Das Leben nach der Dienstleistung

Hallo together, ich lese diese Seite mit bewunderung und finde die Themas mega interessant.
Nun, neulich fragte mich ein Freund: „Was macht eine Käufliche wenn sie nicht mehr gefragt wird?“
Ich hatte darauf keine Antwort und fragte ihn, wie er das meine. Darauf hin meinte er:" Ja, wenn sie zu alt ist oder (sorry den Ausdruck!!!) verbraucht ist und nicht mehr auf diesem ältesten Gewerbe arbeiten kann?" Hm, dachte ich mir und frage nun Euch; was macht den eine Käufliche wenn ihre Dienst-zeit abgelaufen ist? Übrigens macht weiter so, toll diese Seite!

Hallo Sir Lord
das ist eine ganz gute Frage. Die meisten von diesen Frauen haben nicht mal eine Pensionskasse oder irgend eine 3.Säule und die werden dann meistens zum Sozialfall. Denn wie bekanntlich jeder weiss,das schnell verdiente Geld ist auch schnell wieder ausgegeben.Obwohl man heute auch nicht mehr so schnell sein Geld verdienen kann! Denn erstens schläft die Konkurenz nicht,zweitens ist die Wirtschaftslage am Boden!Und so gesehen wenn man all die toten Stunden rechnet haben wir einen schlechteren Stundenlohn als irgend eine Festangestellte in einem Restaurant oder so…! Ich habe selten eine kennengelernt die gelernt hat zu sparen! Schade eigendlich. Ich bin damals ja mit meinen 34Jahren auch sehr spät in das Millieu eingestiegen.Doch mir kam schnell der Gedanke,was ist wenn ich mal nicht mehr so gefragt bin? Von was lebe ich dann? Also habe ich mir ein Ziel gesetzt und jetzt habe ich seit einem Jahr mein eigenes Studio und zahle AHV UND 3.SÄULE brav ein. Und ich denke so habe ich mir mein Lebensabend ziemlich gut abgesichert. Das beste was den Frauen aus dem Millieu passieren kann. Wäre wenn unser Beruf anerkannt würde wie in Holland. Da sind alle Sozial abgesichert,und es gibt auch nicht mehr so viele die dazu gezwungen werden können.Weil eben der älteste Beruf endlich seine Anerkennung bekommen hat und legal ist.
Gruss Carmen

Kürzlich sah ich eine Sendung zum Thema Anerkennung des ältesten Berufs aus Deutschland und wenn ich mich nicht irre, ist der in Deutschland auch anerkannt. Auf jeden Fall wurde in einem Gerichtsurteil festgehalten, dass Prostitution nichts Anrüchiges ist.

Eine Staatsanwälting hat aber auf ein Problem aufmerksam gemacht, das damit entstanden ist. Arbeitslose sind gehalten jeden zumutbaren Job anzunehmen. Seit die weiblichen Dienstleistungen als Beruf anerkannt sind und nichts anrüchiges dran ist, müssten auch Jobs in Erotiksalons angenommen werden…
Also passt auf ihr arbeitslosen Frauen wenn ihr das nächste mal stempeln geht …
Dies ist kein Witz !
Peter

Ich finde es auch daneben, dass dieser Job nicht voll akzeptiert wird z.T. Es sind dann genau diese Politiker, die ihr Gesicht abwenden, wenn man sie in einem Club-Treppenhaus o.ä. sieht, zuhause das brave nichtsahnende Mami und womöglich mit dem Kindersitz im Auto auf Drogenstrich-Tour… Immerhin lassen sich einige solche auch für ihre Schändlichkeiten auspeitschen - muss für die Damen ein Genuss sein.
Wie man in Holland mit Sex umgeht, finde ich gut, man macht nicht so ein Riesen-Theater draus.

