Lebt ihr Freier in einer Märchenwelt?

Hallo DonJuan,

ich habe deinen Bericht mit Vergnügen gelesen; ich kann Dir da in sehr grossen Teilen zustimmen.
Ich sehe in meiner bis jetzigen kurzen Tätikeit ( zwei Jahre ), WG’s die älter sind und Erfolg haben bei Ihren Gästen, oft aus Pflegeberufen kommen.

Es ist allerdings auch so,
dass dieser Job sehr kräftezehrend ist ( psychisch ). Mädels die das vollzeitlich tun, brennen oft schnell aus oder werden zickig und verdienen danach schlecht.

Denn glaubt mir, es gibt schon schwierige und nicht nur anständige Gäste.

Niemand wird gerne herablassend behandelt. Auch bei noch so viel sozialem Verstäntnis.
Ich war froh,
eine wirklich tolle Chefin mit Olivia( Club Flair ) gehabt zu haben.

Freundliche Grüsse

Céline

Bin jetzt zum ersten mal über diesen Thread gestolpert und ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Die werte Dame Themeneröffnerin offenbart uns die ganze Tragik eines verpfuschten Lebens. Wer über Jahre einen Job mit derart grossem Ekel und Hass verrichtet, der/die hat entweder keine andere Wahl, weil er/sie nichts anderes kann oder aber er/sie muss im Gegenzug sehr sehr viel zurückbekommen, dass er/sie diesen Job trotzdem über derart lange Zeit verrichtet. Und so ist es natürlich auch in diesem Fall.

Die themeneröffnende Hasstirade auf uns Freier zielt also gar nicht auf uns, sondern ist reflexiv zu verstehen. Die Dame hasst sich selbst für das was sie jahrelang einzig und alleine der vielen Kohle wegen tat. Was hier am Pranger ist die eignene Unfähigkeit, eine Arbeit anzunehmen, die vielleicht schlechter bezahlt, dafür aber einer gesunden Psyche zuträglich gewesen wäre.

Wir werden hier Zeugen eines typischen und höchst menschlichen Verhaltensmusters. Eigenes Unvermögen wird auf die Mitmenschen projeziert, Selbstverachtung auf Andere übertragen. Genau diejenigen, die der Dame ihren vermutlich ausschweifenden Lebensstil ermöglicht haben, müssen nun die Schuld dafür tragen, dass sie ebendiesem Lebensstil derartig geliebt haben muss, dass sie all die Qualen auf sich nahm.

Die Schauspielkünste der Damen aus dem Gewerbe sind übrigens meist äusserst mager und auch vollkommen zweitrangig. Die Verfügbarkeit ist es, die wir wollen. Wenn ich fi…en will, und es liegt in meiner Natur, dass das relativ oft vorkommt, dann habe ich drei Möglichkeiten: Ich gehe zu meiner Frau, ich baggere in freier Wildbahn oder ich besuche eine Dame des Gewerbes. Ersteres kommt sehr häufig vor. Zweiteres ab und an, ist aber meist relativ mühsam. Drittes ist äusserst convenient und kommt deshalb auch recht häufig vor. Freiertum ist also schlicht und ergreifend Triebbefriedigung. Und es funktioniert. Mehr ist da nicht und es beschäftigt mich auch nicht weiter. Das ist die Tragikomik. Es geht mir schlicht am Allerwertesten vorbei, was die Damen des Gewerbes von mir denken, weil ich sie besuche. Der Trieb ist da und er kann befriedigt werden. Wenn mich also diese Dame für meine Triebe verachtet, bon, seis drum, ihr Problem, nicht meines. Ende der Geschichte.

@Don Juan
Du bist in den letzten Tagen hier im ST mit verschiedenen Superbeiträgen absolut zu Hochform aufgelaufen.

In diesem speziellen Fall einer unflätigen und frustrierten Hasstirade seitens eines sehr verwirrten weiblichen Wesens aus dem Gewerbe ist es dir trotz Deines fühlbar emotionalen Engagements gelungen, hier ein farbiges und ausgewogenes Votum abzugeben - das eine schliesst zwar das andere nicht aus - , das an Klarheit und Prägnanz in der Aussage nichts zu wünschen übrig lässt.

