Body Wellness

Unter der Rubrik „Gesundheit“ erscheint hin und wieder ein Inserat in der Basler Zeitung mit dem Titel „Body Wellness“. Da ich gerade Lust versprührte, mir eine angenehme Massage zu Gute zu führen, habe ich einen Termin vereinbart. Als Preis für eine Stunde wurde mir Fr. 150.-- genannt, was ich zwar als teuer aber noch verkraftbar empfand. Zumal auf meine Nachfrage mir ein erotischer Touch zugesichert wurde.

Die Wohnung in einem roten Gebäude an der Engelgasse ist sauber, die Massageliege komfortabel, das schwarze Girl scheint sympathisch. Voller Vorfreude dusche ich kurz und lege mich hin. Sie kommt auch bald und beginnt meine Füsse mit Oel einzureiben. Nach zwei Minuten meint sie allerdings, sie hole ein anderes Girl, da sie etwas trinken müsse.
Etwas befremdet lasse ich mir meine Laune nicht verderben.

Das zweite Girl, ebenfalls dunkelhäutig und gemäss eigenen Angaben aus Cuba, fährt an der gleichen Stelle fort. Allerdings kann man ihre Bemühungen nicht wirklich als Massage bezeichnen, es ist eher ein unbeholfenes Kneten von Waden, Oberschenkeln und Rücken. Auf ihre Aufforderung drehe ich mich nach etwa 15 Minuten um und harre gespannt der Dinge, die noch folgen.

Sie knetet etwas weiter und berührt eher zufällig meine Kronjuwelen, was grundsätzlich ja nicht unangenehm ist. Jedenfalls komme ich - bzw. er - so langsam in Stimmung. Sie fragt dann, ob ich wüsste, wieviel es kosten würde. Da ich herausfinden will, ob sie den gleichen Preis nennt, verneine ich. Bei ihr kostet es 200.–. Da interveniere ich doch und sie antwortet schlagfertig, für 150.-- sei die Massage ohne Erotik. Na ja, ich mache mal keinen Aufstand.

Als ich etwas fummeln will und meine, sie solle doch ihren Kittel ausziehen, kostet das nochmals einen Hunderter mehr. Ich glaube es kaum. Sie bietet dann an, den Kittel anzubehalten aber ihre Hose auszuziehen, ausnahmsweise für 50.–. Ich willige ein, obwohl mir diese Art der Geschäftemacherei total zuwider ist. Aber ich war halt scharf.

Dann verpasst sie mir endlich ziemlich miserabel eine Feinmassage, klemmt dabei ihre Beine zusammen wie ein Mädchen an der Konfirmation, ich will nur noch fertig werden. Sie beendet die ganze Geschichte mit einer Kopfmassage, was ja ganz angenehm sein könnte, aber sie hat echt keine Ahnung von der Sache. Nach 45 Minuten hört sie auf.

Beim Gehen habe ich ihr gesagt, dass es mir nicht gepasst hat und ich lediglich 200.-- zu bezahlen beabsichtige (hätte ich 50.-- separat gehabt, wären es nur 150.-- gewesen). Sie findet das natürlich gar nicht gut. Auf meinen Hinweis, sie hätte ja nicht mal die ganzen 60 Minuten ausgenützt, meint sie (wieder sehr schlagfertig): Das sei wie in einem Kurs, eine Stunde dauere nur 45 Minuten. Jetzt hatte für mich endgültig die Komik die Oberhand, ich hab ihr die zwei Hunderter lachend in die Hand gedrück und bin gegangen.

Also: meidet das Etablissement ausser ihr steht auf Erlebnisse der geschilderten Art.

Carpe diem allerseits
tiger

hallo tigerbrain

Ich verteile grundsätzlich selten „Herzli“, aber für Deine amüsante und lehrgeldreiche Geschichte musste ich mein Herz doch mal erweichen und Dir 5 Herzli geben…

200.-- Stei ärmer aber derfir eine Geschichte fir D’Ewigkait riiicher… :wink:

Greez
Obiwan

PS: Es gibt doch immer wieder Studios, die auf mehr oder wenige (un)seriöse Art die Kunden verschaukeln…

Hallo Obiwan

Danke für das Kompliment, das lindert den „Schmerz“…

Gruss
tiger

Hoi tiger

danke für deinen Bericht, der bewahrt mich vor einem Reinfall von dem ich mich schlecht erholt hätte. Solche Tipps sind ebensoviel Wert wie
die Top Erlebnisse.
Auch von mir 5 Herzen

Hallo chummerbueb

Ist doch klar, gern geschehen. Bin froh, konnte ich dir Chummer ersparen. Und danke für die Herzen.

Gruss
tiger