Möglicherweise habe ich keine Ahnung worüber hier gestritten wird. Mir scheint allerdings, dass es um Arbeit und Vergnügen geht. Was den Einen die Arbeit, ist den Anderen das Vergnügen. Und manchmal liegt das Vergnügen auch auf der Seite derjenigen, die arbeiten.
So ist das ja vielerorts, wo man sich prostituiert.
«Sieht Klasse aus, dieses Ensemble, man spürt die herausragende Verarbeitung, ja, ist handgenäht, ich finde, es steht Ihnen, als wärs extra für Sie angefertigt worden, Frau Deubelbeiss.»
Die Verkäuferin in der schicksten Boutique der Stadt gibt der Frau Millionenschwer auch das Gefühl, als sei sie die attraktivste, sympathischste, galanteste Dame der Welt. Muss sie ja auch, wenn sie den handgenähten Design-Fetzen für satte 3890.– los werden will.
Vielerorts wo was verkauft wird, das mehr als nur Grundbedürfnisse deckt, wo Illusionen und Fantasien mitverkauft werden, muss das Angebot ein bisschen angereichert werden. Ob Consultinggeschäft, Mode, Architektur, Design, Chrom- und PS-Wahn, Fitness-/Wellness, aestehtische Chirurgie/Medizin oder eben das Sex-Geschäft, verkauft wird weit mehr als einfach eine Ware oder eine Dienstleistung. Und dabei gibt es eben AnbieterInnen, die Ihren Job mit Vergnügen machen und solche, für die er Pflicht oder gar Zwang ist.
In diesem Sinn geht es hier um ein Geschäft wie ein anderes auch. Und ich muss jenen Vorrednern recht geben, die von Respekt, gegenseitiger Achtung, partnerschaftlicher Zusammenarbeit usw. geschrieben haben. Es ist wie überall im Geschäftsleben. Geschäftspartner, die sich mögen, respektieren, akzeptieren und denen Fairness wichtig ist, sind erfolgreicher. Auch beim Blick in den Spiegel.
Kingdom