Endlich (wieder) einmal eine wirklich interessante Frage in diesem Forum: Ich möchte mich hier überhaupt nicht als grosser Spezialist zu diesem (sozialen) Thema aufspielen kann aber Folgendes zum Thema beitragen: Als „älteres Semester“ (… eben OB!) kann ich mich gut an die Zeiten erinnern, als sich die Strassenprostitution in Zürich noch offen, (auch tagsüber) im Niederdorf (zwischen Central und Stüssihofstatt) abgespielt hat. Für die damaligen Protagonistinnen treffen die obigen Bemerkungen natürlich voll zu. Die hatten „zum Schluss“ Ihrer Karriere sicher oft nicht mehr viel zu lachen und sind mit einem gesellschaftlichen Stigma behaftet durch alle sozialen Netze gefallen. Heute ist die Situation teilweise durch die herrschende Liberalität und gleichzeitiger Anonymität doch z.T. anders geworden. Es hat eine Durchmischung in diesem Sinne stattgefunden, dass v.a. bei den Europäerinnen / (Schweizerinnen) heute Lehrlinge, Studentinnen, Hausfrauen und „Doppelverdienerinnen“ (oft als richtige Teilzeiterinnen) die Szene „aufmischen“ und mittels Doppelidentitäten (dank Handy, Emailadressen, Internetwerbung und einer unglaublichen eigenen Mobilität) ihr Leben in einer Art und Weise führen können, die früher undenkbar war. Diese Frauen sind, dank ihrer bürgerlichen Beschäftigung, deshalb meistens bereits einigermassen versichert . Problematisch ist die Situation sicher dort, wo der Einstieg in die Szene wegen Drogensucht etc. stattgefundent hat. Wo ich nicht mitreden kann ist die Frage, in welchem Masse und mit welchem Erfolg (während oder nach der aktiven Phase) diese Frauen hier heiraten oder sonst Partnerschaften eingehen, wobei die soziale Sicherheit im Alter dann die Hauptmotivation wäre.
Wesentlich grössere soziale Probleme stellen sich in meinen Augen für vielen Sexworkerinnen aus der Dritten Welt dar. Ihr Kapital (Jugend, Schönheit, erspartes Geld usw.) ist schon nach wenigen Jahren weg. Sehr oft ist der Schweizer/niedergelassene Ehemann/ (oft auch Zuhälter o.ä.) auch schon auf und davon und Unterhaltszahlungen / Alimente für allfällige Kinder bleiben leider oft auch aus. In solchen Situationen müssen dann kirchliche und karitative Organisationen helfen … Am Schluss bleibt oft die frustrierende Rückkehr „nach Hause“, dort wo einmal alles begonnen hat … Das Fazit: Wenn ich mit Sicherheit wüsste, dass gewisse Studios, wie die ••••••••/CL usw. die obigen, möglichen Folgen ihrer professionellen Tätigkeiten auch sozial gut abfedern würden (AHV, BVG, freiwillige Beiträge an obigen Organisationen usw.), würde ich dort (noch) öfter „liebender Weise“ mein Geld ausgeben sozusagen in sozialer Funktion … Dies wäre doch ein neuer Thread mit dem Titel, „In welchen Studios sind die WG wirklich auch sozial abgefedert?“

ich glaube nicht so fest daran, dass es ein verfalldatum für käufliche damen gibt… meistens hören die girls ja aus eigenem entschluss auf, aus privaten gründen, aber sicher nicht wegen mangelnder nachfrage, man schaue sich nur jeweils die vielen verzweifelten nachfragen nach vermissten girls (im entsprechenden thread) an… die tönen einiges verzweifelter als die nachfrage nach ganz jungen girls

…bei vanessa würd ich jedenfalls auch in fünfzig jahren noch auf ein tässchen grüntee mit händchenhalten vorbeischauen, dazu ihr silbernes haar streicheln und brav meine ahv auf ihr nachttischchen legen…

