Unbestreitbar grotesk ist, dass nun plötzlich ich derjenige sein soll, der die Moralgeschichte aufs Tapet gebracht hat. Kaiser-Franz-Josef-Umkehrschwung, lieber Galetto?!
Ich kann Deinem Statement wohl durchaus folgen und auch bei gewissen Äusserungen zustimmen. Irgendwie ist da aber leider nichts zuende gedacht.
Tatsache ist, dass die WGs Deine Kohle lieber einstecken würden, ohne sich von Dir F…en zu lassen. Ebenso arbeiten sie lieber im Sexclub, ohne sich nackt zu zeigen. In Fact, die Frauen würden sich die Kohle lieber direkt aufs Bankkonto überweisen lassen von Dir, als mit Dir überhaupt zu sprechen. Man mag nun einwenden, dass dies in den meisten Jobs der Fall ist. Nur erwartet auch kein Mensch von einer Bankangestellten, dass sie gewaltigen Spass empfindet, wenn sie mit Galetto ein Geschäft abwickelt. Was zählt ist einzig die Dienstleistung. Der Selbstbetrug der möchtegern Frauenversteher im Puff beginnt folgerichtig eben bereits im Ansatz: Die nette Unterhaltung vorher, das lächeln, das Flattieren, das Schäkern, … … … all das ist für ein WG normalerweise nichts weiter als das notwendige Übel vor dem Geschäftsabschluss - ein leider unbezahlter Teil der Dienstleistung eben. Für die Einbildung, in einem Puff eine reale Mann-Frau Konstellation vorzufinden und demzufolge mit Charme und Einfühlungsvermögen operieren zu sollen, um dem WG die Arbeit zu erleichtern, habe ich höchstens ein müdes Lächeln übrig. Ein WG zu respektieren heisst schlussendlich nichts anderes, als Ihre Arbeitssituation anzuerkennen und ihr zu ermöglichen, ihre psychische Distanz zum Freier zu wahren. Nichts schlimmeres für ein WG als Freier, die versuchen, ihr tatsächlich nahe zu kommen - nichts schlimmer eben als die möchtegern Frauenversteher, die meinen, sie müssten dem WG gutes tun mit ihrer Anwesenheit. Das einzig Gute, was Du für ein WG tun kannst ist, sie anständig zu bezahlen und keine Sauereien oder unvereinbarten Zusatzdienstleistungen von ihr zu verlangen.
Kommen wir zurück zum FKK Tag. Die WGs mögen das also nicht. Lieber würden sie also in Dessous arbeiten. Möglich. Noch lieber würden sie aber in Jeans und Sweater arbeiten - tolle Vorstellung, gell? Habe ich da ebenfalls was von Gleichwertigkeit von Freiern und WGs im Sexclub gehört? Darf ich herzhaft lachen? Der eine ist Kunde, die Andere ist Dienstleisterin. Um ihre Dienstleistung zu erbringen, hat sie sich diese Arbeitsstätte ausgesucht. Sie hat weder für Werbung noch für Organisation zu sorgen. Dafür entrichtet Sie ihren Obolus. Und damit der Club auch läuft, hat sie sich den Clubregeln zu unterziehen.
Zusammenfassend: Es ist ja nett, wenn Du im Club der Professionalität der WGs erliegst und Dich Casanova wähnst. Aber hier im Forum wirkt das eher etwas bemitleidenswert.