quote:Männer, die häufig heiß baden, könnten ihre Fruchtbarkeit vermindern. Eine Pilotstudie in Brasilien ergab, dass sich die Zahl von Spermien und deren Beweglichkeit deutlich erhöht, sobald Männer auf zu warme Bäder verzichten.
Spermien mögen keine Hitze. Enge Unterwäsche beispielsweise kann ihrer Entwicklung im Hoden schaden, denn sie erhöht dort die Temperatur, die normalerweise einige Grad unter der Körpertemperatur liegt. Auch häufiges Arbeiten mit dem Laptop auf den Knien kann die männliche Fruchtbarkeit negativ beeinflussen, wie Wissenschaftler der State University of New York im Jahr 2004 herausgefunden hatten. Als Ursachen nannten die Mediziner die von den Laptops ausgestrahlte Wärme und die Art zu sitzen. Um den Computer stabil auf dem Schoß zu balancieren, müssten die Oberschenkel zusammengepresst werden.
Doch auch regelmäßiges Relaxen im warmen Whirlpool kann den Spermien schaden, behauptet der Urologe Paul Turek von der University of California in San Francisco. „Schon seit Jahrzehnten glaubt man, dass feuchte Hitze der Fruchtbarkeit schadet“, sagte Turek, „aber der Effekt wurde nur selten dokumentiert.“ Einst wollte man den Effekt sogar zur Empfängnisverhütung nutzen - beim sogenannten Zürcher Hodenbaden. Hier soll sich der Mann mittels Heißwasser als Vor-Vorspiel zeitweilig unfruchtbar machen - bis zur Massenanwendung hat es das Verfahren jedoch nie geschafft.
Turek hat nun Hinweise dafür gefunden, dass Männer, die heiße Bäder nehmen, tatsächlich ein erhöhtes Risiko für Unfruchtbarkeit haben. Wer Vater werden wolle, sollte deshalb längere Aufenthalte in heißem Wasser vermeiden, empfiehlt der Mediziner.
Auf heiße Bäder verzichten, um Kinder zu zeugen
Turek und seine Kollegen hatten für ihre Untersuchung Männer ausgewählt, die wegen Fruchtbarkeitsproblemen bereits einen Arzt konsultiert hatten und pro Woche mindestens 30 Minuten in Badewasser verbringen, das wärmer ist als die eigene Körpertemperatur. Sie fanden schließlich elf Freiwillige, die von den Forschern gebeten wurden, für mindestens drei Monate auf die Bäder zu verzichten.
Bei fünf der elf Testpersonen erhöhte sich die Zahl der frei beweglichen Spermien binnen drei bis sechs Monaten um fast 500 Prozent, berichten Turek und seine Kollegen im Fachblatt „International Braz J Urol“, das von der Brazilian Society of Urology herausgegeben wird. Gleichzeitig habe sich die Beweglichkeit der Spermien verbessert, um zwölf Prozent gleich zu Beginn der Untersuchung bis schließlich auf 34 Prozent.
Dass sich Spermienzahl und -qualität bei sechs Probanden nicht erhöhte, führen Turek und seine Kollegen auf deren Tabakkonsum zurück. Fünf der sechs Männer rauchten regelmäßig, und zwar schon seit längerem. Unter den fünf Männern mit einer signifikanten Verbesserung seien drei nur Gelegenheitsraucher.
Turek räumte ein, dass es sich nur um eine Pilotstudie handle, und dass weitere Untersuchungen nötig sein. Heiße Bäder könnten jedoch zur Liste der Dinge hinzugefügt werden, die man vermeiden sollte, sofern man ein Kind zeugen wolle.
Nach Angaben des Urologen existiert zu dem Thema bislang nur eine Studie aus dem Jahr 1965. Damals wurden die Hoden von 20 Männern über einen Zeitraum mehrerer Tage jeweils für 30 Minuten warmem Wasser ausgesetzt. Die Forscher registrierten damals eine Abnahme der Spermienproduktion. Eine nicht publizierte Schweizer Studie aus den vierziger Jahren war zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.<!-/quote-!>