Ja, interessantes Thema, habe ich mir auch schon überlegt.
oldboy, in den Studios in denen ich war gab es in keinem einen mir bekannten sozialen Rückhalt. •••••••• gehört dazu. Ich kann mir auch vorstellen, dass gerade in diesen grossen, erfolgreichen Clubs die Betreiber gar nicht daran interessiert sind sozialen Rückhalt zu bieten, sie verdienen selbst so unglaublich viel an den Mädchen (Millionen), dass sie selbst abgesichert sind. Die Mädchen sind ersetzbar, wieso sich diese Mühe machen?
Könnte ein neuer Input für den CL sein, der doch neue Ideen vom s-t gerne aufnimmt.
Einige Frauen, die ich kenne, welche mit Strassenprostitution eingestiegen (härtere Zeiten!)und jetzt älter sind führen wie Big-mama Carmen selbst ein Studio.
Andere noch jüngere haben teilweise einen Zweitjob wie Putzfrau oder so.
Ich denke viele der Mädchen aus der •••••••• steigen früher oder später teilweise aus und machen daneben oder nur noch andere Jobs, einige Mädchen sind ja erst in Ausbildung und machen das Sexworking gerade um sich diese zu finanzieren.
Ein wenig traurig finde ich, wenn sie später nur durch Heirat finanziell abgesichert sind, ist doch wieder eine Art Abhängigkeit.
Die sozialen Probleme dieser Frauen in der dritten Welt beschränken sich ja längst nicht nur auf Aelterwerden in dem Job, auch auf Verschuldung, Gewalt, Gesundheit,…
jaja, Holland ist halt schon gut gäll, ein wenig Patriotismus meinerseits :wink:

Dass es Frauen (und nicht nur Frauen) gibt, die Probleme damit haben, ihr verdientes Geld zu sparen, statt es zu verkonsumieren, kann schon vorkommen. Im Alter könnten sie sonst etwas konfortabler leben. Aus diesem Grunde gibt es auch so etwas wie die AHV. Wenn es vorkommt, dass Damen dieses Gewerbe geschätzt werden und Steuern zahlen müssen, dann bitte auch eine Gleichbehandlung in Bezug auf AHV.

Eigentlich verstehe ich nicht, dass Deutschland aber auch Holland in der Behandlung des ältestens Jobs, fortschrittlicher sind, als die ansonsten effizientere Schweiz. Dass Frankreich und Italien in den letzten Jahren die Reprässalien in diesem Metier ausgeweitet haben, kann ich noch weniger nachvollziehen.
Dass es Politiker gibt, die eine Doppelmoral praktizieren, ist in Zeiten der Meinungsumfragen aber nichts Aussergewöhnliches.
Was ich darüber hinaus an D und NL schätze, ist dass die Protagonistinnen sich einmal im Monat medizinisch durchchecken lassen müssen. Das gibt ihnen die Gewissheit, sich nichts geholt zu haben, und wenn sich mal eine was geholt hat, hat sie weniger Zeit und Gelegenheit(en), das an andere weiter zu geben.

@Peter(3). Das Beispiel des deutschen Staatsanwaltes, der meinte, eine arbeitslose Frau müsse auch bereit sein, einen Job im Bordel anzunehmen, ist theoretischer Art. Bei der damaligen Gesetzesnovelle wurden auch solche Dinge festgehalten, wie z.B. dass Frauen in Bordellen, durchaus einen Kunden ablehnen dürfen, ohne dass sie dafür entlassen werden können.

G
Schengen

@Schengen
Es versteht sich von selbst, dass wenn man solche Einkünfte versteuert, diese automatisch auch AHV-pflichtig sind! Egal ob man selbstständig arbeitet oder offiziel angestellt ist!
Der sogenannte Fortschritt in der BRD ist ein zweischneidiges Schwert, einerseits möchte man „berufliche“ Anerkennung - andererseits aber die hohen Staatsabgaben (Steuern + Lohnnebenkosten) möglichst vermeiden.
Rechenbeispiel:
Von einer 100 EURO Session gehen ca. 50 EURO an den Klub/Salonbetreiber, von restlichen 50 EUROS bezahlt die Dame Steuern + Lohnnebenkosten zwischen 20% - 50% je nachdem wie hoch das Bruttoeinkommen am Ende des Monats ist!
Umfragen in der BRD haben gezeigt, dass die allerwenigsten Damen von dem sogenannten Fortschritt gebrauch machen wollen, nichtzuletzt auch wegen der Diskretion! „Was sagt mein Mann wenn er vom Finanzamt den Steuerbescheid sieht?“

