quote:Bern. Im Kampf gegen Kinderpornografie im Internet haben Bund und Kantone in den vergangenen Wochen erneut zwei landesweite Polizeiaktionen durchgeführt. Die Aktionen, an denen die Mehrheit der Kantone beteiligt war, wurden vom Bundesamt für Polizei (fedpol) koordiniert. Sie richten sich gegen Personen, die im Verdacht stehen, kinderpornografisches Bildmaterial beschafft und in Verkehr gebracht zu haben.
Beteiligt sind die Polizeikräfte und Justizbehörden der Kantone AG, AI, BE, BL, BS, FR, GE, GR, LU, NE, NW, OW, SG, SH, SO, TG, TI, UR, VD, VS, ZG, ZH, sowie der Städte Bern und Zürich. Insgesamt wurden in den vergangenen zwei Wochen über 200 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Umfangreiches Datenmaterial sowie Hardware wurde sichergestellt.
Ausgangslage für die aktuellen Operationen bildeten Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden in Deutschland. Im einen Fall geht es um eine Plattform für internetbasierende Diskussionsforen über das Wortbeiträge, Bilder oder Filme für andere Benutzer zur Verfügung gestellt werden können. Zahlreiche dieser Foren wurden missbraucht, um Dateien mit kinderpornografischen Inhalten einem unbegrenzten Personenkreis zur Verfügung zu stellen.
Im zweiten Fall stiessen die zuständigen deutschen Behörden auf kinderpornographische Videodateien, die bei einem Internet-Dienst abgelegt waren, der kostenlos Festplattenspeicherplatz zur Verfügung stellt.
Die entsprechenden Informationen wurden von den deutschen Behörden via Interpol an die betroffenen Staaten, darunter die Schweiz, übermittelt. Insgesamt sind über 100 Länder betroffen. Die Bundeskriminalpolizei analysierte die Informationen und bereitete sie zuhanden der Kantone auf.
Die Auswertung des sichergestellten Materials ist noch im Gange. Sie wird längere Zeit in Anspruch nehmen. Erste Meldungen von den oben genannten Behörden zeigen jedoch auf, dass positive Resultate und Bezüge zu Kinderpornografie vorliegen.
Aus Rücksichtnahme auf die laufenden Strafuntersuchungen können zurzeit keine weiteren Angaben zu den Aktionen gemacht werden.
Schon im Januar und Februar fanden in der Schweiz drei Aktionen im Bereich Kinderpornografie statt. Damals fanden in der ganzen Schweiz insgesamt über 75 Hausdurchsuchungen statt. Zwei der Operationen wurden durch Europol lanciert und koordinativ unterstützt. Die Schweiz beteiligte sich somit erstmals an gemeinsamen Operationen von Europol gegen die Kinderpornografie. Bei der überwiegenden Mehrheit der Fälle konnte kinderpornografisches Material festgestellt werden. Über 20 Tatverdächtige traten gleichzeitig in mehreren Operationen in Erscheinung.
Notiz an die Redaktionen:
Die Informationshoheit in kantonalen Belangen liegt bei den Strafverfolgungsbehörden der einzelnen Kantone bzw. den Städten Bern und Zürich.<!-/quote-!>