Lust und Liebe, Body and Soul

Nicht erst seit meinem Debut beim ST-Forum habe ich mich immer wieder vor und nach Besuchen in Salons gefragt, worin der Unterschied zwischen Sex mit einem WG und Sex mit der eigenen Freundin/Frau besteht.
Wohl hatte ich beim grössten Teil meiner Salonbesuche einfach Lust, wieder einmal ein Paar Tittchen zu liebkosen, eine Muschi zu lecken oder auf ein Aerschchen abzuspritzen. Aber das war ja auch mit der eigenen Frau fast immer die „Motivation“ mit ihr zu schlafen. Wie innig und tief oder wie oberflächlich die Empfindungen verliefen, konnte ich selten bewusst bestimmen oder voraussehen. Zwar waren die Begegnungen in privaten Beziehungen öfters tief und mit mehr „soul“ verbunden als bei Erlebnissen mit WGs, aber umgekehrt hätte ich mir im Privaten auch mehr diese hemmungslose körperliche Befriedigung gewünscht, die ich bei WGs oft erlebte.
Dennoch: Der Unterschied zwischen Sex beim WG und bei der Freundin/Frau besteht nach meiner Erfahrung vorwiegend im Quantitativen, nicht im Qualitativen.
Aber wie steht es mit der Liebe? Die ist ja beim Sex-Gewerbe ausdrücklich ausgeschlossen. Jedoch auch in dieser Frage habe mehr und mehr erfahren, dass es sowohl ausgesprochen „physische“ Paarbeziehungen, aber auch jede Menge äusserst erotische, innige und geistige Erlebnisse mit WGs gibt.

Wo verläuft denn nun die Grenze zwischen reiner Lust und Gefühl? Gibt es die Grenze überhaupt? Wenn ja, kann man sie bewusst einhalten, oder wählt sich Liebe und Gefühl Ort, Zeit und Umstände selbst, wenn sie einschlägt?

Meine letzten sehr schönen aber auch schmerzhaften Erfahrungen bringen mich zum Schluss , dass jeder, der ein WG besucht, füher oder später Gefahr läuft, von Eros` Pfeilen getroffen zu werden.
Bei jeder Begegnung zwischen Mann und Frau, welche mit Achtung, Ehrlichkeit und Hingabe gelebt wird, können tiefe Gefühle entstehen, es kann ein Funke springen, den wir nicht kontrollieren können.
Es würde mich sehr interessieren, von Euch zu erfahren, ob Ihr Aehnliches erlebt habt.

Swamper

„jeder der ein WG besucht läuft früher oder später Gefahr, von Eros’ Pfeilen getroffen zu werden“ - nun, ich interpretiere mal, dass Swamper das Wort „Eros“ in diesem Fall dem Wort „Amor“ gleichsetzt und Liebe und Gefühle damit meint.
Ich teile diese Meinung von Swamper ganz und gar nicht. Zumindest für mich stimmt sie nicht. Ich glaube, nur wer wirklich bereit ist, eine Frau nicht nur körperlich sondern auch seelich näher an sich heranzulassen, ist auch von Amor’s Pfeilen verwundbar. Wer in einer gut funktionierenden Partnerschaft lebt, der kann eigentlich dafür aber gar nicht bereit sein.

Die Frage, die sich aus meiner These dann aber stellt ist: warum besuchen Männer, die in einer guten Partnerschaft leben, dann überhaupt ein WG. Für mich lautet die Antwort: der extra Kick beim Sex. Und das bringt uns zurück zu Swamper’s Frage: was ist der Unterschied, der Kick? Für mich sind es die folgenden 2 Hauptfaktoren:

  1. Sexpraktiken, welche die eigene Partnerin nicht mag (dies können unter anderem sein Analverkehr, Fellatio, Spermaspiele, BDSM Praktiken, etc.)
  2. Das Neue, Unbekannte. Jeder kennt die freudige Angespanntheit, wenn er zum ersten Mal vor der Tür eines neuen WG’s steht. Und genau dieses Ausbrechen aus der täglichen Routine ist es doch, was uns Männer in den Salon drängt.