@Expert, der sogenannte Fortschritt ist trotz allem ein moralischer Fortschritt (ohne wenn und aber, vor allem in den in mancher Hinsicht vorbildlichen Niederlanden).
Ein moroder Staatshaushalt der BRD, der zudem noch 2/3 des gewaltigen EU-Defizits sponsort, überwiegt natürlich vieles andere. Die Beiträge der deutschen „AHV“ sind ausserdem doppelt so hoch wie in der idylischen Schweiz.
Diskretion (gegenüber einem anonymen Finanzbeamten) hat gewiss eine niedrigere Priorität als die Ebbe im eigenen Geldbeutel.
Aber dies ist nun wirklich nicht mehr Hauptdiskussionspunkt in einem Schweizer-Forum!!!

MfG
Schengen

Im Schweizer-Forum schon auch, den hier stellen sich die genau gleichen Fragen!
Wer von den diensterbringenden Damen versteuert diese Tätigkeit??? Wohl kaum eine!
Welche Frau würde wenn sie ins Pensionsalter kommt, Rentenansprüche aus ihrerer früheren Tätigkeit beantragen? Keine möchte sich doch an ihre „Jugendsünden“ erinnern!
Für die Betreiber(in) eines solchen Etablissement sieht es besser aus, die kann sich noch hinter einer GmbH verstecken.
Man muss das ganze realistisch betrachten; rechtliche Gleichstellung der Prostitution mit anderen Berufen ja - Plichten und Spätfolgen lieber nicht!

Mir kommt da ganz spontan die Pro aus der Langstrasse in den Sinn.

Eine zufällige Begegnung mit einer interessanten Frau. Wir hatten eine Zeitlang guten Kontakt und sie hat mir ein wenig von ihrem Leben erzählt. Ich geb’s einfach mal weiter:
Sie war so um die Sechzig, hat in einem Zimmerli angeschafft und, so erzählte sie mir, ging erst heim wenn sie ihren Tausender zusammen hatte. Sie war oben in einem der Zimmer vom Lugano, hatte als einzige ihre eigene Klingel (muss wohl etwas besonderes gewesen sein, sie hat das immer betont). Inseriert hatte sie im Tagi, viel Stammkundschaft (die sind zum Teil mit ihr alt geworden; ihr ältester Stammkunde kam kaum mehr die Treppen hoch), aber auch viele neue Gäste besuchten sie.
Vielleicht kennst sie ja jemand von Euch? Mir ist leider der Name entfallen, ist schon ein paar jahre her.
Jedenfalls war sie absolut diszipliniert, lebte bescheiden und kaufte sich ein Haus am Zürisee. Klein aber fein und vorallem ihres. Ich machte ab und zu ein Kaffee-trinken-Bsüechli bei ihr. Ich war dann auch zur Abschiedsfeier geladen als sie ihren Job an den Nagel hing und in Rente ging.
Einfach eine nette Lady und eine positive Geschichte. Find ich. Wenigstens EIN Happy End…

Die Frauen die offiziell anschaffen die zahlen schon Steuern, und das nicht zu knapp. Leider sind sie den Behörden voll und ganz ausgeliefert; ich kenne einige Mädels die vom Steueramt in den Ruin getrieben wurden. Willkür kann da schön gedeihen, und wenn ein Staatlicher Sesselfurzer schlecht gelaunt ist gibt’s keine Vernunft mehr. Wenn die Mühlen anfangen zu mahlen ist es meist zu spät. Ich verstehe jede Frau die sich nicht anmeldet - kann ehrlich gesagt die „Offiziellen“ nicht verstehen dass sie sich das antun. Schade eigentlich.