Archiv bis und mit 09. Februar, 2005

@jerry cotton & tomcat

Es ist doch eher so, dass die Frauen hier arbeiten wollten und dieser ihnen den Flug vorgeschossen hat. Als Sicherheit hat er halt den Pass behalten (hätte ich auch gemacht). Von Menschenhandel kann wohl nicht die Rede sein.

Na ja, die von Simon geschätzten Beträge mögen ja etwas hoch sein, das kann ich nicht beurteilen, aber einen einzelnen Fall -der zwar schon etwas zurückliegt und nicht das HELP betrifft- den kenne ich ziemlich genau:
Wie jerry cotton schreibt, Flugticket vorgeschossen …Pass als Sicherheit zurückbehalten (was eine ziemlich grosse Einschränkung der Bewegungsfreiheit bedeutet) …dazu Zimmer zu überhöhtem Preis vermieten …und Pass retour, nachdem der bescheidene Obolus von Fr. 8000 für die „sogenannte HILFE“ bezahlt wurde (hätte ich nicht gemacht, jerry!)

Ob dies Menschenhandel ist, weiss ich nicht, aber AUSNÜTZUNG, das ist es.

Ron

Flugticket vorgeschossen
…Pass als Sicherheit nicht zurückbehalten, das kommt mir bekannt vor. Ein Barbetreiber den ich gut kenne hat das gemacht und als sich die Brasil in einen drogensüchtigen Balkanesen verliebte und abhaute kann sich der Barbetreiber einen grossen Teil der Ticketkosten an seinen Allerwertesten streichen!

Artikel aus 20 Minuten vom 18.8.2004
«Der Stadtrat soll prüfen, wie für Prostituierte eine Meldepflicht eingeführt werden kann. Damit wäre sicher nicht jedes Problem gelöst, aber zumindest ein Anfang gegen die Auswüchse im Milieu gemacht» «Es besteht keine Meldepflicht, da es sich um ein freies Gewerbe handelt. Die Polizei hat lediglich den Auftrag, die Auswüchse der Prostitution zu bekämpfen»

Unkontrollierter Zufluss von WG’s aus aller Herren Länder, hat natürlich den Vorteil, dass ein Überangebot die Preise immer mehr Fallen lässt. Angebot/Leistung/Preis bestimmen den Markt und die Nachfrage! Zur Freude von uns Puffgänger.

Jedoch hadelt es sich auch um ein äussert sensibles Gewerbe, über deren weiteren Auswüchse („ohne“-Praktiken, organisierter Zustrom, Menschenhandel, gesundheitliche Aspekte) wir nur spekulieren können. Ich frage mich, weshalb müssen sich WG’s nicht regelmässig, einem gesundheitlichem Check unterziehen?

Es stört mich auch, wenn WG’s ins Land strömen, sich für 100 Stutz den Mund vollspritzen lassen, Spermaresten beim Küssen den nächsten Kunden weitergeben, die grosse Kohle steuerfrei abkassieren, und nach vollendeter „Schwarzarbeit“ womöglich noch auf Staatskosten heimreisen. Nebenbei auf Kosten der Steuerzahler, sich einen Besuch der Zahnklinik und des Unispital gönnen.

Ich staune auch, das die FIZ welche sich stets „hervorhob“, wenns um „ausgenützte“ Frauen in Mischehen, arme gescheiterten „schlechtbehandelte“ Ehefrauen, Frauenhäuser, Cabaret-Tänzerinnen, Ausbeutung der Frau generell, Legalität von Emigrantinen stark macht, hier die Augen verschliesst, und nur hier, blauäugig an die „Freiwilligkeit“ der in die Schweiz strömenden WG’s glaubt.

Blauäugig sind auch die Behörden, welche EU-Bürgerinnen eine 3-monatige Bewilligung als „selbständigerwerbende Masseuse“ erteilen, mit Anrecht auf Daueraufenthalt, falls sie Aufenthalt/AHV/Versicherung/Steuernachweis regeln. Die zahlen in den 3 Monaten gar nix und füllen ihr Sparschweinchen. Manch ausländische „normale“ Arbeitskraft, die Quellensteuer und Sozialabgaben entrichtet muss, wird hier neidisch gucken!

Besteht deshalb kaum Handlungsbedarf, weil alle beteiligten Parteien „profitieren“? Er besteht allemal, wo „Geschäftsleute“ die Illegalität der Frauen zur Ausbeutung nutzen. Die Freier, die dies Situation bewusst vorteilhaft ausnützen! Über die Verwerflichkeit von Kinderprostitution brauchen wir gar nicht zu sprechen! Eine Kontrolle und Meldepflicht aller ausländischen WG’s würde die Probleme sicher nicht lösen, aber einige Auswüchse könnten verringert werden, und würde den WG’s auch einen gewissen Schutz bieten.

