Vorsichtig sollte Amona trotzdem sein, wenn sie die Vorgeschichte vom Walpurgis (ex Kanzleistube/Heuwagen) kennt. Der Heuwagen hatte in den 80er seine goldene Zeit. Da traf sich Dings und Bums. Getanzt wurde ausschliesslich auf dem Original-Heuwagen, bis die letzte Stofffetzen vielen, direkt vor den gierigen Männeraugen. Tabledance pur auf dem Heuwagen! Bald kam irgendeine Behörde und erlaubte nur noch Topless auf dem Heuwagen. Es könne irgend ein Schamhäärchen in ein Getränkeglas fallen, was sehr unhygienisch sei. Der Vonuntenblick in die dazumal behaarte Schamgegend fanden die Hüter/innen von Sitte und Moral auch verwerflich. Eine separate Bühne musste erstellt werden, für das „final takeoff“. Von da an gings hier bergab.
Ein neuer Pächter mit seiner Frau kam. Mehr Recht als schlecht konnte er sich über die Jahre über Wasser halten. Ständige Kontrollen wegen seinem arg dunklen Separée machten ihm das Leben schwer. Nichts ging mehr. Bei einem meiner spärlichen Besuche meinte er, dass er den Laden nur noch Halten könne, weil er tagsüber auf dem Bau arbeite. Doch den Kopf kostete ihm die Anzeigen aus der Nachbarschaft. Sie störten sich, weil die Girls in dieser stillen Wohnecke mit Gästen raus und rein gingen. Beim ersten Tatbestand gabs eine Verwarnung und Busse. Als die Behörden Monate später wieder ein Girl erwischten, wie sie mit einem Gast aufs Zimmer ging, wurde der Laden bis zum Behördenentscheid vorübergehend geschlossen. Als Strafe wurden die L-Bewilligungen gekürzt und was noch schlimmer war, nichts mehr mit verlängerter Öffnungszeiten, um Mitternacht war Schluss. Der Konkurs war nicht mehr abzuwenden unter solchen Bedingungen.
Monatelang war dann geschlossen. Es kamen die ersten Betreiber vom Walpurgis, aber auch nicht lange und jetzt Amona. Ich weiss nicht welcher Teufel sie geritten hat, ausgerechnet diese Lokal zu übernehmen. Einfach wird sie es nicht haben. Der Standort im Wohnqaurtier ist ungünstig und die Lage mit den wenigen Parkplätzen erst recht. Wenn sie die Löhne für die Girls so bezahlt wie von ihr beschrieben, kann das nicht lange gut gehen. Wenn ich die Preise lese, verdienen hier nur die Girls. Gage plus Provisonen plus Zustupf der Gäste für private Dienste. Was Amona bleibt sind die 200.-- für das Fläschli. Von dem soll sie dann die hohen Betriebskosten, Miete, Sozialabgaben, Steuern und den Limousine-Service finanzieren?
Ob das durchmischen von Cabaret und Kontaktbar gut rauskommt und kein Neid zwischen Tänzerinen und Kontaktgirls aufkommt, wird sich weisen. Wenn ein Gast für eine Tänzerin fast das doppelte ausgeben muss, wird er sich eher für ein Kontaktgirl entscheiden. Ob die Behörden eine Durchmischen von Cabaret und Kontaktbar goutieren ist eine andere Frage, Cabarets brauchen eine spezielle Bewilligungen. Vielleicht klappt es und Amona wird zur Pionierin in der Stadt Zürich, oder sie wird ihr Lokal mit den Einnahmen aus dem Studio und dem eigenen körperlichen Einsatz finanzieren müssen. Amona du zeigst wahrlich unternehmerischen Mut mit deiner Idee und diesem Lokal. Ich wünsch dir viel Glück und Erfolg.
Die Behörden lesen sicher mit. Als ich im ST meinen Ärger über die Bussenpraktik bei der Beerdigung von A.M. raus lies, kam postwendend der Rechtfertigungs-Versuch des zuständigen Postenchefs per persönlicher Nachricht.
Wie war das, als sehr viele Berichte von nicht EU-WG’s (Touristinen) in bestimmten Studios zu lesen waren … Razzia, oder als überall Thai’s (Touristinen) in Studios auftauchten … Razzia, und Urteile wegen Menschenhandel. Schon deshalb muss ich sagen, dass Amona naiv und fahrlässig handelte, als sie die thailändische Touristin die ihren Girls im Studio das Essen brachte, länger als nötig in den Räumlichkeiten lies. Die Polizei hat „faule“ Ausreden zur genüge gehört, wenn sich eine Touristin in einem Studio aufhielt.
Was sicher ein Witz ist, dass selbständigerwerbende WG’s sich der Prostitution hingeben dürfen und den L-Bewilligung unterliegenden Tänzerinnen dies untersagt ist. Klar wird dies bei den Tänzerinnen geduldet, und solange kein Kläger auch kein Richter ist. Nur, wenn zuviel darüber Berichtet wird, muss damit gerechnet werden, dass früher oder später ein paar Beamte inkognito vorbeischauen, so auf ein Mineral oder Kaffe um den Ablauf zu überprüfen. Dann wird bei Tänzerinen schnell mal eine Förderung der Prostitution für Amona.