@Rainer
Ich glaube, wenn ich hier über Erziehung und soziales Umfeld erzählen würde, dann wärs endgültig vorbei mit dem Verständnis meiner Person. Widersprüchlichkeit ist definitiv eins meiner Attribute, dazu steh ich. Vielleicht weil eben der Kontrast zwischen Erziehung, Ausbildung, sozialem Umfeld und dieser Verbindung zum Rotlichtbusiness riesig ist.
Das bürgerliche Mädchen in mir will fast nicht wahrhaben, was es da alles so gibt, meine Ausbildung befasst sich aber genau mit solchen Sachen (unter anderem), ohne die Praxis wirklich zu kennen und keiner meiner Freunde würden mir jemals zutrauen, dass ich da irgendwie drin stecke. Ich muss oft auf den Mund sitzen (ja, das gibt es auch), wenn wieder eine über Nutten und Freier herzieht, ohne zu wissen, was da für Menschen drin sind.
Und nun einmal eine kleine Frage - wie reagiert ihr, wenn man euch bei jeder eurer Bewegungen beobachtet und speziell nach Fehlern Ausschau zu halten scheint? Es geht mir hier nicht um eine Opferrolle, das kann unser Rainer definitiv besser, da stimme ich Rumo zu, sondern einfach um das Konzept, sich in die Lage des andern zu versetzen.
Kleines Beispiel:
Anfänglich war meine Haltung ein bisschen so „alle Männer, die FO und Küsse wollen sind egoistische Idioten“. Doch wenn man sich in die Lage des Andern versetzt sieht man, da ist ein so starkes Grundbedürfnis da, welches offenbar privat oft nicht gestillt wird, da ist das Verlangen nicht mehr so Schwarz/Weiss zu qualifizieren. Zumal Frauen (unter anderem eine wirklich gute Freundin von mir, die einfach dort wo sie arbeitet keine andere Wahl hat und selber sagt, wenn was passiert, dann passiert halt was. Ich finds schade aber ich hab sie deshalb nicht weniger lieb) bereit sind, dieses Risiko einzugehen und es offenbar gut verkraften. Ich bin es nicht und das ist, was meine Kunden unter anderem schätzen. Das ist für Erstere schwer zu verstehen und sie gehen soweit zu sagen, dass meine Leistung weniger wert ist. Und MIR wird vorgeworfen, ich pauschalisiere…
Denn die Sache mit dem Preis der Leistung, chomi, wenn FM ohne Küsse sagen wir die Hälfte dessen was FO und Zungeküsse kostet, würdest du diese Dienstleistung dann tatsächlich beziehen? Was ist mit Kunden, die „meine Art“ des Service bevorzugen UND ein gepflegtes Ambiente wollen? Schliesslich kostet so eine Infrastruktur auch was und mit extrem tiefen Preisen zieht man leider auch eine Klientel an, die sich mit eleganter Einrichtung beisst.
Soviel dazu, nun zur Selbstüberschätzung. Interessant, ich würde sagen, dass ich das nicht tue, jedenfalls nicht absichtlich. Für mich ist Selbstüberschätzung eher, wenn man gönnerhaft seine Einschätzung geschäftlicher Sachverhalte immer und überall platzieren muss. Wenn man, ohne jemanden je gesehen oder persönlich gesprochen zu haben und sogar nach Hinweisen, dass ein Pseudonym ein bisschen „härter“ als die reelle Person ist versucht, beleidigende Einschätzungen über deren Lebensart oder geistige Gesundheit zu machen. Wenn man irgendwelche nicht existierende Zusammenhänge konstruiert und auf Unwahrheiten rumreitet, weil man ja sicher Recht hat. Wenn man denkt es sei ja ein Klacks, mit jedem Kunden immer denselben Kunden durchzuziehen und mit einem selbst sowieso ein Traum.
Ich könnte euch natürlich mit Studien zum Thema „Geschlechterunterschiede bezüglich eigener Einschätzung verglichen mit derer Anderer“ langweilen aber der Post wird auch so unglaublich lang. Ist halt, wenn man immer mehreren Sachen gleichzeitig gerecht zu werden versucht…
Hätte ich wirklich Geltungszwang, dann hätte ich mich doch schon lange geoutet oder zitiert, was ich so für Mails genau bekomme und mit welchen Offerten. Tue ich aber nicht. Die Andeutung dient einfach der Relativierung der sehr einseitigen Haltung von gewissen Forumsteilnehmern.
Wenn hier auch mal ein bisschen weniger verbissen oder Themenorientiert diskutiert würde, man sähe, dass ich nicht halb so pseudointellektuell und selbstverliebt bin, wie ich offenbar wirke. Aber irgendwie, Achtung, arrogante Selbstüberschätzung, ich bin mir dann doch zu schade, mehr von meiner tatsächlichen Art preiszugeben, denn dann wären die Kommentare, die manchmal kommen wirklich verletzend.
Was ich im Übrigen hochinteressant finde - ganz selten greife ich jemanden persönlich an, ohne von ihm provoziert zu werden. Meine Aussagen sind lediglich meine Meinung zu einem Thema. Wieso stört euch das eigentlich immer so, wenn ich ja doch nur eine egozentrische, widersprüchliche, hochnäsige Tussi bin?
Ich glaube den Widerspruch sollte man nicht nur bei Anderen suchen…
Und für jene die eben genau bei der konstruktiven Kritik bleiben können ohne per poststalking auf mir rumzuhacken. Ich habe natürlich aus reiner emotionalen Reaktion heraus nämlich auch schon Stuss geschrieben und manchmal ändert man seine Meinung, um etwas zu lernen muss man leider oft eine Menge Fehler machen - das gilt für alle.