Aus Deinem posting spricht auch ein ehrlicher und liebevoller Respekt nicht nur vor „Kategorie“ WG, sondern vor der Frau im Allgemeinen - und das ist gut so. Gleich wie Du auch richtig zu trennen vermagst zwischen einem jämmerlichen geldgierigen und letztlich unehrlichen und unehrenhaften Weibsbild aus dem Gewerbe und der „Kategorie“ Hure, die sie ja vertritt und die aus Zusammenhängen, die ich jüngst anderswo beschrieben habe, sonst gerne - oberflächlich pauschal und zu Unrecht- mit den oben genannten negativen Eigenschaften in Verbindung gebracht wird. Auch darüber gäbe es Bände zu schreiben…

Einige Punkte in deinem Beitrag lassen mich zwar etwas perplex, was aber Deiner besonnenen Aussage keinen Abbruch tut.

So beispielsweise Deine Gegenüberstellung in der biblischen Interpretation von Gier als Todsünde und Prostitution als Beruf.
Da kann ich Dir „theologisch“ nicht folgen, denn die Bibel stellt die Hure als Ehebrecherin und als jene die Ehebruch fördert dar und das wird (später, als die „Organisation der Kirche stand) als Todsünde „taxiert“ (und darf mit Ablass „gesühnt“ werden). Gregor 1 geht um 591 in seiner „Verballhornung der Evangeliums gar noch so weit , dass er in Maria Magdalena die Ehebrecherin und Hure sieht mit nicht indifferenten Auswirkungen auf das spätere Image der Prostitution…

Prostitution wird biblisch mit Ehebruch gleichgesetzt und wird deshalb ebenfalls sehr wohl der Kategorie der Todsünde angeschlossen.
Und was gerade dieser Irrtum mit Bezug auf die Prostitution ausgelöst hat, auf deren negative Presse, ist gewaltig.

Die Prostituierte verankerte sich über Jahrhunderte als verabscheuungswürdiges Wesen ins kollektive Bewusstsein. Weshalb will man mit einer solchen Frau, die man aber verdammt gerne besucht und die man im sexuellen Rausch dann noch gar mit Liebesschwüren eindeckt, sich noch heute – in einer sogenannt aufgeklärteren Zeit- nicht in der Öffentlichkeit zeigen ? Warum muss der organisierte Ehebruch oder das Ausleben der Sexualität im Bereich der Prostitution im Dunkel des Heimlichen geschehen ?

Weil wir immer noch die Spatzenhirne von seit jeher sind und es noch Jahrzehnte und Jahrhunderte erfordert, bis wir diesbezüglich allmählich aus dem kollektiven Bewusstsein auszubrechen vermögen.

Aber nein, da gibt’s noch die Möglichkeit, dass die Prostituierte geläutert und zur Umkehr gebracht werden, und als Liebchen vom Heim wieder vor den Herd gestellt werden kann. Richard Gere und Julia Roberts haben’s ja in Hollywood für unsere „bible-belt“- Brüder auf der anderen Seite des Atlantiks und die hehre übrige Welt, wenngleich charmant, vorgemacht. Die gefallene sich prostituierende Frau kann gerettet werden: im Fall von Hollywood durch den reichen und erfolgreichen aber seinerseits von seiner Geldgier geläuterten amerikanischen Gigolo oder im heimischen Puff durch den Bünzli, der als heiliger Ritter Georg das arme Mädchen aus dem Puff retten will und es mit Überhäufung von Liebesbezeugungen und anderem mehr – was ich da schon von Wgs gehört habe… wow, – einlädt, von ihrem schlechten Tun abzulassen und sich von ihm retten zu lassen, um im „goldenen Käfig des Wohlstandes“ und dessen eigenen Egos Hof zu halten.

