Bordell Betreiber „Huren“ Heiko S. lässt Prozess platzen

In ganz normalen Mietwohnungen betrieb Heiko S. illegale Bordelle. Nun muss er deswegen vor das Bezirksgericht Zürich. Erschienen ist er aber nicht.

«Huren- Heiko »: So lautet der Spitzname des deutschen Heiko S. Tatsächlich betrieb er in der Stadt Zürich zwischen 2016 und 2018 über zehn illegale Bordelle – weitere kamen im Kantonsgebiet dazu. Und das in normalen Wohnungen. Oft wussten die Vermieter nicht mal, dass in ihren vier Wänden Prostituierte ein- und ausgingen.

Strafe von 10’500 Franken

Nun sollte der 47-Jährige am Montag mit seiner Komplizin (27) vor das Bezirksgericht Zürich, weil sie Einspruch gegen eine Geldstrafe erhoben hatten. S. soll eine Busse von 9000 und 1500 Franken Gebühren zahlen, seine Komplizin eine Busse von 7500 und Gebühren von 1500 Franken.

Gemäss Strafbefehl des Statthalteramts Zürich haben sie mehrfach vorsätzlich ohne die nötigen Bewilligungen Salon-Prostitution betrieben. Die Vorgehensweise: Er oder seine Komplizin mietete eine Wohnung, um sie offiziell als Familienzuhause zu nutzen.

Anwalt war ebenfalls nicht vor Ort

Doch stattdessen richteten sie in den Räumen Bordelle ein. Die Dienstleistungen priesen sie im Internet auf Sexseiten an. Eigentlich hätten sie die beschäftigten Prostituierten beim Amt anmelden sollen, was sie jedoch nicht taten.

Am Montagnachmittag war aber klar: Heiko S. und seine Komplizin sind nicht vor dem Bezirksgericht Zürich erschienen. Auch ihr Anwalt war nicht vor Ort.

Entscheidung folgt in einigen Tagen

«Das ist überraschend. Der Anwalt hat heute Morgen abgesagt», sagt der Richter zu den zahlreichen Journalisten, die im Saal 3 sassen. Man habe den beiden Beschuldigten bereits angedroht, dass man bei unentschuldigtem Nicht-Erscheinen aufgrund der Akten entscheiden werde, so der Richter: «Wir werden deshalb die Verhandlung unterbrechen und prüfen, ob wir einen Entscheid fällen können.»

Diesen werde man gegebenenfalls schriftlich mitteilen. Damit war die öffentliche Verhandlung nach wenigen Minuten vorbei. Bis klar ist, wie hoch die Busse ist, kann es noch einige Tage dauern.

Heiko S. liess schon in Bülach Prozess platzen

Schon im März 2018 tauchte er bei einem Prozess in Bülach nicht auf. Denn Heiko S. hatte auch im Zürcher Unterland mehrfach Wohnungen zu illegalen Bordellen umfunktioniert, wofür er eine Busse von 6200 Franken zahlen sollte.

Offenbar zahlte diese aber nicht. Überhaupt ist fraglich, ob der Staat jemals Geld von ihm sieht. Denn S. hat nicht mal eine Adresse.

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