Archiv bis und mit 04. März, 2004

Habe mir lange überlegt ob ich zu diesem Thema was schreiben soll, ich denke aber es schon mal eine Diskussion wert.

Die Ausgangslage, ich bin glücklich seit mehr als 10 Jahren verheiratet, im Bett klappts leidlich gut, doch hier begann vor 3-4 Jahren ein kleines Problem. Sex ist für meine Frau meist eine Sache die zur Ehe gehört und lässt es mit wenig Begeisterung über sich ergehen. Ich habe schon auf verschiedene Art und Weise versucht sie etwas mehr zu motivieren und dass sie sich mehr einbringt. Leider hat das bis heute nicht gefruchtet, Sexspiele die über die Missionarsstellung hinausgehen findet sie unnötig.

Die Folge, seit ein paar Jahren verkehre ich regelmässig im Milieu, um mir den Kick den ich zu Hause nicht kriege zu holen, mit der Konsequenz, dass ich dann ein schlechtes Gewissen habe. (PS mit der Frau zu reden bringt nichts, sie würde es nicht verstehen)

Mich würde nun interessieren, ob es hier in der S-T Gemeinde, Mitglieder gibt, die den gleichen Knopf haben und wie sie ihn allenfalls gelöst haben.

Pierre

Wenn du immer aufgepasst hast, solltest du ja kein schlechtes gewissen haben müssen.

Pierre, bevor Dir bestimmt hoffentlich noch Männer antworten, darf ich Dir einen Buchtipp zum Thema geben?

„5 Lügen die Liebe betreffend“ von Michael Mary Lübbe. Wenn Du liest worum es darin gehst, verstehst Du sicher meine Empfehlung. Du kannst es übrigens ja auch mal Deiner Frau schenken, wer weiss, vielleicht ergibt sich daraus ein Kommunikationsansatz bezüglich „Eures“ Problems.

Wünsche Dir viel Glück dabei.
Desirée

Offenbar war es bei ihr ja sexuell anders in den ersten Jahren - versuch rauszufinden warum. Fragen bringt nichts, Du weisst ja wie Frauen sind, man muss es fühlen… tja die Frauen, spannend und interessant aber schon manchmal komplizierte Sache… Finde nicht, dass Du ein schlechtes Gewissen haben musst. Die Milieu-Geschichten sind ja keine echten Beziehungen, Ihr lebt ja nach wie vor zusammen, wird schon noch Dinge geben, die Euch verbinden, Sex ist auch nicht Alles.

lass dich scheiden, sowas wird nie besser…

Auwei pierelli, da rennst Du wohl offene Türen ein. Ich schätze, dass über 60 Prozent der verheirateten Männer dasselbe Problem beklagen. Ich hab mal gelesen, dass nach 10 Ehejahren ein Drittel der Paare noch guten Sex hat, ein Drittel ist unzufrieden und ein Drittel hat gar keinen Sex mehr.Und viele würden sogar dann noch sagen „ich bin an sich glücklich verheiratet“. Wie geht das ? Wo doch eine erfüllte Sexualität zu einer glücklichen Beziehung gehört ?
Also ist es doch so, dass wenn es beim Sex nicht mehr stimmt, etwas in der Beziehung schief läuft? (Umgekehr gilt dies übrigens nicht, es gibt katastrophale Beziehungen mit phänomenalem Sex, ich hatte auch schon solche !!)Das wäre dann ein Ansatz.
Setze dich mit deiner Frau zusammen und rede mit ihr, was DU brauchst und was SIE wirklich braucht. In vielen langjährigen Partnerbeziehungen schleift sich der Mechanismus ein, dass der Mann den Sex braucht, um überhaupt Kontakt mit seiner Frau herzustellen. Sie aber vermisst die Zärtlichkeit und Romantik, das intensive Werben der Anfangszeit, möchte wieder mal erobert und umschwärmt werden und erlebt den Mann als einen, der ohne Vorspiel nur noch Sex will.
Und der Mann, der eigentlich Zärtlichkeit und Nähe will, möchte nicht erst stundenlang kuscheln oder ein candlelight-dinner.
Ein spontanes weekend zu zweit, 2 Wochen Ferien in einer tropischen Traumdestination könnten da schon die Beziehung neu beleben.
Aber offenbar habt ihr ja schon genug geredet und das Problem so nicht lösen können.
Es ist ja offenbar auch nicht so einfach lösbar, was ich aus eigener Erfahrung weiss. Denn es gibt noch etwas anderes, wahrscheinlich spezifisch Männliches: den triebhaften, geilen, lustvollen Sex oft der etwas härteren Gangart. Ich habe das selber erlebt und andere haben in diesem Forum schon darüber berichtet: Du kannst mit der schönsten, liebevollsten, intelligentesten, sexuell aktiven Frau verheiratet sein, aber etwas wird dich immer zu diesen leicht verruchten, versauten, sexgeilen Frauen ziehen, die man halt oft im Milieu findet. Wenn das bei dir so ist, dann kannst du ja versuchen, zu diesem Teil deiner Persönlichkeit zu stehen und es zu akzeptieren, dass du das mit deiner Frau halt nicht ausleben kannst.
Manchmal ist die Lösung ja auch noch einfacher:
In vielen Beziehungen läuft ja das Standardprogramm ab mit Streicheln, fingern und bumsen in Missionarsstellung. Nur schon andere Stellungen, wie doggy-style etc oder Oralverkehr gehört dann schon zu den gewagten und daher abgelehnten Sexualpraktiken. Wenn du deswegen ins Puff gehen musst, naja, warum also nicht sowas zuhause mal einführen ?

