Bordellbetreiber sind sauer !

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Betreiber von Erotikbetrieben fühlen sich unfair behandelt, weil sie noch nicht öffnen dürfen. Sie werkeln an Schutzkonzepten und machen Druck auf den Bundesrat.

  • Erotikbetriebe wollen ihre Tore wieder für Gäste öffnen. Sie fühlen sich Anbietern von therapeutischen Massagen gegenüber unfair behandelt.
  • Dazu erarbeiten sie bereits Schutzkonzepte: Ansteckungen wollen sie mit Corona-Schnelltests oder Masken und Latexanzügen verhindern.
  • Das Bundesamt für Gesundheit schweigt noch dazu, wann Erotikbetriebe wieder öffnen dürfen.

Während Studios für therapeutische Massagen ab dem 11. Mai wieder offen sind, muss das Licht in Erotikbetrieben nach wie vor aus bleiben. Medizinische Massagen sind erlaubt, «Angebote der Prostitution» verbietet die Corona-Verordnung aber nach wie vor.

Erotiksalon-Betreiber wie Ingo Heidbrink, zu dessem Bordell-Imperium unter anderem das «Globe» in Schwerzenbach gehört, versteht das nicht: «Mit Schutzkonzept zu öffnen, wäre überhaupt kein Problem», sagt er zu 20 Minuten. Er hat sogar schon eine Idee, wie: «Man könnte einfach alle Frauen jeden Tag und sämtliche Gäste mit Corona-Schnelltests testen.»

Trotzdem warte er jetzt aber ab, was der Bundesrat weiter entscheide, so der Bordellbetreiber. Die Krise könne er bisher noch gut überstehen: «Ich habe gespart für schlechte Zeiten.»

Bei BDSM kann man Schutzmassnahmen einhalten

«Ich finde es ungerecht», sagt auch S. K., genannt «Monarchin Hekate», die zwei BDSM-Studios besitzt. Sie fühlt sich vom Bundesrat vergessen. «Wir waren solidarisch und haben den Lockdown mitgetragen. Jetzt dürfen alle wieder arbeiten, ausser wir», so S. K. zu 20 Minuten.

Mit der Einstufung ihre Betriebes als «Erotikbetrieb» fühlt sie sich schlecht bedient. Denn die Gegebenheiten in ihren Studios würden sich deutlich von denen eines Bordells unterscheiden: «Bei uns geht es nicht um Sex. Wir arbeiten mit weniger Kontakt als eine Kosmetikerin», behauptet S. K. Etwa bei Domina-Spielen habe man einen Ganzkörperanzug aus Latex an und keinen direkten Kontakt. «Da kann man alle Schutzmassnahmen einhalten.»

Bereits Schutzkonzept ausgearbeitet

Sie hat bereits ein Schutzkonzept für ihre Studios ausgearbeitet. Dieses sieht vor, dass Körperkontakt und damit etwa Zwangsfütterungen verboten sind. Nur ein Gast soll jeweils das mehrere hundert Quadratmeter grosse Studio betreten. Zuerst müssen zudem Frau und Gast ihre Hände desinfizieren und duschen. Zudem müssen sie eine Hygienemaske anziehen, die sie bis zum Verlassen anbehalten. Die Räumlichkeiten sauber zu halten, sei dabei kein Problem: «Wir haben überall homogene Flächen, die man sofort mit dem Dampfstrahler reinigen kann.»

Auch eine Petition fordert den Bundesrat auf, das Regime zu lockern. Doch nicht das ganze Sexgewerbe drängt auf eine Öffnung. «Das ist alles nur Seich. Was soll ich ein Schutzkonzept umsetzen, was ich eh nicht einhalten kann», sagt ein Ostschweizer Brodellbetreiber. Für ihn die einzige Lösung «Wir müssen das aussitzen.» Er rechnet damit, rund 100’000 Franken zu verlieren.

Bieten Frauen Sex stattdessen online an?

Woran sich der Bordellbetreiber stört: «Auf Onlineplattformen bieten Frauen ihre Dienste trotzdem an, oft als medizinische Massagen. Aber haben sie das Gefühl, es bleibt dabei? Wenn die Männer in den Wohnungen sind, dann hängen die Frauen gleich am Kabel. Das ärgert mich gewaltig.»

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will sich nicht auf die Äste wagen, wann Erotikbetriebe wieder öffnen dürfen: «Ein genauer Zeitrahmen steht im Moment noch nicht fest», so Sprecherin Katrin Holenstein. Jedenfalls sind Erotikbetriebe und Prostitution auf der BAG-Webseite unter «verboten bis 7. Juni» aufgeführt. Wenige Tage zuvor waren sie noch unter «verboten bis 31. August» zu finden.

Von einer Ungleichbehandlung des Sexgewerbes gegenüber Studios für therapeutische Massagen will das BAG nichts wissen. Die Lockerungsschritte seien abgestimmt auf das Risiko für Übertragungen und hätten zum Ziel, enge Personenkontakte in der Anfangsphase zu minimieren. Dies müsse schrittweise erfolgen, um die Auswirkungen der Etappen zu monitorisieren. «Leider können damit nicht alle Branchen gleichzeitig von diesen Lockerungsschritten profitieren.»

Quelle:
https://www.20min.ch/story/alle-duerfen-wieder-arbeiten-ausser-wir-824858287241