die diskussion nimmt philosophische züge an.
was macht es für einen unterschied, ob jemand ao „offiziell“ oder „nicht offiziell“ anbietet? was ist überhaupt ein „offizielles“ angebot im gegensatz zu einem „nicht-offiziellen“ angebot? ist das angebot nur deshalb „nicht offiziell“, weil dafür nicht im sexy-tipp oder sonst in den medien werbung gemacht wird - wohl kaum? man kann mit mindestens genau derselben berechtigung der auffassung sein, dass ein angebot nur schon deshalb „offiziell“ ist, wenn es überhaupt existiert?
die hier vorgenommene zensur (das wort allein muss zu denken geben!) - genau gleich wie die zensur im tagi was „unsichere praktiken“ angeht - erinnert zum einen an das längst überwunden geglaubte erzieherische, weil besserwisserische vorgehen absolutistischer staaten des 17. jahrhunderts oder an die vorschriften von zwingli und konsorten, die selber immer ganz genau wussten, was für jede(n) einzelne(n) ihrer mitbürger gut ist und was nicht und deshalb genau vorschreiben zu dürfen glaubten, wieviel tanz und wieviel liter wein pro tag erlaubt waren und welche schuhe (ja keine schnabelschuhe, bitte) gut sind fürs erscheinungsbild.
die geschichte zeigte und zeigt: sowohl der absolutistische staat, als auch die moral- und sittenvorschriften zwinglis haben sich überlebt und gelten - zu recht - nicht mehr.
die erkenntnis, dass nur die volle information des einzelnen jedem besser hilft, hat sich an sich längst durchgesetzt, jedenfalls an den meisten anderen orten der alten welt.
dieselbe ernüchternde erkenntnis lässt sich aus den prohibitionsvorschriften bezüglich alkohol in den usa anfangs des letzten jahrhunderts gewinnen.
und wenn dem sexy-tipp mit seiner zensur (das wort allein zeigt das problem!) einmal die gute absicht unterstellt werden soll, mit dem unterdrücken von information einen beitrag an die prävention leisten zu wollen, dann muss auch dazu festgehalten werden, dass (auch) prävention immer besser und nachhaltiger funktioniert, wenn alle besser informiert sind (vgl. die anhaltenden aids-info-kampagnen).
es wäre also auch unter dem gesichtspunkt besserer prävention sinnvoller (wie schon weiter oben ein anderes mitglied bemerkte), auch im vorliegenden zusammenhang alle informationen offen weiter zu geben, sonst passiert es noch, dass nur die zensierenden das wissen, was viele andere auch wissen wollen und sollten, und dieses wissen missbrauchen (wissen ist macht).
hugh, mao