@Rene

Eros ist der griechische Gott der Liebe, Amor der lateinische. Von Eros abgeleitet ist das Wort Erotik, Amor wird mit Liebe übersetzt. Ok, ich hätte vielleicht schreiben sollen Leidenschaft, statt Eros`Pfeile. Das mag zeigen, dass Begriffe die gleiche Sache verschieden benennen mögen, und dass ein Begriff für mehrere stehen kann.

Möglich, dass wie Du schreibst jemand, der in einer „gut funktionierenden“ Beziehung lebt, weniger Gefahr läuft, sich zu verlieben. Was heisst aber gut funktionierend?
Du selbst gibst ja auch zu, hie und da den Kick des Neuen zu brauchen. Folglich könnte man einwenden, dass Du mit Deiner Partnerin auch daran arbeiten müsstest, damit Deine Beziehung „gut funktioniert."

Und was ist mit denen, welche gar keine Beziehung haben? Müssen die zuerst eine Beziehung eingehen, bevor sie zu einem WG gehen? Denn diese wären ja nach Deiner Ueberlegung noch viel mehr gefährdet, sich zu verlieben.

Nein, ich glaube nicht, dass die Dinge so einfach liegen. Ich habe ja auch genussvolle Erlebnisse gesucht und gefunden - meine Postings zeigen es wohl deutlich. Und meistens war ich einfach neugierig auf ein Girl , weil mich das Foto angesprochen hat.
Aber dies ist doch eigentlich immer der Anfang jeder Mann/Frau Beziehung, und je mehr man dieselbe Lady besucht, desto mehr bekommt man von ihr mit, desto mehr interessiert sie einen auch, und desto mehr enststehen auch tiefere Empfindungen und bei mir jedenfalls auch Gefühle.
Ich habe den Unterschied zwischen diesen einmaligen, nur auf „Kick und Spannung“ ausgerichteten Erlebnissen und denen, welche dauerhafter wurden jeweils mit dem Fuchs und dem Igel zu beschreiben versucht. . Nach meiner Erfahrung und dem Echo nach zu schliessen, haben mir viele ST-Leser berichtet, dass auch sie eine „intimere“, dauerhafte Beziehung zu einem WG der flüchtigen Bekanntschaft vorziehen.

Meine letzte Erfahrung hat mich nun gelehrt, dass zwar vielleicht selten Leidenschaft daraus wird, dass es aber möglich ist, und vor allem auch vom Willen unabhängig, denn mein Wille war es mit Sicherheit nicht.
Ich vermute, dass es vielleicht wie bei einem Blitz zwei Pole braucht, damit der Funke zur Erde geleitet wird. Ich hab kein besseres Bild, aber ich habe jetzt auch verstanden, was Garth Brooks mit seinem Lied meint:

We call them strong
Those who can face this world alone
Who seem to get by on their own
Those who will never take the fall

We call them weak
Who are unable to resist
The slightest chance love might exist
And for that forsake it all

They’re so hell-bent on giving ,walking a wire
Convinced it’s not living if you stand outside the fire

Standing outside the fire
Standing outside the fire
Life is not tried, it is merely survived
If you’re standing outside the fire

Was meint Ihr?
Swamper

@swamper
Starker Text von Garth! Das Lied hab ich schon oft gehöhrt, aber noch nie so richtig mitbekommen, was er effektiv damit auch aussagen will.