Ein anderer Aspekt Deines postings, dem ich nicht so einfach zustimmen kann ist die von Dir bemühte „Gottgegebenheit“ für das Talent einer Prostituierten. Dass einer Frau die Prostitution in die Wiege gelegt ist, mmmhhh, na ja, ich glaube eher, dass einem Menschen eine mehr oder mindere Libido in die Wiege gelegt ist, die sich über die Jahre verschieden entwickeln kann. Sie kann sich verstärken oder gar auch zurück entwickeln und verkümmern. Dabei könnten für letzteres durchaus Gründe verantwortlich gemacht werden, die mit dem vorher besprochenen Themenkreis - Zwänge von aussen, verbogenes Sozialbewusstsein, Religion etc etc. - zusammenhängen mögen.

Man müsste dann auch definieren, was eine gute „als Hure geborene“ Hure wäre. Und da gibt es verschiedene Ansichten und da könnte man zwei neue threads öffnen, einen der das aus der Sicht des Mannes diskutiert und einen der das aus der Sicht der Frau tut.

Nach meinen Erfahrungen und Empfindungen habe ich mit jenen Prostituierten die schönsten und intensivsten sexuellen Erlebnisse geschenkt gekriegt, die Sex einfach lieben und denen wohl eine ausgeprägte Libido eigen ist und selbst – wenn’s passt – eben mitziehen und auch geniessen. Das heisst, es sind dies Menschen, die mit sich selbst meist einigermassen im Klaren sind, und die, trotz Problemen, die bedrücken – und das trifft in den meisten Fällen zu – diese für den Moment zur Seite stellen können. Es sind Menschen, die trotz Problemen der Vergangenheit und für die Zukunft voraussehbaren fähig sind, eben für den Moment dies „gut“ sein zu lassen und sich hier und jetzt, in der Gegenwart also, dem Moment hinzugeben. Dazu braucht es eine starke Libido und Genussfähigkeit im Sexuellen, die einem Kraft gibt, zum Ausleben der letzteren aber auch Menschenkenntnis, denn die Prostituierte muss auch Nein sagen können und sich den für sie richtigen Partner suchen, was im Business des bezahlten Sex nicht immer einfach ist. Aber Prostituierte sind sehr lernfähig und machen schnell Erfahrung und viele können Klienten deshalb sehr schnell „lesen“. Zugleich muss sie auch fähig sein, selbst zu erkennen, wann genug ist, denn die stärkste Libido kann sich (gerade mit den unerfreulicheren Exponenten unserer Spezies aber auch allgemein) mit der Zeit auslaugen, so dass die Batterien flach liegen und sich diese regenerieren müssen. Deshalb sind die geldgiereigen Huren keine gute Huren, denn sie merken es nicht mehr – oder zu spät – wenn die Batterien flach liegen oder wursteln einfach mit flachen Batterien weiter.
Plump ausgedrückt: sie nehmen die Schwänze trotzdem noch, obwohl sie keine solche mehr sehen möchten. Aber eben, ihre Pupillen haben sich einfach in Dollarzeichen mutiert, und mit Dollarzeichen in den Pupillen bist du blind und stumpf… Und stumpfe Frauen – so schön sie auch sein können - bringen keine Freude ins Haus.

Kurz, Don Juan, ich glaube nicht dass der Hure die Hure in die Wiege gelegt wird, aber gewisse Aspekte, die einer „gute Karriere“ in diesem „Handwerk“ förderlich sind, also eine gewisse Voraussetzung (Freude an der eigenen Sexualität) mag „angeboren“ sein. Bis sich das in solche Bahnen entwickelt, wenn es sich dann in diese Richtung entwickeln soll, dass sich die Frau aus „Überzeugung“ ins „Gewerbe“ begibt und „gute Hure“ wird, da braucht’s eben andere Faktoren.
Diese im einzelnen ausreichend zu erläutern bedürfte es nicht eines ST postings sondern einer breit ausgelegten und wohl recherchierten Abhandlung, wo eben vorallem die direkt betroffenen zur Sprache kämen

