Burnoutsyndrom (ausgebrannt sein) bei WG's

@Chrigu
Du, ich mag die Männerwelt im Grossen und Ganzen auch, ob jetzt verkehrstechnisch oder anders. Ok, in England haben Frauen nicht ganz grundlos tiefere Autoversicherungsprämien aber hey, solange man ein guter Einparker und Nicht-Mercedesfahrer ist, drück ich nochmal ein Auge zu.

Etwas, was auch in diesen Bereich gehört:
Wenn ich in die Ferien gehe, geniesse ich, dass mich NIEMAND kennt, erkennt, schmutzig angrinst, mit seinen Freunden tuschelt während er auf mich zeigt, das Gefühl hat ich sei einfach so begrapschbar oder mir laut über die Strasse meinen Künstlernamen nachruft, wenn ich mit Leuten unterwegs bin. Klar, wenn man sich gut versteht und ich alleine unterwegs bin, dann grinse ich zurück, kein Problem, man soll sich nicht künstlich aufregen, ich schäme mich ja nicht dafür, wenn ich mit einem sympathischen Mann gegen Bezahlung Sex hatte. Aber es sind ja eher die Unsympathischen, die das erwähnte Verhalten zeigen.

Worauf ich hinaus will, im Alltag bin ich so eine typische Studentin, nichts da mit flashy Kleidung, Markenhandtäschchen und dem allgemeinen nuttigen Stil. Klar, würde ich mich so anziehen wie gewisse Mitarbeiterinnen es tun, wo man vom Saturn aus sieht, was die beruflich machen, dann muss man sich nicht wundern. Aber ich bin einfach eine normale junge Frau, die ab und zu die Moral sausen lässt, „off duty“ möcht ich meine Ruhe und finde es scheisse, wie gewisse Männer mit ihrem „Wissen“ umgehen. Irgendwann latsch ich zu der Gruppe rüber und geb den Freunden meine Seite der Geschichte, zum Beispiel, dass ihr Kollege sich beim Sex selber anfeuert.

Man hat so eine permanente Achtsamkeit, wenn ein Mann einen anlächelt fragt man sich, ob man den „sonst“ kennt oder eben „beruflich“. Und wie schon erwähnt, Beziehungen sind sehr schwierig. Mein jetziger Partner weiss davon, aber ich denke, er weiss auch, dass ihn niemand „übertrumpfen“ kann, dass ich strikte Safe arbeite und was meine Einstellung zu der Sache ist.
Aber mein Job tangiert ihn auch überhaupt nicht, wenn ich regelmässig arbeiten würde, er also daheim wäre und wüsste, wo ich gerade bin und was ich genau mache, dann wärs vielleicht anders. Was aber nicht heisst, dass es ok wäre, mich in seiner Begleitung zu grüssen, es ist ja eben die diffuse Qualität der Sache, die es problemlos macht. Und er ist auch eine besondere Person, man muss sehr viel Glück haben, einen so pragmatischen und selbstsicheren Mann zu haben.

Es kann insbesondere für die ganzen Wanderarbeiterinnen eine unglaublich einsame Erfahrung sein und sie reden sich ein, das Maximum aus der Zeit in der Schweiz holen zu müssen. Und arbeiten so viel wie auch nur möglich, an meinem ehemaligen Arbeitsort am liebsten von 10 Uhr früh bis 3 Uhr morgens. Irgendwann hat die GL gesagt, das gehe nicht, zumindest nicht jeden Tag, wobei dies eigentlich hauptsächlich eine Geschäftsentscheidung war, da diese Frauen immer weniger verdienten und immer mehr rummaulten.

Es geht ja auch nicht um die Frage, wie man die Frauen behandelt, schliesslich ist jemandes „gut“ jemand anders „schlecht“. Die als liebenswürdig eingeschätzte Zärtlichkeit gewisser Männer kann einfach nur ermüdend sein, bei der „echten, anbetenden Geilheit“ von anderen will man einfach nur losschreien, vorallem wenn subtil vermittelte Signale einfach nicht verstanden werden.
Wenn der 15te an einem Tag unbedingt fast ausschliesllich mit deinen Brustwarzen spielen will, obwohl man das eigentlich nur unter ganz bestimmten Bedingungen mag, dann ist die Gefahr die Person einfach anzubläffen recht gross. Dann sind mir eigentlich die stillen Geniesser fast lieber, man verspührt nicht diesen Druck, unkoordinierte, unspezifische Pseudostiumulationen so richtig geil finden zu müssen. Beim verwöhnen kann man sich ein bisschen distanzieren wenn nötig aber andersrum ist es schwer.