Zurück zu der von Dir angesprochenen vermeintlichen Diskrepanz „in einer gut funktionierenden Beziehung leben“ und trotzdem bereit zu sein für sexuelle Abenteuer. Ich glaube, das ist zu einem gewissen Teil auch etwas der natürliche Trieb, der uns Männer nach einer Weile der (sexuellen) Treue wieder mit dem Jagdfieber ansteckt und die Augen wieder schärft. In dieser Beziehung unterscheiden sich übrigens die Frauen von uns Männer. Männer können Sex als eine reine physische Handlung erleben (was es bei mir beim Besuch eines Salons auch meist ist) während Frauen viel mehr auch die Gefühlswelt mit einbeziehen. Deshalb bin ich überzeugt, dass ein Mann trotz einer harmonischen und gut funktionierenden Partnerschaft (dazu gehört auch ein aktives Sexleben) ab und zu den Drang zu einer sexuellen Abwechslung haben kann. Meist steht aber der Kopf diesem Drang im Weg und hindert viele Männer daran, ihrem Instinkt zu folgen.
Ich glaube schon, dass man unterscheiden muss zwischen Sex und Liebe. Was Dich beschäftigt ist das Zweite. Aus diversen Gesprächen, die ich zu dieser Thematik schon hatte, bin ich überzeugt, dass jemand, der in einer gut funktionierenden Partnerschaft lebt, gefühlsmässig gar nicht bereit ist, sich erneut zu verlieben (aber: keine Regel ohne Ausnahme). Jemand, der allein ist, ist viel eher dazu bereit. Also, vielleicht hast Du recht mit der Annahme, dass ein Single eher „Gefahr“ läuft, sich in ein nettes Girl zu verlieben (ob das nun ein Salon Girl ist oder die Frau am Kiosk ist eigentlich egal).

Nun bin ich mal gespannt, was unsere holde Damenwelt zu diesem Thema meint.

@rene und alle

Ich bin mir nicht so sicher, dass sich Frau und Mann darin unterscheiden, dass Männer Sex
als „rein physischen Akt“ erleben, während Frauen viel mehr die Gefühlswelt miteinbeziehen.
Männer mögen wohl verführt durch die weiblichen Reize zuerst immer körperlich reagieren,
während die Frau umworben und „erobert“ werden will, weil sie sicherstellen will, dass der
sie umwerbende Mann ihr gefühlsmässig passt. Dass aber die Frau die körperlichen Funktionen
nicht von den gefühlsmässigen trennen k a n n, halte ich für unwahr, sonst würden die Frauen sich
ja nie selbst befriedigen. (Ich hab übrigens auch schon Frauen sagen gehört, „ich bin scharf, den
will ich mir vernaschen“, und ich bin sicher, sie tun es auch bisweilen.
Ader fragen wir doch mal umgekehrt: Wie war das, als Du Deine Frau/Partnerin kennenlerntest?
Hast Du sofort gewusst, das ist die Person, die ich liebe und heiraten will? Wohl kaum.
Zuerst hat Dich ihr Körper, ihr Busen, Po, Haar, ihr Lachen oder was auch immer fasziniert und
sie hat Dich sie verführen lassen. Und danach habt ihr Euer Interesse füreinander vertieft ,und
was Stendhal die „Kristallisation“ nennt, hat Euch dann so zusammengeschweisst, dass Ihr zu-
sammengeblieben seid.
Die Evolution hat ja nicht nur beim Menschen dafür gesorgt, dass man zusammenbleibt, wenn
man zusammen Kinder gezeugt hat. Wölfe bleiben z.B. ein ganzes Leben zusammen, und
die Zärtlichkeit die sie einander bezeugen, finde ich eindrücklich. Also auch bei Tieren führt
der Trieb direkt zu einem regelrecht „kulturellen“ Verhalten. Das „Abkoppeln“ von Sex und
Kinder zeugen ermöglicht natürlich den isolierten Genuss von Sex, aber die Tatsache, dass
beim Sex Empfindungen, Gefühle und auch Leidenschaft entstehen, ist damit nicht einfach
aufgehoben. Der Kopf wird gewiss je nach Umständen eingreifen und regeln, und wohl
auch in manchen Belangen können. Fakt ist, dass mein Kopf für einmal schwächer war,
und mir seit dann über Garth Brooks Zeilen nicht mehr aus dem Sinn gehen:

Life ist not tried it is merely survived
if you`re standin outside the fire…

Aber wie steht es denn mit den WGs? Nach Deiner Deutung sollten sie ja eigentlich noch
weniger in der Lage sein, Gefühl und Sex zu trennen. Dann wäre ja jeder Kunde eine
Tortur für sie! WGs mögen zwar eine MInderheit von Frauen darstellen, aber so grundsätzlich
anders als die andern Frauen sind sie wohl kaum…

Mich interessiert aber eigentlich auch weniger, ob man körperliche Lust und Gefühle trennen kann
oder soll, mich interessiert viel mehr, ob es ST-Mitglieder gibt, die sich auch schon bei
einem WG (oder Kunden…) „verbrannt“ haben . Gibt es wirklich niemand, oder ist das „zu heiss“ um hier darüber zu berichten?
Bitte meldet Euch doch, ich bin für jeden Bericht dankbar.

Swamper

@Swamper

Dies ist zwar nicht der Bericht, den Du Dir erhofft hast. Aber vielleicht beantwortet er trotzdem Deine aufgeworfenen Fragen.

Die Frau von heute geniesst zweifelsohne den Sex nicht nur gefühlsmässig, aber nicht jede. Ich denke ein Fünkchen der Frau von alten Zeiten wird immer bestehen bleiben. Zu früheren Zeiten befriedigte sich die Frau meist selbst, weil es ihre Erziehung verbat, Wünsche und Sehnsüchte gegenüber dem Mann zu äussern. Es schickte sich einfach nicht, als Frau beim Sex den Anfang zu machen, sich in Reizwäsche zu hüllen, sich etwas auffälliger zu stylen. Gewisse Stellungen oder Praktiken auszuüben war verpönt. All das war nur den Prostituierten vorbehalten. So musste sich halt die Frauen wohl oder übel irgendwie anders Lust und Erfüllung verschaffen. Was sich aber mit dem Wandel der Zeit sehr verändert hat. Somit hat die Selbstbefriedigung der Frau auch noch andere Gründe.

Von Natur aus kann ja der Mann seine Gefühle nicht so zeigen (auch das ist eine Frage der Erziehung), im Gegensatz zum weiblichen Pendant. Zumindest kann er sie nicht auf die von Frauen gewünschte Art zeigen. Liebe ohne Sex ist für den Mann, zumindest für die Meisten, ein Ding der Unmöglichkeit. Hingegen ist oder war für die Frau Sex ohne Liebe Standard. Bei den meisten Frauen ist beim Sexeln mehr Herz/Seele dabei als beim Mann. Jetzt wissen wir warum der Sex mit einer Frau so schön ist… Keine Angst, mit dem Mann ist er es natürlich auch…
Man könnte sich seitenweise darüber auslassen, wie das denn nun mit der Liebe so ist. Das Wort Liebe ist nichts anderes als eine Zusammenfassung von Treue, Wertschätzung, Respekt und vielem mehr. Somit besteht Liebe nicht nur auf der Matratze. Aber für die Ur-Frau, wenn ich das mal so nennen darf, schon. Weil sie Sex mit allem anderen verbindet. Der Mann verbindet Sex mit körperlicher Lust. Frauen können es nicht verhindern, dass Männer nach einer gewissen Zeit “ab und zu“ mal an fremder Haut schnuppern, andere Praktiken oder was auch immer möchten. Aber sie KÖNNTEN es vermindern. Sie könnten ihr Feingespür und ihre Waffen einsetzen, aber dazu brauchts auch ein bisschen Mut.

Ein bisschen unterscheiden sich WG’s schon von anderen Frauen. Sie tun vieles, aus welchen Beweggründen auch immer, was andere Frauen nie und nimmer tun würden. Ob für ein WG jeder Kunde eine Tortur ist, hängt von der Liebe zum Beruf ab. Ob die Frau Sex und Gefühle trennt oder sie miteinander vermischt hängt davon ab, wie viel Gefühl sie an sich heran lässt oder preisgibt. Es braucht eine gute Portion Stärke die beiden Aspekte zu trennen oder zu verbinden, sodass es für sie stimmt. Nur dann findet sie auch Erfüllung in ihrem Beruf, der eben doch ein bisschen mehr ist.