Gruss
Galeotto

Galeotto

Du verzeihst mir hoffentlich, wenn ich nicht tief in die Thematik „Prostituion und Religion“ eindringe. Für solche Dispute scheint mir dieses Forum nicht geeignet. Ich habe Spass daran, andere Meinungen und Sichtweisen zu lesen und deshalb verfolge ich die Postings als Zeitvertreib. Prostitution in der Antike, also zur Zeit der christlichen Religionsgründung wurde vor allem von Sklavinnen betrieben. Obwohl es heute als gesicherte Tatsache gilt, dass es freie Liebesdienerinnen gab (wahrscheinlich ausschliesslich freigelassene Skaven) hatten die Römer in ihren Bordellen Leibeigene, deren Liebeslohn sie natürlich für sich selber in Anspruch nahmen. Das diese Umstände den frühen Christen nicht gefielen, ist wohl jedem klar. Ausserdem müsste man dann auch noch die Stellung der käuflichen Liebe im Judentum beleuchten. Aber wie gesagt, das geht mir viel zu weit. Und die in der Spätantike und im Mittelalter herrschenden Zustände gerade was das Verhältnis der Kirche und der Prostitution anbelangt ist ja wohl eines der grässlichsten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Hier ist speziell die Doppelmoral der Geistlichen und der Katholischen Kirche erwähnenswert. Wenn du Päbste zitierst erinnere ich in diesem Zusammenhang an das Konzil von Konstanz (1414 - 1418). Darauf möchte ich nicht weiter eingehen, du weisst was ich meine (die Imperia-Statue ist übrigens das einzige Denkmal für die Liebesdienerinnen das ich kenne). So wie ein Henker in der Wirtschaft seinen eigenen Trinkbecher und seinen eigenen Stuhl hatte, weil niemand irgendwie mit ihm in Berührung kommen wollte, man seine Dienste aber in Anspruch nahm, obwohl er von der Gesellschaft geächtet wurde, ging es auch den Damen im horizontalen Gewerbe über die Jahrhunderte. Man hat sie gebraucht und trotzdem wurden sie verfolgt, gefoltert, schikaniert und sogar umgebracht. Das ist bis heute so in gewissen islamischen Ländern wie zum Beispiel Saudi Arabien und im Jemen werden Frauen, die beim Liebesdienst erwischt werden, hingerichtet. Im Iran ist die Prostitution weit verbreitet, obwohl die Mullahs regieren. Die Freier gehen einfach eine sogenannte „Genussehe“ mit den Damen ein und schon ist es vor Allah statthaft. Pervers nicht?! Und gerade deshalb kann ich nicht über dieses Thema philosophieren, weil es zu sehr von verlogenen Moralvorstellungen beeinflusste Meinungen gibt und ich gar nicht darüber nachdenken möchte, was sich Einzelne in ihrem meist durch ihren kulturellen Hintergrund entstandenen Vorstellungen ausdenken.

Ursprung dieser über die ganze Menschheitsgeschichte bestehenden kontroversen Haltung gegenüber käuflicher Liebe ist meines Erachtens die Verbreitung böser Krankheiten, die letztlich viel Leid über die Betroffenen gebracht haben und bis heute bringen. Das sind real existierende Probleme, die als Grundlage Religionen Anlass zur Manifestierung eines Gebotes gaben und geben. Die Menschen brauchen Rahmenbedingungen, damit sie glücklich sind und das Zusammenleben friktionsloser funktioniert und sich die Individuen in der Gemeinschaft wohlfühlen. Dafür schaffen die Staaten Gesetze und deshalb gibt es Religionen. Religionen geben den Menschen Halt und erklären ihnen den Sinn des Lebens und nehmen ihnen die Todesangst. Es hat alles einen Sinn und Zweck. Und nur der Sinn und Zweck von Prostituierten wurde nie so richtig durchleuchtet. Grosse Denker haben sich diesem Thema nur unter Pseudonymen gewidmet, weil es anrüchig war. Uebrig bleibt dann nur, uns selber ein Bild zu machen. Und das ist Sache von jedem Einzelnen, wie er das sieht. Und mir ist das eigentlich egal, was andere davon halten. Ich bin etwas narzistisch veranlagt und lasse mich kaum beeinflussen.

