Was dich an diesen Versen nun derart stimuliert hat, bleibt mir ziemlich schleierhaft. Schubert, das ist Melancholie und Melancholie und Sex, das geht nicht zusammen. Melancholisch werde ich ja gerade dann, wenn ich keinen Sex habe. Davon, vom unglücklich Liebenden handeln die Verse von der schönen Müllerin.
Das Unglück besteht für den Liebenden, das gebe ich zu, nicht darin dass er die Müllerin nicht ficken darf. Schubert war ein Romantiker.
Das Unglück war, dass die Geliebte die Gefühle des Entzückend nicht erwidert. Und das bringt ihn, den Liebenden um den Sinn seines Daseins.
Man kann das auch prosaischer sehen. Wer wie romeo glaubt, es gebe keinen unbezahlten Sex, ist nicht kaum mehr fähig den Unterschied zwischen bezahlten und unbezahltem Sex zu sehen. Das heisst, er will nicht anerkennen, das die Lustgefühle bei beiden Beteiligten durchaus in gleichem Ausmass vorhanden sein können.
Weil das Geschehen im Puff sowieso nach Schema X verläuft, wäre es durchaus denkbar eine Musik zu wählen, welche den Vorgang kurz und prägnant unterstreicht. Bolero von Ravel ist wohl ein zu banales Beispiel.
Eine Sonate für zwei Körper die sich kaum kennen. Die Kontaktaufnahme: die Titten betasten, Reaktionen erkunden, in den Hintern kneifen. Und vergiss dabei nicht, dass du nicht in der Werkstatt für improvisierte Musik bist! Das Thema ist vorgeben und im Hintergrund tickt das Metronom.
Zweiter Satz: Sie wendet sich von mir ab und beginnt zu blasen. Der nächste Satz lässt orale Aktivitäten meinerseits zu, während der vierte durch ein kleines Intermezzo, dem Griff zum Kondom, eingeleitet wird. Dann folgt das Finale. Ein wenig japsen, ein wenig stöhnen, fertig. Die Frage, was das mit wirklichem Sex zu tun hat behandeln wir dann ein andermal.
Wie ich diesem Forum entnehmen kann, gibt es für dieses Finale durchaus avantgadistische Varianten. Die Steigerung zum Höhepunkt wird gebrochen und ad absurdum geführt. Die Zerbrochenheit einer Person kann kaum besser veranschaulicht werden. Ich beziehe mich auf jene Einträge die stolz berichten, sie hätten anschliessend auf die Titten abgespritzt. Jedem das seine!
So ziehe ich für das Liebesspiel, der gleichmässige ruhige Fluss barocker Musik vor, oder die Klangmalereien eines Keith Jarret oder Jan Garbarek. Das ist Musik die Raum lässt, die wir schliesslich benötigen, für unsere ganz eigenen Improvisationen.