Strubbeli, die lieber echten Genuss schenkt als so tun, als ob sie falschen Solchen so richtig geniesen würde

Strubbeli, gratuliere zu Deinem nicht-übertrumpfbaren Partner. Aus Deiner Sicht ein echter Traummann! Bin gespannt, wie viele Mails Du nun bekommst, von Männern, die sagen, sie würden Deinen Partner natürlich locker übertrumpfen, wenn Du sie nur liessest… (Mein Bauchgefühl sagt, dass Du, obwohl Dein Partner mit Deinem Nebenerwerb kein Problem hat, vorsichtig sein solltest, weil das dauerhafte Akzeptieren einer solchen Tätigkeit noch einmal etwas anderes ist als das momentane Akzeptieren. Aber das nur am Rande.)

Zum Threadthema:

Burnout hat auch, aber nicht nur mit der täglichen Arbeitszeit zu tun. Burnout ist auch eine Sinnkrise. Selbst wenn das tägliche Arbeitspensum objektiv nicht zu viel ist, kann es zu Burnout kommen, wenn die Arbeit subjektiv als nicht sinnvoll und als Misserfolg angesehen wird. Der Druck, den man sich selbst auferlegt, immer mehr zu tun, um so Sinn und Erfolg zu erreichen, führt zu Burnout, wenn man dabei übersieht, dass Sinn und Erfolg qualitative und nicht quantitative Kategorien sind.

Verstärkend kann hinzukommen, wenn man keine Alternative hat. Wer weiss, dass er auch etwas anderes tun könnte, aber an dem festhält, was er tut, bringt eine Motivation mit, die ihn weniger burnoutgefährdet macht. Da nun aber ein Kennzeichen vieler (gerade ausländischer) Sexarbeiterinnen ist, dass sie keine andere Perspektive haben, sind sie besonders burnoutgefährdet. Bei einer intelligenten Frau wie Strubbeli, die - ich bilde mir ein, dies ein wenig beurteilen zu können - in ihrem Studium grosses Potenzial und damit durchaus alternative Perspektiven zum WG-Dasein hat, ist die Burnoutgefahr viel geringer. Bei Studentinnen ist eher das Problem, dass heutige Studiengänge zum Teil demotivierend und damit sinnkrisenfördernd angelegt sind, aber das ist ein anderes Kapitel.

Manuel

Strubbeli, guter Bericht und ich stimme auch mit dem meisten überein. Nur: Zu einem 15ten Besuch sollte es gar nicht kommen. Die wirklich guten Frauen sind wählerisch und lassen einem auch mal abblitzen, weil auch sie mal müde oder einfach nicht in Stimmung sind. Denn was nützt es mir als Gast, wenn sie lustlos ihren Service runterspult? Eine meiner Favorittinnen, die ich regelmässig besuche, macht das so. Das hat ihr aber auch schon Probleme mit dem Management und vor allem mit Kunden eingebracht, die sie oftmals als arrogant einschätzen. Ich denke, wer in diesem Job über Jahre hinweg erfolgreich sein und ihn auch ohne allzu grosse psychische Schäden überstehen will, macht regelmässig Pausen und verrichtet bestimmt keine Akkordarbeit, wie das viele Frauen tun.

Auch ich gönne mir regelmässig eine kleine Auszeit. In der Tat stösst man aber dabei oft auf negative (fast primitive) Äusserungen seitens der Männerwelt. Aber man sollte versuchen, diese Reaktionen nicht ernst zu nehmen.

Hat man das Glück, trotz diesem Beruf in einer harmonischen Beziehung zu sein, ist das natürlich eine grosse Hilfe. Es ist wie eine Insel der Ruhe, wo man einfach nur Frau sein darf und nicht dem Leistungsdruck ausgesetzt ist.

Mir scheint, dass es für einige Männer einfach selbstverständlich ist, dass ein WG sozusagen gerade auf ihre Vorlieben wartet und dann dabei auch den ultimativen Kick erlebt. Da wird oft gar nicht lange gefragt und schon wird mit dem Gefummel losgelegt. Und wenn das dann noch der Xte Besuch an diesem Tag ist, dann kann es das Fass schon zum Überlaufen bringen.

Rita

@Strubbeli

deine Idee mit „in der Stadt rumspazieren… und leidenschaftlich rumknutschen“ gefiele mir eigentlich ganz gut. Leider scheint dazu aber kein Bedarf zu bestehen!

Mit der Bewertung ihrer Dienstleistung müssen nicht nur die WG leben. Bei uns gibt es ähnliche Kärtchen für die Kunden wie im LB!