Es sind wohl am Ende einfach Tatsachen und Meinungen. Und wir leben in einem Land, wo man glücklicherweise (bis jetzt noch) offen seine Meinung äussern kann. Die Schweiz ist übrigens auch bezüglich Sex eines der liberalsten Länder der Welt. In der Schweiz sind sexuelle Dienstleistungen und der Konsum von bezahltem Sex legal. Die Dame muss einfach älter sein als 16 Jahre und es natürlich freiwillig machen. Und so muss es doch sein! Feiheit und Toleranz innerhalb grosszügig ausgelegter Rahmenbedingungen, die kontrolliert und umgesetzt werden… und nur so können Auswüchse, die an vorchristliche Zeiten im alten Rom erinnern, wie zum Beispiel Menschenhandel und Zwangsprostitution in Oststaaten, vermieden werden.

Das ist mein letztes Posting in dieser Form. Ich möchte hier nicht intellektuell philosophieren, sondern nur ein wenig „fachsimpeln“, sonst wird mir das zu anstrengend und zu ernst. Das Leben ist doch hart genug…

Mein Grossvater hat immer gesagt: „geniesset das Leben, das Alter ist schrecklich…“ …und dieses Motto hat mich eigentlich immer begleitet…

Don Juan (ficksiedennsiewillja)

Don Juan
Toll, Deine gehaltvolle Reaktion auf meine Ausführungen und Deine Ergänzungen; gerade der von Dir zitierte Aspekt der Krankheitsverbreitung durch die Prostitution, beispielsweise „die Französische“, die auch von Dürer in Venedig befürchtet wurde, etc. etc. und wie all die Geschlechtskrankheiten genannt wurden, und ihre Auswirkungen auf das durch die Religion verbreitete Image der Prostitution, scheint mir zu allem Anderen, das wir aufgeführt haben, von Bedeutung als Begründung für die Jahrtausende alte Ächtung der Prostitution und ihren bedauerlichen Nebeneffekte für jene, die sie ausüben.

Deinem posting ersehe ich, dass wir da eine zeimlich analoge Sicht der Dinge haben und eine ähnliche Schiene fahren, gerade auch mit Bezug auf den Umgang mit der Prostitution und das Ausleben der Sexualität aber auch bezüglich unseres Verständnisses der Funktion und Tücken der Religion. Aber die Vertiefung dieser Fragen wäre zu weit führend und ST nicht das adäquate Forum dazu.

Das Zitat Deines Grossvaters könnte auch etwas herabgemildert werden zu „Carpe Diem, das Alter kommt von alleine…“

Galeotto

@Don Juan und Galeotto

Hallo zusammen, ich habe Eure Diskussion mit grossem Interesse mit verfolgt, hat mich sehr beeindruckt, viele der genannten Details sind mir völlig neu, hatte ich noch nie so genau davon gehört.

Gratulation an Euch beide und ein schönes Wochenende, genisst es !

Beste Grüsse
Andy

@Don Juan & Galeotto

Dass Krankenschwestern und Prostituierte ähnliche Charaktereigenschaften haben stimmt zum Teil schon. Sie sind psychisch eher belastbar als andere Frauen. Beide Frauentypen kommen durch ihre Berufe anderen Menschen extrem nahe und sehen mit einer gewissen Reife in viele „Gesichter“ hinein. Gesichter die so offen wie Bücher sind, obwohl diese Menschen mehr als nur verschlossen sind. Was aber die körperliche und psychische Nähe nicht unbedingt einfacher macht. Es ist in beiden Berufen weder fair noch sinnvoll, alle Menschen in einen Topf zu werfen. Auch wenn Zeitepochen Menschen verändern. Wenn eine Prostituierte schon vor dem Eintreffen jedes jeweiligen Gastes ein Stossgebet gen Himmel senden muss und nur das Geld der Anziehungspunkt ist, dann sollte sie über ihre Zukunft ernsthaft nachdenken. Öffentlich verbal über jeden Mann wie eine Furie herzufallen straft den ehemaligen Entscheid, diesen Beruf auszuüben mit Lügen.