Dass ein Kunde für ein WG mehr fühlt als für ihn und sein Umfeld gut ist, kommt sehr oft vor. Ich habe schon oft sehr, sehr lange Diskussionen mit Kunden geführt, bei welchen die Gefühlswelt durcheinander geraten war. Solche Kunden sind nur sehr schwer von ihrem „Vorhaben“ abzuhalten. Ich möchte nicht sagen, dass Liebe für mich unmöglich ist. Aber ich möchte einfach niemanden verletzen. Eifersuchtsdramen sind sehr schmerzlich für beide. Dem Blitz aus heiterem Himmel, oder mit Deinen Worten Eros’s-/Amor’s Pfeil der den Mann, das WG oder sogar beide trifft, liegt manchmal auch das Motiv des Besuchs bei einem WG zugrunde. Besucht der Kunde ein WG nur um etwas zu erleben, was es zuhause nicht gibt, ist die Wahrscheinlichkeit sich zu verlieben eher gering. Wurde zuhause aber das Türchen oder vielleicht auch mehr total verriegelt, dann ist die Gefahr sicher grösser. Was heisst da schon Gefahr? Gefühle sind menschlich und natürlich. Nur wie man das Dielemma löst, ist manchmal eher das Gegenteil.

Selbstverständlich gibt es eine Grenze in unserem Job. Aber wird diese Grenze auch vom Partner akzeptiert oder verstanden? Dort liegt der wunde Punkt. Klar ergibt sich zwangsläufig mit einem Stammkunden der seit fast 30 Jahren zu mir kommt eine gewisse Beziehung. Aber diese ist eher als eine Freundschaft zu verstehen als eine Liebesbeziehung. Vielleicht ist es eine Wertschätzung. Wir sollten wirklich dem Partnerleben in der Tierwelt ein bisschen vermehrt Beobachtung schenken. Da gibt es wirklich sehr eindrückliche Szenen, die Menschen nie oder nur selten in der Lage sind, zu vollziehen. Aber andererseits sind wir Menschen auch nicht für die Monogamie geschaffen.

Rita

@rita und alle
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Es berührt mich sehr zu erfahren, dass Du (und auch Andere in persönlichen Zuschriften) sich so viel Mühe nehmen und Zeilen schreiben, die nicht so einfach zu schreiben sind - thanks for your concern and dedication!
Beantwortet ist jedoch der kleinste Teil meiner aufgeworfenen Fragen, und das ist wahrscheinlich nur meine Schuld.
Ich wollte keine weiteren Details meines Erlebnisses bekanntgeben, weil ich dachte, dass in den Postings schon mehr als genug geschrieben ist. Deshalb habe ich den Namen des Threads etwas arg allgemein und zu wenig präzis formuliert.
Also hier nochmals ein Versuch:

Ueber die „Qualität“ der Gefühle die entstanden sind, haben wir offen geredet. Sie hat äusserst liebevoll und verständnisvoll reagiert. Ich habe ihr schon ganz zu Anfang versprochen, dass ich nichts tun werde, was sie nicht billigt. Eifersuchtsszenen und Aehnliches waren und sind ausgeschlossen.
Ich habe deshalb die Konseqzenz gezogen, sie solange nicht zu besuchen, bis sich die Dinge geändert haben.
Natürlich weiss ich, dass Liebe nicht (nur) auf der Matte stattfindet, dass sie viel mehr, sogar den Tod miteinschliesst. Aber wenn wir die Geschichte bemühen, um das sexuelle Verhalten der Menschen zu erklären, dann würde ich bei Adam und Eva beginnen, oder vielleicht auch da, wo der Wolf die Wölfin sucht, um ihr dann ein Leben lang treu zu bleiben.
Da ist immer „physical attraction“,aber in jedem Wesen steckt auch die Sehnsucht, aus dem Körper heraus zum Du zu finden, Eins zu werden mit dem Andern.
Mag sein, dass unter gewissen Umständen das Herz mehr „Feuer fängt“ als sonst. Aber jede tiefe Beziehung, auch jede Liebe hat einmal mit „der Brunft“, dieser körperlichen Begierde nach dem andersartigen attraktiven Wesen ihren Anfang genommen. Die Reduktion des ganzen Sex Biz nur auf diese körperliche Befriedigung ist nach meiner Meinung keine plausible Erklärung. Wie Du es interpretierst hat sich die Frau lange Zeit damit begnügt, sich selbst zu befriedigen. Das hätten ja die Männer auch können, taten und tun es auch immer wieder, und trotzdem ist die Begegnung mit einem lebendigen Wesen viel mehr und wünschenswerter.
Es ist immer auch Empfinden und Gefühl dabei, und wie Du auch selbst schreibst, kommt es offenbar sehr oft vor, dass die Gefühle stärker werden, „als für ihn und sein Umfeld gut ist“.
Mag sein, dass man(n) sich eher in etwas reinsteigert, aber Männer sind ja auch nicht nur „prügelnde und abspritzende Kraftstrotze“. Diese Hollywood Rocky Cliches halte ich für absoluten Unsinn.
Und wenn nun ein WG „körperlich“ glücklich gemacht wird, und ihre Innigkeit auch deutlich zeigt, dann kann sie in uns Gefühle, und vielleicht auch Leidenschaft wecken.
Leidenschaft ist eigentlich das Thema, denn Lust, Zärtlichkeit und Erotik habe ich schon bei manchen WGs erlebt, ohne dass daraus Leidenschaft wurde. Keine Angst, ich bin ein grosser Junge, und habe schon Viel erlebt - auch dieser Schmerz wird mich nicht umbringen, wenn er mich auch sehr beschäftigt. Ich hege die Hoffnung, in diesem Thread auch von andern ähnlichen Erlebnissen zu hören. Wenn es wirklich so oft vorkommt, müssten doch sicher schon Hunderte solche Erfahrungen gemacht haben, oder nicht? Ich hege die Hoffnung, dass der Austausch solcher Erfahrungen, die halt auch Schmerzliches beinhalten mögen, dazu beitragen können, solche "Dilemmas" würdiger zu verarbeiten. Nicht zuletzt hilft es auch mir weiterzukommen, denn für Besuche bei WGs und entsprechende Postings habe ich zur Zeit keine Lust.
Und schon wieder weiss ich keine besseren Worte, als es Garth Brooks singt:

You know failure isnt failure If a lesson from its learned
I guess love would not be love
Without a risk of being burned
Anything in life worth havin Lord, it has its sacrifice But the gift that yourre receiving
Is worth more than the price

