@FrankMiller
Offenbar reden wir aneinander vorbei. Ich hab nicht gesagt, die Grenzen aufmachen, sondern den Arbeitswilligen eine Bewilligung zu erteilen. Das macht die Grenzen überhaupt nicht mehr auf, als jetzt, denn all die Wirtschaftsflüchtlinge kommen sowieso hierher, es ist lediglich die Frage, ob es mehr Möglichkeiten gibt, dies legal zu tun. Es ist ähnlich, wie es bei dem Heroin-Problem war. Basel hat dank dem weitsichtigen Handeln des damaligen PMD-Direktors die Süchtigen nicht kriminalisiert, mit dem Erfolg, dass es in Basel nie einen Platzspitz gab. Natürlich mussten da auch andere Massnahmen folgen (Kontrolle, Verpflichtung zu Therapie etc.)
Und: Deinen Satz „Fakt ist, dass die Industriestaaten einen sehr hohen Lebensstandard haben“ relativierts Du zu Recht mit „…dem folgen dichtauf viele andere Probleme“. Eben!
Thailand als einer der „Tigerstaaten“ hat unglaubliche Wachstumsraten, überspringt hunderte von Jahren Ueberlieferung in wenigen Jahrzehnten, bringt es aber nicht fertig, seine Armut in den Griff zu bekommen. China erlebt einen Wirtschaftsaufschwung par excellence, baut gigantische Kraftwerke und wird bald mit Millionen von Autos die Umwelt noch ganz kaputt machen. Diese Länder wollen ja denselben Standard wie wir, und zwar koste es was es wolle. Wer hier Bedenken hat und nicht mitmachen will, oder wer zu schwach zum mitkämpfen ist, geht vor die Hunde. Das kann es doch wohl nicht sein, oder?
Ich denke realpolitisch, und finde es sinnvoll, jenen die ohnehin hierher kommen und ihr Geld verdienen, es zu ermöglichen, dies legal zu tun, und dazu noch Steuern zu bezahlen. Das nenn ich nicht lamentieren, sondern es ist ein konkreter Weg.
Kästner in Ehren, aber:
Ich weiss nicht, wie Du jemandem zu einer menschenwürdigen Existenz verhelfen willst - wenige Zeilen oben hast Du noch beklagt, dass eine Dame, welcher so geholfen wurde, ihre Abende beim Zocken verbrachte.
Solche „direkte persönliche Hilfe“ habe ich schon genug erbracht, leider mit wenig erfreulichen Resultaten.
Was ich daraus lerne ist, dass Menschen aus solchen Nationen in äusserster Not sich zwar schon helfen lassen, aber später entwickeln sie (zu Recht) einen gewissen Stolz, und wollen sich selber helfen können, womit wir wieder beim Thema Arbeit wären…
Damit möchte ich jetzt aber wirklich abschliessen, fände es aber durchaus lohnend, wenn wir mal gelegentlich irgendwo ein Schlückchen trinken würden, und das Thema „erschöpfend“ abhandeln könnten.
Cheers
Swamper