Dass jede WG als WG geboren wird ist schlicht und einfach unmöglich. Es gibt viele Wege, sich zu diesem Beruf zu entschliessen. Die eigene Lust am sexeln, das andere Geschlecht zu verführen ist jedoch eine der wichtigsten Voraussetzungen. Die dann das Ganze bedeutend leichter machen. Es ist wie bei allem so, es gibt nix schlimmeres als wenn es ein MÜSSEN ist. Für mich selbst ist es eher Berufung denn Beruf, aber das verhält sich lange nicht bei allen so.

Die filmreife Schauspieleinlage. Nun, wenn sie so ist, dass nicht mal der geübteste Frauenheld etwas davon merkt ist es natürlich super. Jedoch jeder einigermassen gestandene Mann weiss, dass eine Nutte eine Illusion verkauft. Ohne diese Illustion ginge wohl noch weniger. Wenn ein WG echte Freude und Leidenschaft hat und den Beruf mit Haut und Haaren ausübt, braucht es keine schauspielerischen Einlagen. Wenn die Frau einmal nicht so gut drauf ist, okay dann ist etwas schummeln erlaubt. Sie soll nicht vorspielen (das erleben ihre Freier vielleicht ja zuhause schon) sondern sie soll fühlen oder besser gesagt, ihr Feeling weitergeben.

Die Gleichsetzung in der Bibel Prostitution – Ehebruch wird so bleiben so lange es Menschen geben wird. Eine Prostituierte ist einfach ein schlechter Mensch und damit hat sich’s. Ich habe mich zwar in beinahe 40 Jahren daran gewöhnt und doch verursacht diese Einstellung mir ab und zu noch immer einen Stich ins Herz. Klar denken nicht alle so, aber in mitten der sauberen Gesellschaft denken dann die meisten eben doch anders. Dass so eine Frau auch den Bedürfnissen behinderter Menschen oder sonst Menschen mit gravierenden Problemen mit Freuden entgegen kommt sieht niemand. Die Gesellschaft sieht in diesem Beruf immer nur das Schlechte und Schmutzige. Mag sein, dass viele ihre Ansicht und Einstellung „anpassen“ würden, wenn sie etwas mehr über so ein Leben im Dienste der Erotik wüssten. Leider tragen die Medien nicht unbedingt zur Verbesserung der Situation bei. Im Gegenteil!! Sobald es um den käuflichen Sex, wird daraus eine schmutzige Sache gemacht und alles als Sensationshascherei der Meute zum Frass hingeworfen. Ich will nicht sagen, dass dieser Sex nicht schmutzig sein kann. Klar kann er das sein. Aber durch diese Quotenfängerei und Sensationslüsternheit wird automatisch alles schmutzig. Ich finde das nicht fair und das bringt mich manchmal auf die Palme.

Um einen Ehebruch zu begehen braucht es keinen Besuch bei einer heissen Braut im ältesten Gewerbe. Aber es wird natürlich durch das Gesetz und auch durch die Einstellung des Partners und dessen Familie/Verwandte als solchen ausgelegt. Aber dem Problem auf den Grund gehen, nein das wird nur selten gemacht. Es wird nur die Schuld uns Prostituierten in die Schuhe geschoben. Wir bieten uns ja schliesslich an jeder Hausecke, Bar, im Internet oder weiss der Geier wo, auf eine schmutzige Weise an. Und locken so die Freier an und nehmen so den armen Ehefrauen ihre Göttergatten weg. Ergo was sind wir WG’s? Diebinnen, schlechte Menschen, denn nur diese tun so was Abgründiges.

Natürlich ist der käufliche Sex in der Schweiz legal, aber damit ist die gesellschaftliche Stellung einer Prostituierten noch lange nicht angepasst. Das fängt bei sich sportzig wehrenden Krankenkassen an und hört beim guten Nachbarn auf, bei dem der Göttergatte sich auf einer Autobahnraststätte vergnügt und die Dame des Hauses auf das supertolle Leben einer Nutte neidisch ist und deswegen im Treppenhaus zum Zickenalarm aufruft. Und dann wären da noch die Hausbesitzer, die so einer Frau das Haus nicht geben, aber dann 3 Wochen später bei derselben vor dem Lusttempel stehen.

