Da bin ich ja jemand noch Antwort schuldig geblieben. Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa (na ja, säuseln wie Benedictus quartodecimus pontifex maximus, servus servorum dei, dominus papa kann ich’s nicht).
Ja, ich habe bei Dir „in einem andern Diskussionsfaden“ (genauer: in >Deinem „Perverse Vorstellungen“-Thread) „per Ferndiagnose Ansätze >bestimmter Fetische ausmachen“ können Merkst Du das nicht >selbst? Ich meine, „Haare kämmen und ausbürsten“, „eine nackte Frau >dabei photographieren, wie sie einen Braunbären im Pelz oder einen >Löwen in der Mähne krault“, „einen nackten, grossgewachsenen und >stattlichen Mann, am besten mit imposanten Geschlechtsteilen, dabei >photographieren, wie er Wölfe an der Leine wie Hunde ausführt“, wenn >das keine Fetische sind? Für die psychologische Feinanalyse sind >jedoch andere berufener als ich LOL
Nun gebe ich es gerne zu, dass ich Haare mag. Aber wer krault nicht gerne ein flauschiges Kätzchen, einen strubbeligen Hund, ein zotteliges Meerschweinchen oder dergleichen? Und wie steht es mit dem Tragen von Pelzjacken, Pelzkragen usw.? Wenn Freude an Haaren fetischistisch wäre, dann wären wohl um die 99% der Weltbevölkerung fetischistisch.
Item, das Haarkämmen und -ausbürsten war, ich gebe es zu, ein kleiner Seitenhieb auf eine Persona, die das gar nicht mag. (Refrain: Mea culpa …)
Was die Photoprojekte angeht, so sind die Bilder allerdings symbolischer Art, so richtig tiefsinnig: Die Frau, die den Bären oder Löwen krault, symbolisiert die Zähmung der animalischen Natur im Manne durch den Umgang mit einer Frau, umgekehrt steht der nackte Mann, der seine Wölfe an der Hundeleine spazieren führt, natürlich für das alte Mythologem der Wolfsnatur des Mannes, der sich so gerne als „einsamer Wolf“ in freier Wildbahn stilisiert (einmal davon abgesehen, dass realiter Wölfe ausserhalb eines Rudels eine ziemlich elendigliche Sache darstellen). Das habe ich alles nicht selbst erfunden, sondern nur nach einer Umsetzung in eine Bildsprache gesucht, was ich leider nicht realisieren kann, da mir die Tierchen und der Dressman fehlen. (Nebenbei gefragt: Würde jemand aushelfen?)
Wenn das also meine Fetische sein sollen, dann läuft die Ferndiagnose entweder voll ins Leere, oder aber ich habe nicht begriffen, worin denn nun meine Fetische bestehen sollen, und bedürfte daher einiger feinsinnigerer Ausdeutungen eben der Ferndiagnose.
Übrigens hat das Swiss Bankers’ Traveller’s Check Center vor Jahren einmal versucht, ein Werbeplakat zu machen, auf dem eine Frau umringt von Schutzhunden auf einem Ferienstrand zu sehen war; Symbolbedeutung des Bildes war klar: Mit Swiss Bankers’ Traveller’s Checks ist man so sicher wie die Frau umringt von Schutzhunden.
Aber in Tat und Wahrheit ist das Bild nicht gelungen: Der Strand war (im Februar!) kalt und windig, das Model hat in der leichten Sommerkleidung gefroren wie ein armer Hund und musste alle zehn Minuten aufgewärmt werden, die Hunde machten, was sie wollten, und waren nicht in einen regelmässigen Kreis zu kriegen. Und wenn dann mal irgendwas klappte, dann kam gerade eine Böe.
Schliesslich gelang es, wenigstens ein paar Sektoren mit Hunden aufzunehmen, so dass diese dann mit viel Nacharbeit im Labor zu einem Bild, in dem die Hunde einen Kreis bildeten, zusammengearbeitet werden konnten.
Ja, das waren die Profis der Fotobranche und eine echte Business-Woman, die’s da ausgehalten hat.
Wenn also irgendwer meint, es sei ein Spass, solche Bilder wie von mir beschrieben herzustellen, dem ist nicht zu helfen. Der Spass kommt erst nachher beim Betrachten des Ergebnisses auf, der Aufnahmevorgang selbst ist reine Knochenarbeit und insofern gewiss nicht im mindesten fetischistisch.