Ein eigentliches Lizenzverfahren, mit der Hinterlegung einer Kaution, nur noch „registrierte“ ausländische WG’s in der Lokalität, mit Androhung von hohen Bussen, bis hin zur Lizenzverweigerung oder Schliessung, für Kontaktbars, Studios, Sauna-Clubs u.a. wo Sex gegen Entgelt angeboten wird, würde die Betreiber/innen vermehrt zur Verantwortung ziehen. Amsterdam könnte als Beispiel dienen.

Ich bin mir schon bewusst, dass ausländische WG’s, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, hier fast paradisische Zustände vorfinden. Es zieht nicht nur gute, neue WG’s, welche die bestehende Preisverhältnisse mächtig durchgeschüttelt haben an, sondern auch ein Umfeld, dass nicht wünschenswert ist.

Nach dem Debakel der Zürcher Stadtpolizei samt ihrer Vorsteherin mit der Aktion gegen die FCB-Fans brauchte die Truppe wieder mal etwas fürs Image. Das grosse Wort „Menschenhandel“ verfehlt natürlich bei der grossen Masse und besonders bei der Klientel der SP-Stadträtin seine Wirkung nicht.

Die Frage, weshalb so lange zugewartet wurde, nachdem man ja seit Jahren von den Vorgängen im Help wusste, darf auch gestellt werden.

Der Polizeierfolg sollte deshalb relativiert werden, wenn auch gewisse Missstände nicht bestritten werden können.

Mir fällt auf, dass in diesem Thread ein ziemlich einseitiges Bild gezeichnet wird. Ich selber kenne das Help nicht gut. Ich war nur einmal in diesem Lokal, um mir ein Fussballmatch anzuschauen. Deshalb kann ich nicht genau sagen, wer, was und wie gemacht hat. Bestimmt kann man sagen, dass hier nicht alles mit richtigen Dingen abgelaufen ist, denn die Stadtpolizei lässt nicht einfach so ein Ladenlokal mehrmals schliessen. Wenn man hier aber so liest, könnte man leicht den Eindruck erhalten, dass nicht die Betreiber der Bar etwas Strafrechtliches begangen hätten, sondern das vor allem die Frauen, die dort anschafften die Schuldigen und somit selber schuld sind. Diese Ausländerinnen wussten ja schliesslich genau, auf was sie sich im Help eingelassen haben. Und wenn diese Frauen dann aus lauter Geldgeilheit und Habgier ausgenommen würden, ja dann, dann ist ihnen auch nicht zu helfen. Hier entsteht ein recht zynisches Bild der Situation. Ich will mich im weiteren nicht zum Richter hoch spielen, aber hinsichtlich der Beurteilung der Lage kann ein Papier des Bundesamt für Justiz in Bezug auf Menschenhandel einen interessanten Einblick geben:

Die Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen und die fehlenden legalen Aufenthalts- und Arbeitsmöglichkeiten treiben die Opfer in die Hände von Menschenhändlern. Die Vorgehensweise der Händler zeichnet sich unter anderem durch folgende Merkmale aus:

Die Opfer werden häufig mit falschen Versprechungen, wie z.B. mit einem seriösen Arbeitsangebot oder mit einem Heiratsversprechen, aus ihrem Herkunftsland in Länder gelockt, die sie nicht kennen.

Den Opfern werden ihre Papiere abgenommen.

Die Opfer sind finanziell an die Händler gebunden, so durch teilweise sehr hohe Vermittlungsgebühren.

Die Opfer werden unter psychischer und/oder körperlicher Gewaltandrohung und -anwendung gefügig gemacht und zur Prostitution oder zur Zwangsarbeit gezwungen und darin festgehalten.

Gruss Bebopbill

@chüngeli

Bist Du Dir da so sicher, dass Du die Salonbesitzerin so gut kennst?

Das ist doch wirklich gequirlte Sch… die Du hier vom Stapel lässt also wirklich.

Muss diesbezüglich Robert vollkommen recht geben, nie mehr Kaffee ohne den Plantagenbesitzer zu kennen! Und was ist, wenn ich ihn kenne und weiss, dass er Sklaverei betreibt???

zappo

Danke für die Blumen. Was die Reglementiererei angeht: alles schön und gut, aber illegal resp. schwarz Arbeitende gibts trotzdem. Was im Help vor sich ging ist sehr schwer beweisbar. Schliesslich kann man auch im HB mit einer Frau etwas abmachen.
Glaube auch nicht, dass es der Sonne ähnlich ergeht, denn dort verlässt man ja das Gebäude.

Die Opfer werden häufig mit falschen Versprechungen, wie z.B. mit einem seriösen Arbeitsangebot oder mit einem Heiratsversprechen, aus ihrem Herkunftsland in Länder gelockt, die sie nicht kennen.

Das mag für eine gewisse Kategorie zutreffen, gilt aber sicher für die meisten Südamerikanerinnen nicht, denn die haben schon in ihrer Heimat angeschafft; und dort „müssen“ sie sich den Mund Fr. 20.-- vollspritzen lassen. Und die wissen worum es geht. Wenn einer jedoch für die Bevorschussung des Tickets Tausende von Franken abgenommen werden dann ist das klar Missbrauch.
Viele Frauen brauchen aber Hilfe weil sie bei der Einreise wissen müssen, was sie sagen resp. eine Adresse angeben müssen oder genug Geld dabei haben müssen um am Flughafne einreisen zu können. Auch wenn sie kein Visum brauchen können sie zurückgeschickt werden.

@Zappo
Und dann soll es ja Leute geben die kennen die Vorarbeiterin einer Plantage und glauben es sei die Besitzerin.
Ich würde mal sagen in den meisten Fällen sind da noch andere involviert die nicht an der Front sichtbar sind.

@Robert
Ja beim Prozess gegen B. geht es nicht um die Aktivitäten in der Sonne. Es kann aber sein, dass er das Haus infolge verkauft. So meinte ich es. An wen und wie es dann weitergeht, wird man sehen.

Kann Dir nur zustimmen, Tomcat. In der Tat treten die wahren Besitzer eigentlich nie in Erscheinung…würde ich ja wohl auch so machen!

Weiss schon wegen der Sonne, stand ja in allen Zeitungen und man kennt ja noch einige Leute.

Ja, Tomcat, und nun nähern wir uns so ganz langsam der Realität. Bei den Hintermännern wird wohl der „grosse“ Profit landen und viele kleine, fleissige Bienen (sprich unsere Garotas) sind diejenigen, die ums Überleben kämpfen. Auf Samt gebettet sind sie jedenfalls nicht, auch wenn es ihnen hier meistens etwas besser geht als in ihren Herkunftsländern - wenigstens finanziell.

Ron

@robert, zappo und tomcat

da bin ich doch einigen senioren gehörig auf den schwanz getreten. war nicht absicht, ist aber doch bemerkenswert was so ein junior… erinnert ein wenig an die svp; die haben ja auch immer etwas mühe damit, dass es mehrere meinungen gibt.

offensichtlich werded ihr nicht so gerne daran erinnert, dass der nachfrager einer dienstleistung durch deren konsumation sehr wohl dazu beiträgt, dass sie unter diesen umständen und eben nicht anders angeboten wird. ist euch natürlich freigestellt, eure augen zu schliessen. letztendlich muss jeder sein handeln mit seinem eigenen gewissen vereinbaren. die anhänger der wiedergeburt wissen ja, dass wir hier auf erden sind, um zu lernen. und wenn es in diesem leben nicht reicht, folgt eben ein nächstes…

da ich ausschliesslich kleinste studios besuche, die besitzerinnen viele jahre und teilweise auch privat kenne, weiss ich sehr wohl, worüber ich spreche. dass die grössern clubs potente (teilweise auch nicht mehr) und anonyme financiers im hintergrund haben, ist mir auch klar.

so, nun genug der stammtischdiskusionen. hoffe, dass ich nächstens wieder einen erlebnisbericht liefern kann. bringt uns allen mehr.
gruss chuengeli

manche von euch so seid so naiv. Die Frau vom Besitzer der Help Bar kommt genau von dieser Stadt von welchem die Frauen sind. Die wissen genau auf was sie sich einlassen. Er bezahlt den Flug und gibt ihnen ein perfektes Umfeld zum Arbeiten. Wenn ihr pro Frau einige tausend Franken investiert dann muss wohl ein Pfand (z. B. in Form eines Passes) möglich sein. Auf gut Glück würde ich dieses Geld nun wirklich nicht vorschiessen. Seht es doch mal von einer anderen Seite, er unterstützt Frauen die zu Hause gar keine Möglichkeiten haben so viel Geld zu verdienen. Die paar Kröten die er hier verdient ist nun wirklich nicht der Rede Wert.

Es kommt mir so vor als ob ihr einen Judas gefunden habt und alle stürzen sich nun auf ihn. Er ist sicherlich nicht perfekt aber für micht mehr als harmlos. Leider hat er sich in der Vergangenheit bei der Polizei nicht sehr beliebt gemacht und nun erhält er halt die Rechnung (vielleicht erinnert sich jemand an die Sendung im Tele Züri). Ich glaube all sein sauer verdientes Geld wird nun draufgehen.

So, dass wars zu diesem Thema (no more comments)

Gruss

Jerry

naja, jerry, jetzt muss ich aber doch fast weinen aus mitleid mit dem harmlosen armen selbstlosen help-besitzer, der seine paar kröten so sauer verdient und dabei eigentlich nur nach kräften die armen frauen unterstützen möchte!

wir wollen doch nicht übertreiben…

Pass einziehen wird nicht dadurch OK, dass der andere Schulden bei mir hat und ich eine Sicherheit benötige. Ich kann jemandem, der mir Geld schuldet, auch nicht einfach den Pass wegnehmen, bis er die Schulden bezahlt hat. Und das ist auch gut so.

Wenn einer, der Frauen als Sexworkerinnen in die Schweiz holt, von ihnen Geld will, soll er es auf dem Rechtsweg eintreiben. Viel Vergnügen dabei. Wenn er nicht bereit ist, diesen Weg zu gehen, weil die Frau einfach abhauen könnte, soll er sich nach einer weniger risikoreichen Kapitalinvestition umsehen.

Manuel

Ich kann jemandem, der mir Geld schuldet, auch nicht einfach den Pass wegnehmen, bis er die Schulden bezahlt hat. Und das ist auch gut so.

Leider ist man hierzulande als Gläubiger immer der Lackierte. Die rechtlichen Möglichkeiten sind sehr beschränkt und vor allem: es kostet zuerst eine Stange Geld. Aber darum geht es ja nicht.

@ chuengeli da bin ich doch einigen senioren gehörig auf den schwanz getreten. war nicht absicht, ist aber doch bemerkenswert was so ein junior… erinnert ein wenig an die svp; die haben ja auch immer etwas mühe damit, dass es mehrere meinungen gibt.

Haha, selten so gelacht – Erinnerungen an die SVP — Die Geschichte von Angebot und Nachfrage sieht manchmal auch etwas anders aus, als es sich Klein-Hänschen so vorstellt. Aber die Erfahrungen muss jeder schon selber machen. Vergiss etwas nicht: man kann Bedürfnisse auch künstlich wecken.
Das Beste für Dich scheinst Du ja gefunden zu haben. Einzelfälle gibt es immer wieder… „Die Ausnahme bestätigt die Regel“

@chüngeli

Wenn Du meinen Beitrag vom 4.2.05 in der gleichen Rubrik gelesen hättest, dann wüsstest Du es besser!

zappo

@jerry_cotton Was du da so eifrig verdeitigst hat einen Namen:

Menschenhandel

Ist eine Schweinerei und im höchsten Masse illegal!

Ich besuche nun schon sehr lange Salons und habe einige schlimme Geschichten hinter den Kulissen mitbekommen. Es gab Frauen die konnten froh sein wenn sie nach drei Monaten harter Arbeit ein paar Hundert Franken ihr Eigen nennen durften. Pass wegnehmen usw. ganz miese Methoden sowas darf nicht passieren.

Gruss

Theo

Liebe Leute

Am besten schaltet ihr auf Handbetrieb um.
Denn dann könnt ihr sicher sein dass alles mit rechten Dingen zugeht, dass „heere Ziele“ angestrebt werden und keine Drittpersonen mitverdienen.
Zudem kennt ihr die Workerin persönlich und wisst ganau woher sie stammt.

Aber kauft mir ja keine Gummipuppen, da fängt das Übel dieser Welt schon an…

Tomcat,

Es gibt halt Leute, die geben Produkten aus fairem Handel den Vorzug. Sie kaufen im Drittweltladen ein oder greifen beim Grossverteiler zu Max-Havelaar-Produkten. Manche verzichten auch auf Billigkleidungsstücke aus Ländern, in denen Kinderarbeit üblich ist, kaufen nur Freilandeier und tragen keine Pelze. Un genauso gibt es eben auch solche, die bevorzugen Prostituierte, die nicht ausgenutzt werden.

Und dann gibt’s natürlich auch andere, die sich gern über die genannten „Weltverbesserer“ lustig machen.

Manuel

@ zappo

danke für den hinweis, habe beitrag nicht gekannt. entspricht eher dem bild, das ich aufgrund zahlreicher früherer guter postings von dir hatte. hast wieder punkte gut gemacht!
gruss chuengeli