Apropos Sprichwörter zum Thema Alter:
Keine Kunst ist’s alt zu werden,
es ist die Kunst es zu ertragen…

Rita

@Rita…ohne Worte! Du bist ein Guter Mensch…mach weiter so mit deiner einstellung.

Bancomat

@ Rita
Ja Rita, was da aus Deinem posting (und vielen anderen, die ich aus Deiner Feder resp. Taste schon gelesen habe)spricht, ist ein kluger, feinfühliger, wertvoller und reifer Mensch, der die Zusammenhänge des Lebens nicht nur ortet und sieht, sondern auch versteht - mit Herz und Intellekt. Kurz, da spricht eine weise Frau.

Gruss
Galeotto

Dass sich Wgs lustig machen über ihre Kunden, habe ich heute live erleben dürfen. Sensibilisiert durch die postings hier, habe ich beim Verlassen eines Etablissments noch ein wenig hingehorcht, was hinter der Wohnungstüre gesprochen wurde. Ein Wg ahmte das Gestöhne eines Gastes nach(nicht ich, habe heute keinen Service genossen:-))
und zwei Girls haben sich köstlich amusiert darüber.

Ansonsten möchte ich bemerken, dass das ganze Phänomen der Prostitution hochkomplex und sehr vielschichtig ist.

@gettawayfrankie

Es gibt wohl keine Berufsgruppe, welche sich nicht manchmal ueber ihre Kunden lustig macht. Ist ja auch kein Wunder bei den vielen Spinnern wo es so gibt .

Natuerlich waere es fuer das Geschaeft besser, wenns der Kunde nicht mitbekommt. Da sind manche WGs offenbar uebehaupt nicht drauf sensibilisiert.

@gettawayfrankie
das ist doch super, das ich liebe doch au. wenn nacher wir können lachen zusammen, das macht diese job doch schön. ok sorry wenn eine mann noch hört das. ist halt pech. aber nicht so ernst nehmen ohne spass ist leben nicht schön oder?

Wenn Mann sich dämlich anstellt, dann muss er sich auch nicht wundern, wenn sich die Girls danach über ihn lustig machen, so einfach ist das!

zappo

@gettawayfrankie

Wer glaubt, dass die Frauen nicht manchmal über uns Freier lachten und spotteten, der scheint mir etwas realitätsfremd durch die Welt zu gehen , denn es gibt kaum einen Ort, wo mehr Skurrilität und unfreiwillige Komik zu sehen ist als im Puff. Da darf doch schon mal das Ventil geöffnet, und gelacht werden, solange das irgendwie liebevoll und nicht als blossstellender Spott geschieht. Dies gilt im übrigen nicht nur für die heiss begehrten Zweibeinchen, sondern auch für uns Dreibeiner.

Zu diesem Thema hat Tolstoi mal was ganz Gescheites gesagt:
Spott, insbesondere gescheiter,
erweckt den Eindruck,
der Spottende stünde über dem,
was er verspottet; meist aber ist Spott
ein untrügliches Anzeichen dafür,
dass der Betreffende den Gegenstand,
über den er sich lustig macht, nicht
verstanden hat.

Tolstois tiefer Einsicht würde ich als offenbar jüngst zum „ST Shakespeare“ erkürter Sterblicher mit aller Bescheidenheit und um beim Thema dieses Forums zu bleiben, entgegenhalten

Spott, insbesondere billiger,
ist, da nicht selten Armut an Geist,
wie der Orgasmus bei schlechtem Sex
er verflüchtigt sich schnell…

Galeotto

Galeotto,ist es nicht so das das was einmal sehr schlecht war plötzlich unerwartet doch gut gefunden wird?

nach meiner erfahrung ist es so,das das was heute ärgerlich für mich ist morgen oder übermorgen mich anmacht ,warum meinst du ist das so?

jeder mensch braucht eine weile etwas zu verarbeiten und den zweck zu erkennen ,und wenn er sich und die Situation die viele Seiten besitzt positiv als erfahrung wertet ist es später ebend gut,weil es stimmuliert,jeh welche entwicklung jemand durch hat kann man ihn auf unterschiedlich Weise erreichen,denn es bedarf bei allem schlechten die erste Kritik seiner eigenen stimmung und Handlung die etwas schlecht rüber kommen lässt.

