gem. bieler tagblatt gibt es einen neuen bordell in helgisried
wess jemand etwas zu berichten?
quote:Das Puff vor der Haustür
Seit im Wohnquartier ein Bordell steht, ist es in Helgisried mit der Beschaulichkeit vorbei. Der Gemeinderat zeigt zwar Verständnis für den Ärger der Anwohner, unternehmen könne er jedoch nicht viel.
Ein Samichlaus an der weissgestrichenen Fassade der Liegenschaft Nummer 496 weist den Weg zum Bordell. «Manchmal», sagt eine Nachbarin, «leuchtet der Weihnachtsmann bereits am Vormittag.»
Rüstige Herren im Seniorenalter seien oft schon um elf Uhr morgens im Quartier anzutreffen. «Wir haben nichts gegen das erotische Gewerbe», sagt ein junges Paar, das vom Wohnzimmer direkte Sicht auf den Bordelleingang hat, «aber muss es denn ausgerechnet hier im Wohnquartier sein?»
«Ein Kommen und Gehen»
Seit der Erotik-Salon vor etwas mehr als einem Monat seine Türen aufgemacht hat, ist der Dorffriede in Helgisried bei Rüeggisberg ernsthaft in Gefahr (wir berichteten). Von morgens bis spät abends herrsche in der einst beschaulichen Siedlung «ein Kommen und Gehen, dass es nicht mehr zum Aushalten ist», wie es eine andere Nachbarin ausdrückt. Auch Christian Wyss sieht von seinem schmucken Einfamilienhaus direkt hinüber zum Salon: «Wir haben alle sofort gemerkt, was da läuft», sagt er.«Für uns eine Katastrophe»
Herrenbesuche «zu jeder Tages- und Nachtzeit», Suchverkehr, wilde Parkierer, junge Frauen, die aus Autos mit ausländischen Kennschildern stiegen. «Für unser Quartier», sagt Christian Wyss, «ist das eine Katastrophe.» Frauen und Kinder fühlten sich unwohl, wenn sie abends ins Quartier kämen, hat Wyss im Gespräch mit den Nachbarn gemerkt.Wertverminderung
Viele der rund zwei Dutzend Anwohner sind deswegen beim Gemeinderat vorstellig geworden. «Wir akzeptieren diese Situation nicht», sagt Christian Wyss stellvertretend für die übrigen Anwohner. Konkret befürchtet er nächtliche Ruhestörungen, Mehrverkehr «auf der Privatstrasse, die wir selber bezahlt haben» und nicht zuletzt eine Wertverminderung der Liegenschaften. An der Gemeindeversammlung von morgen wollen mehrere Anwohner ihrem Ärger Luft machen.«Schliessung nicht möglich»
Der Gemeinderat hat inzwischen reagiert. In einem Brief zeigt er Verständnis für den Ärger der Anwohner, jedoch könne man «leider nur bedingt gegen den Erotik-Salon vorgehen», heisst es im Schreiben, das gestern in allen Briefkästen lag. Da die Ausübung der Prostitution keiner Bewilligungspflicht unterstehe, sei eine Schliessung des Bordells «kurzfristig nicht möglich».Hans Marti, Gemeinderat mit dem Ressort öffentliche Sicherheit, kann den Unmut verstehen, gibt aber zu Bedenken, dass der Bordellbetrieb zonenkonform ist: «In der fraglichen Zone ist stilles Gewerbe zugelassen.»Vermehrte Patroullien
Intervenieren will die Gemeinde trotzdem: So sei die Kantonspolizei angwiesen worden, die Aufenthalts- und Arbeitsbewilligungen der Prostituierten zu überprüfen. Ausserdem sei die Kantonspolizei ersucht worden, vermehrt im Quartier zu patroullieren. Zudem stehe man in Kontakt mit dem Rechtsvertreter des Vermieters.«Wir stören niemanden»
Der Vermieter liess gestern über seinen Anwalt ausrichten, dass ihm bewusst sei, dass in seiner Liegenschaft ein Sex-Salon geführt wird, dass er dies aber nicht dulde und sich vorbehalte, den Mietvertrag vorzeitig aufzulösen . Die Betreiberin des Salons sagte gestern auf Anfrage dieser Zeitung lediglich: «Wir sind diskret, wir sind ruhig, wir stören mit unserem Salon doch niemanden.»Das sehen die Nachbarn anders: «Was sollen wir denn unseren Kindern sagen, wenn sie im Sommer draussen am Swimmingpool spielen und gegenüber die Freier ein- und ausgehen?»<!-/quote-!>