Marko M.: „Ich hatte früher Kontakte ins Rotlichtmilieu. Als ich sah, daß das ‚B7‘ leer stand, entwickelten wir ein Geschäftskonzept.“
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Er stellt Freier trotz Freispruch an den Huren-Pranger

Damit beantragte das Ehepaar bei der Arbeitsagentur „Lippe pro Arbeit“ (Geschäftsnummer 605-439D004819) Existenzgründungszuschüsse für den Hartz-IV-Puff. Mit Erfolg! Die Behörde unterstützt das Paar mit 1104 Euro im Monat. „Einstiegsgeld zur Gründung eines Nachtclubs mit gewerblicher Zimmervermietung“ heißt das im Amtsdeutsch.

Ein Arbeitsberater half sogar bei den schwierigen Verhandlungen mit Vermieter, Energieversorger und Getränkelieferanten.

Über sechs Wochen renovierte das Ehepaar die maroden Räume, entsorgte 350 Kubikmeter Sperrmüll, tapezierte und putzte. Erika ist Betreiberin, ihr Mann Geschäftsführer. Acht Mädchen arbeiten im „Service“, sieben Betten stehen bereit. Bardame Denise: „Wir bezahlen täglich fünf Euro Zimmerpauschale, behalten 60 Prozent vom Lohn.“

Darf eine Behörde Prostitution fördern? Ilona Mirtschin, Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg: „Die Bewilligung von Einstiegsgeld liegt im Ermessen der örtlichen Jobcenter. Grundsätzlich sind Bordelle legale Erwerbsbetriebe. Wenn ein beglaubigter Geschäftsplan vorliegt, ist die Förderung per Gesetz vorgeschrieben.“ Der Geschäftsführer ergänzt: „Wir werden regelmäßig von der Arbeitsagentur überprüft.“

Mittlerweile läuft das Bordell rentabel, die Fördermittel sollen daher zum Ende des Monats eingestellt werden.

Diese Prostituierte bietet in Deutschlands erstem Hartz-IV-Bordell ihre Dienste anDiese Prostituierte bietet in Deutschlands erstem Hartz-IV-Bordell ihre Dienste an

Interessanter Bericht…ich vermute aber, dass Monica vorwiegend an den „Mammon“ glaubt. Von dem her gesehen ist sie sicherlich „gläubig“
Aber sie lebt gleichzeitig in einer Traumwelt, wenn sie tatsächlich meint, dass ihr Mann sicher nicht ins Puff geht LOL! Ein normaler und gesunder Mann kann sicher nicht nur von platonischer Liebe leben…dafür sind die Triebe zu stark. (Bei mir reichen ja nicht einmal meine Frau und Gelibte aus, um meinen Sexhunger zu stillen…) Oder was meint Ihr??

Greets chrigu

Hi Chrigu.Der Kandidat hat 100 Punkte. Ich bin genau deiner meinung und der Glaube von Monica möchte ich auch haben.
Uebrigens Inserieren die Frauen selber im happysex.hier die hp.
private-girls.ch/simona_corina.0.html

Tschüss Der Hudilumper

Interessant, wie viele Leute im Milieu ihren Glauben oder sogar ihre Religion hervorheben. Zur Erinnerung: Auch der Betreiber des Globe, der nicht unsympathische Ingo, sagte in einem Magazin, er sei gläubig und gehe sogar in die Kirche.

Wollen sie damit zeigen, dass sie trotz Sexbusiness gute Menschen sind? Finden sie eben doch, dass ihr Job eigentlich unmoralisch ist? Fühlen sie sich schuldig und wollen sich reinwaschen? Oder haben sie das Bedürfnis, mit ihrem Glaubensbekenntnis das Bild, das sich die Gesellschaft von ihnen macht, zu korrigieren?

Für mich sind Glaube und Religion Privatsache. In der Einschätzung einer Person ist für mich irrelevant, ob jemand gläubig ist oder nicht oder ob sie/er einer Religion angehört und wenn ja, welcher.

Womit nichts gegen die zwei genannten Personen gesagt ist.

bin jetzt erst dazugekommen, den Artikel zu lesen. Was mich als Latina/Mulata-Liebhaber etwas stört sind Aussagen wie:

…Brasilianerinnen…Es gibt auch gar nicht mehr so viele. Sie sind nicht mehr so gefragt in den Läden…TINA: Ich denke, das hat mit der Hautfarbe zu tun. Die Leute mögen das nicht mehr. Die Dunkeln gelten als billig…Sicher ist, dass dunkel nicht gefragt ist und schwarz schon gar nicht.

an alle mit billigem Geschmack

Gewalt im Freudenhaus

Wer das letzte Facts gelesen hat, wird dort einen Artikel finden, der beschreibt unter dem Titel „Gewalt im Freudenhaus“, wie Frauen aus Brasilien unter unmenschlichen Bedingungen zur Prostitution gezwungen worden sind. Im Kanton Solothurn soll es ein Freudenhaus gegeben haben, das mit Stacheldraht und Videoüberwachung so gesichert war, dass die dort eingesperrten Brasilianerinnen nicht fliehen konnten. Zitat: „Sie lebten in einem Gefängnis, wurden offenbar vergewaltigt, unter Drogen gesetzt und mit Essensentzug bestraft. Zum Teil wurden sie anscheinend in andere Lokale verbracht. Wie Sexsklavinnen“.

Ich habe mich nun gefragt, ob es mir passieren könnte, dass mir einem entsprechenden Etablissement, auch eine solche Frau „runter geschoben“ wird und ich nicht merken würde unter welchen Bedingungen die Dame arbeiten muss. – oder ist mir dies schon passiert?

Ist es überhaupt möglich, dass mir unter solchen Bedingungen ein ansprechender Service geboten würde? Man kommt sich trotz der sicherlich professionell bedingten Distanz ja doch ziemlich nahe. Merkt Mann da wirklich nicht, dass das Gegenüber unter solch misslichen Umständen leben und arbeiten muss? Wieso sagen die so misslich behandelten Frauen zu Ihren Gästen nichts? Oder sagen es die Frauen zu Ihren Gästen und die trauen sich nicht etwas zu unternehmen, weil sie ja selber in einer eher delikaten Situation sind?

Ich bin bis jetzt eigentlich davon ausgegangen, dass in den Studios, in denen ich verkehrt habe die working Girls die Arbeit auf jeden Fall freiwillig, wenn auch sicherlich teilweise unter wirtschaftlichem Zwang machen. Die eine oder andere hat vielleicht sogar hie und da Spass am Job. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Frau mir einen vernünftigen Service bieten könnte, wenn Sie unter den obigen Bedingungen arbeiten müsste.

Sind es die Etablissement, die hier ziemlich verrissen werden, die solch miese Praktiken anwenden und wir den Girls hier echt unrecht tun? Oder sind wir Männer so von unserem dritten Bein gesteuert, dass wir es tatsächlich nicht merken?

Ich bin auf Eure Meinung gespannt. Vielleicht meldet sich auch die eine oder andere Stimme aus dem Business selber zu diesem Thema.

Der etwas nachdenkliche

Karl

® artikel verlinkt, admin sexy-tipp ¬

Schade, dass sich niemand für das Thema interessiert!

Es war ein Versuch wert!

Karl