Man überträgt gern anderen die Schuld,wenn man seine Erwartung nicht erfüllt bekommt ,aber überlegt jemand dabei überhaubt ob er den anderen nicht überfordert oder etwas abverlangt was er nicht bieten kann oder will.
Schlecht ist der Vater des Gedankens das jemand schlecht ist ,denn den führt nur der der etwas schlecht Befindet.

@Christine Domina

Ich habe mich echt gefragt, was denn Deine Zeilen mit meinem posting zu tun hätten und weshalb es überhaupt an mich gerichtet ist. Nicht weniger Kopfzerbrechen bereitete es, in Deinem Schreiben irgendwie einen roten Faden zu finden, der das Treibholz Deiner Gedanken irgendwie zu einer Ordnung stapelte.

Irgendwann, nach eingehender philologischer Analyse wurde mir allmählich klar, dass meine Erhebungen vom falschen Ansatz ausgingen und dass Du Christine ein echtes Phänomen bist, nämlich ein postmodernes nostalgisches Relikt der DADA-Bewegung, zumal jene damals das Ziel verfolgte, jeglicher Logik abzuschwören um dafür Anarchie und Irrationales auf die Fahne zu schreiben. Die Konventionen der Dichtkunst wurden aufgebrochen, weshalb zusammenhangslose Sätze aus Worthülsen zelebriert wurden, um so zugleich abstrakte Lautgemälde entstehen zu lassen…

Christine, Du bist ein wahres und bisher verkanntes Gesamtkunstwerk.

In echter Bewunderung
GATOLEOT

Hallo Galeotto

Es ist köstlich gell… beim lesen der Sätze ist mir ähnliches durch den Kopf wie dir. Nur auf den Daddaismus bin ich nicht gekommen. Das ist aber meines Erachtens genau auf den Punkt gebracht.

Ob sie selber das weiss? Ob in ihrem Umfeld welche da sind die es wissen? Es ist auf jeden Fall eindrücklich und ich war amused beim lesen. So was wie ein kleines Meisterwerk…

Don Juan (ficksiedennsiewillja)

Das bezieht sich auf das gedicht zum Abschluss geschrieben.

Man vergisst das Schlechte ebend genauso wenig wie das Gute.

Aber klar meine Ordnung im schriftbild fehlt wieder einmal ,schön das es euch belustigt ,ich muste selber lachen als ich dies schrieb ,denn ich war am rumkaspern,wegen des Gedichtes und wollt es zerstückeln,klar habt ihr recht und es war eigentlich nur Ironisch gemeint qweil du es geschrieben interpretiertest .

Ich stecke gerne Verwirrungen ab und abstrakte Kunst stellt mein Beruf auch dar in dem ich wiedersprüchlich sein muss um gut zu sein ,lach aber geht so voll in ordnung-lachen produziert Vitamin E und das soll Gesund sein .

Sobald ich ein erneuten anlass dazu geben kann werd ich es geordneter tun beim rum kaspern.

@domina: kommen wir zurück zum Alltag. Auf Deiner Webpage siehst Du zauberhaft aus. Darf man sich auch zu einem Soft-Erotic-Meeting melden, so ganz ohne Peitsche, dafür mit einem Kuss…???

Also jetzt übetreibt es der alte Charmeur Chomi wirklich fast ein bisschen. Komplimente sind schon gut, aber sie müssen auch glaubhaft und ehrlich sein, und diese Bilder würde sicher nicht mal Frau Domina selber als „zauberhaft“ bezeichnen.

Wär ja auch schade da nur zum küssen vorbeizugehen, bei ihrem Repertoire. Mal eine anale Puppengeburt oder so dürfte es zur Abwechslung doch schon mal sein, oder? :wink: