dem intenet sei’s gedankt, heute in der e-ausgabe des TA gelesen:
{Freitag, 19. September 2003
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Tages-Anzeiger vom 19.09.2003
Lardellis Rat im Sexmilieu
Alfredo Lardelli berät Bordelle und akquiriert Prostituierte. 1989 ist er zu zwanzig Jahren Zuchthaus verurteilt worden - unter anderem, weil er zwei Callgirls erschossen hatte.
Von Lukas Häuptli
«So stell ichs mir im Himmel vor.» Alfredo Lardelli ist vom Crazy Horse begeistert. Vier normale Zimmer, zwei mit Whirlpool, dazu der Animationsraum, der Empfang - «alles sehr, sehr stilvoll eingerichtet». Besonders das meterhohe Wandgemälde mit der Zürcher Altstadt drauf hat es dem 47-Jährigen angetan: «Man meint, man sei im Niederdorf.»
Der Erotikklub Crazy Horse steht aber nicht im Niederdorf, sondern am Dorfausgang von Wagen, Gemeinde Jona, Kanton St. Gallen. In rund zwei Wochen soll er eröffnet werden. Besitzer der Liegenschaft und Teilhaber des Klubs ist ein ehemaliger Garagist aus der Region, Geschäftsführerin und zweite Teilhaberin Lardellis Freundin. Lardelli selbst amtet als Berater, wie die «Linth Zeitung» und «Die Südostschweiz» am Donnerstag meldeten. «Als Berater, Pressesprecher und derjenige, der mit den Behörden die Probleme ausjasst», ergänzt Lardelli. Und: «Ich akquiriere auch die Mädchen.» Im Crazy Horse sollens ein knappes Dutzend werden, die Mehrheit aus der Schweiz, der Rest aus Ungarn, Tschechien, Lettland, Russland. Geplant ist, dass sie die Hälfte ihres Verdienstes (ab 200 Franken pro Kunde) behalten und den Rest den Etablissement-Verantwortlichen abgeben.
«Ich habe vorher schon Erotikklubs beraten», erzählt Lardelli freimütig. Der letzte war der Red Night Club im luzernischen Emmen, für den der 47-Jährige noch immer Prostituierte akquiriert. Auch hier war seine Lebenspartnerin bis vor rund zwei Monaten Geschäftsführerin und Teilhaberin. Lardelli: «Ich bin mehr der Unternehmertyp.» Nicht nur im Milieu: Ebenso verwalte und verkaufe er Liegenschaften. Und mache Rechtsberatungen.
Seit vier Jahren wieder in Freiheit
Alfredo Lardelli ist erst seit 1999 wieder auf freiem Fuss. Damals wurde er vorzeitig aus der Luzerner Strafanstalt Wauwilermoos entlassen, in der er den letzten Teil seiner 20-jährigen Zuchthausstrafe absass. Zu dieser verurteilte ihn das Bezirksgericht Baden, nachdem er 1985 einen Mann und zwei Frauen erschossen hatte. Die beiden Frauen waren Callgirls.
Ein Prostituiertenmörder, der - kaum hat er seine Strafe verbüsst - berufsmässig Prostituierte akquiriert? «Was soll daran problematisch sein?», fragt Lardelli auf die Frage ungehalten zurück. Schliesslich sei er seinerzeit auch deshalb aus der Strafanstalt entlassen worden, weil man bei ihm eine Rückfallgefahr praktisch ausgeschlossen habe. Und seit mehr als zwei Jahren stehe er nicht mehr unter Schutzaufsicht. Vor allem aber: «Die Beratung von Erotikklubs ist nichts Strafbares.» Die Behörde, die für seinen Strafvollzug verantwortlich ist, will zu der neuen Tätigkeit im Sexmilieu nichts sagen. «Wir geben keine Auskünfte zu Einzelfällen, wenn kein schützenswertes Interesse der Öffentlichkeit besteht», erklärt Michael Leupold von der Abteilung Strafrecht im aargauischen Departement des Innern.
Lardelli hat zurzeit sowieso andere Sorgen: 200 der 1100 Einwohner von Wagen protestierten gegen den Erotikklub mit einem offenen Brief an den Gemeinderat. In der Zwischenzeit hat dieser den Bordell-berater aufgefordert, für das Crazy Horse ein formelles Umnutzungsgesuch einzureichen. «Bis dieses rechtskräftig bewilligt ist, darf der Klub nicht eröffnet werden», sagt Gemeindepräsident Benedikt Würth. Einer Bewilligung steht aber grundsätzlich nichts im Weg: Das Bordell sei, so Würth, zonenkonform. Es wird das erste sein im Dörfchen Wagen.}
und unter welchem nickt, glaubt ihr, nimmt lardelli wohl an den s-t diskussionen teil?