Aber, was rede ich da, bin ja selber ein Betroffener, hab schon alles ausprobiert inklusive Freundinnen (unglaublich lustvoll, phänomenal, aber unglaublich belastend !!)und eben - dem käuflichen Sex. Ich habe da ebenso unglaublich lustvolle und schöne Erlebnisse gehabt, aber eben, wie tomcat sagt, echte Beziehungen sind das nicht und hinterlassen manchmal ein Gefühl der Leere…
Gruss
Allegro

pirelli, ein schlechtes gewissen hat man dann, wenn man eigentlich treu sein möchte, der eigene Trieb aber dann doch grösser ist und betrügt. die gründe, wie es dazu kommen konnte, hat meiner meinung nach allegro gut beschrieben (deshalb 5 sterne von mir). fragt sich nur, ob die treue ein zwang von dir ist der du dir selber auferlegst, oder ob du durch untreue die beziehung riskierst.
Was kann man machen? ich glaube nicht, dass reden und neues ausprobieren auf lange sicht etwas bringt. wenigstens ist es ok, dass du ‚nur‘ ins puff gehst und nicht eine heisse liebesaffäre beginnst. wenn’s rauskommt, dann kannst du ihr ja klar machen, dass du einfach ein opfer deiner männlichen hormone bist. vielleicht versteht sie das. vielleicht auch nicht.
du bist also in alle ewigkeit dazu verdammt, entweder ein schlechtes gewissen zu haben, oder täglich dein trieb kontrollieren zu müssen. ein trost: wenn du dann etwa 60 bist, stehen die chancen gut, dass sex etwas an bedeutung verlieren wird. aber: auf ein leben zurückzublicken, bei dem einfach ein ausgefülltes sexleben fehlte, kann auch einen koller bewirken. ist eben schon eine komplizierte sache…

just relax

strike

@ all,

vielen Dank für Eure differenzierten Beiträge, ich sehe schon es gibt keine Lösung, wenn Mann ins Puff geht, begibt er sich halt auf dünneres Eis, vorallem psychisch.

@Desirée

werd mir das Buch reinziehen, gebe Feedback hier im S-T.

@flasher

dein Rat ist für mich eine „Holzhammermethode“, kommt für mich nicht in Frage, obwohl du möglicherweise recht hast. Doch Tomcat sagts richtig …Sex ist auch nicht Alles.

@Allegro

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, so ist es…(mit allen Konsequenzen)!

@strike

der Mann ist und bleibt halt ein Jäger… tragen wir halt dieses Kreuz!

Pierre

Wenn ich diese Berichte lese, frage ich mich, wieso heiraten Menschen, es scheint doch eh nicht jahrelang befriedigend zu funktionieren mit dem Sex. Ich bin eine junge Frau und frage mich des öfteren bei meinen jeweiligen Partnern, ist es das? Kann man so treu sein? Möchte ich auf andere Männer verzichten? Diese Fragen konnte ich noch nie aus Ueberzeugung bejahen. Na ja, ich wünsche es mir anders, aber es ist nicht anders und es scheint auch anderen nicht anders zu ergehen.
Eine Frau und Jägerin.

@Jacky

Aus dir spricht männliche Logik.

Wenn ich mich in meinem Bekannten Kreis umsehe, dann stelle ich fest, dass sehr viele meiner Kollegen erotische Diestleistungen in Anspruch nehmen.

Es ist einfach interessant, zwischendurch etwas anderes zu fühlen. Auch im Wissen, dass die mit Geld gekauft ist. Aber es ist doch ehrlicher, das den Partner oder die Partnerin mit einer Freundin zu „betrügen“. Im einen Fall ist es purer Sex und im andern in der Regel Gefühle. Und dieser Konfikt ist sicherlich grösser.

Titus der gerne testet.