Swamper

Liebe Swamper
Deine Worte haben mich diese Woche berührt. Leider fand ich noch keine Zeit zum Antworten, möchte es nun zur späten Stunde probieren. Ich kann dir gut nachfühlen, dass aus WG-Besuchen mehr als nur Sex, Zärtlichkeit oder so entsteht, eine Art Leidenschaft, die auch das DU anspricht. Und du hast völlig recht, dass wir nicht nur Prügelkerle sind und nur auf Abspritzen aus sind. Und ich bin auch 100% sicher, dass auch bei WG’s mehr entstehen kann zu einem Gast, als ihm das Geld aus der Tasche und den Saft aus den Hoden zu ziehen - eben eine Art Leidenschaft, ERos und ein echtes Du, das über das Sexuelle hinausgeht.
Schon länger habe ich ein spezielles WG besucht in unregelmässigen Abständen. Wir hatten gute Zeiten, sind uns auch über Gespräche näher gekommen, aber natürlich hatten wir beide guten Sex und Spass miteinander. Sie hat sich mir nicht aufgedrängt, aber es war irgendwie klar, sie wollte auch Leidenschaft, das In-Eins-werden bei Gespräch, Wein und guter Erotik. Wir strebten keine Beziehung an, sprachen auch öfters darüber, trafen uns dann im letzten Jahr regelmässig ausserhalb des Etablissement bei mir zu Hause. Das waren wunderschöne Abende - voll Innigkeit, gute GEspräche, Zärtlichkeit, Lust und auch wildem Sex. Wir sprachen auch übers Übernachten und ich würde leugnen, wenn wir nicht beide viel Vorfreude empfanden. Die Grenze zwischen Lust und Gefühl begann immer mehr zu verschwimmen. Wir freuten uns riesig auf die Treffen und Freude ist bekanntlich ein Gefühl. Wir planten nie eine Zukunft und sprachen auch nie über andere mögliche Aktivitäten oder Erlebnisse. Ich wusste, dass sie alleinerziehende Mutter ist und es mit ihrem Ex-mann nicht einfach hat. Ich wusste über ihr Leben im Studio, ich wusste, welche Sex-praktiken sie dort anbietet usw.
Beide mussten wir dann schmerzhaft voneinander Abschied nehmen: Sie wurde kurz vor der Übernachtung krank, war einige Tage im Spital. Auch mich erwischte es später dann noch. Wir sahen dies beide als Zeichen, die leidenschaftliche Zeit zu beenden. Ich begann mich zu distanzieren. Wir telefonierten noch einige Male miteinander, schrieben noch SMS. Zu einem Treffen kam es dann nicht mehr. Manchmal blicke ich mit Wehmut auf diese geile und leidenschaftliche Zeit zurück, weiss aber auch, dass Eros Pfeile zwar gebohrt haben, es aber gut war, sie wieder rauszuziehen und die Wunden zu heilen.
Ich habe diese Geschichte bis anhin niemandem - auch nicht meinen besten Freunden erzählt. Du Swamper hast mich nun animiert, dies hier im Forum anonym loszuwerden. Es gäbe noch viel dazu zu erzählen zur Leidenschaft in der käuflichen Liebe - sei es vom Mann oder auch von der Frau. Das Beispiel soll auch aufzeigen, dass auch Frauen im Geschäft oft Mühe haben, Sex und Gefühl zu trennen - zumindest bei gewissen Männern, die ihnen dann über den Weg laufen…
Wenn du magst, Swamper können wir auch mal persönlich austauschen. Meine Mailadresse im Account ist allerdings nicht mehr gültig. Ich wäre sogar bereit, dich ev. mal zu treffen. Du scheinst mir genügend intelligent und feinfühlig zu sein.
Herzlich
Bono

@bono
Ein wunderschöner Bericht, herzlichen Dank!
Ja ich bin sehr interessiert zu erfahren, wie Du das Erlebnis verarbeitet hast oder noch tust und freu mich über Deine Zuschrift.

Cheers
Swamper

Entweder war der Titel dieses Threads zu irreführend, oder das Thema ist doch etwas zu „heiss“ für Viele, um sich an dieser Stelle darüber äussern zu wollen.
Was auch immer zutreffen mag, sicher ist, dass mir die wenigen Postings dafür umso wertvoller sind. Denn sie haben Vieles dazu beigetragen, dass ich eine weitere wichtige Lektion in meinem an Erfahrung doch schon recht reichen Leben lernen konnte:

Life ist not tried it is merely survived
if you`re standin outside the fire…

Das traf für mich wirklich zu, und obwohl ich irgendwie ins Feuer gestossen wurde, möchte ich diese Erfahrung nicht missen.
Seither versuche ich nicht mehr, ausserhalb des Feuers zu stehen - die Gefahr verbrannt zu werden besteht zwar immer, aber ich weiss nun besser damit umzugehen und vor allem:

But the gift that your`re receiving
Is worth more than the price …

Oder einfacher gesagt: Sex ohne Leidenschaft zuzulassen ist für mich zuwenig, es hiesse „standin outside the fire“…

Nochmals herzlichen Dank allen Postern - von mir aus könnte der Thread geschlossen werden, falls nicht doch noch jemand etwas dazu zu sagen hätte.

Swamper