Die am meisten verbreitete Form des AIDS-Virus (HIV-1) wurde von afrikanischen Schimpansen auf den Menschen übertragen. Woher das Schimpansenvirus SIV kam, war bisher allerdings nicht vollständig geklärt. Eine genetische Studie zeigt nun, dass es aus zwei verschiedenen Viren entstand ist, die von unterschiedlichen Affenarten auf die Schimpansen übertragen wurden. Die Ergebnisse legen auch den Verdacht nahe, dass Schimpansen noch weiteren, bisher unbekannten HIV-ähnlichen Viren als Wirt dienen.
HIV ist eine genetische Variante des so genannten Simian Immunodeficiency Virus, kurz SIV, das in afrikanischen Affen und Menschenaffen vorkommt. Schimpansen haben sich laut der Studienergebnisse bei zwei Affenarten angesteckt: der Rotkopf Mangabe und der Großen Weißnasenmeerkatze.
Die Übertragung erfolgte genau so, wie das Virus wahrscheinlich einst in den menschlichen Körper gelangte: durch den Verzehr infizierten Fleisches. Schimpansen ernähren sich zum Teil vom Fleisch dieser beiden Affenarten. Die erste Übertragung auf den Menschen gemäss genetischen Studien bereits auf das Jahr 1930 zurückzuführen.
Zu Beginn der 80er Jahre kam es zunächst vorwiegend bei homosexuellen Männern in Kalifornien und New York zum Auftreten einer bis dahin unbekannten Erkrankung. 1984 wurde das HI-Virus als Krankheitsauslöser identifiziert und AIDS als Syndrom verschiedener Erkrankungen gleicher Ursache definiert. Weltweit sind bisher seit Ausbruch der Pandemie mehr als 60 Millionen Menschen mit HIV infiziert worden. Zum jetzigen Zeitpunkt leben etwa 42 Mio. Menschen mit dem HI-Virus (Stand: Dezember 2002). Im vergangenen Jahr haben sich weltweit ca. 5 Mio. Menschen neu mit HIV infiziert. Rund 3,1 Mio. Menschen sind 2002 an den Folgen ihrer HIV-Infektion verstorben, davon allein 2,3 Mio. in Afrika. So ist AIDS denn auch in den südlich der Sahara gelegenen afrikanischen Staaten bereits Todesursache Nummer 1 geworden.
Weltweit ist AIDS mittlerweile die vierthäufigste Todesursache. In Deutschland haben sich seit Beginn der Verbreitung von HIV etwa 60.000 Menschen infiziert, davon sind 20.000 Menschen verstorben. Zurzeit leben knapp 40.000 Menschen mit einer HIV-Infektion bei uns, davon knapp 30.000 Männer und gut 8.000 Frauen. Interessanterweise nimmt diese Zahl um ca. 2000 pro Jahr zu, da durch die verbesserten Therapiemöglichkeiten immer weniger Menschen an AIDS sterben. Nach wie vor findet am häufigsten die Ansteckung mit HIV durch gleichgeschlechtlichen Sex zwischen Männern statt: jede zweite Infektion trifft homosexuelle Männer. Mittlerweile infizieren sich Heterosexuelle öfter als i.v.-Drogenabhängige, die bisher als die zweitgrößte Betroffenengruppe galten. Zurzeit leben rund 5.000 HIV-Infizierte in Deutschland mit der Diagnose AIDS, d.h. bei ihnen hat die HIV-Infektion zu einer derartigen Schwächung des Immunsystems geführt, dass bestimmte Krankheiten (so genannte AIDS-definierende Erkrankungen) bereits aufgetreten sind. Die Übertragung kann durch Blut oder Blutprodukte, ungeschützten Geschlechtsverkehr, durch Mutter-zu-Kind Übertragung (also während der Schwangerschaft), unter der Geburt (vertikale Transmission) oder durch das Stillen erfolgen.
HIV und AIDS weltweit (Quelle: UNAIDS/WHO Ende 2002):
HIV-Infektionen total 42 Millionen
Erwachsene 38,6 Millionen
davon Frauen 19,2 Millionen
Kinder unter 15 Jahren 3,2 Millionen
Neuinfektionen total 5 Millionen
Erwachsene 4,2 Millionen
davon Frauen 2 Millionen
Kinder unter 15 Jahren 800.000
AIDS-Tote total 3,1 Millionen
Erwachsene 2,5 Millionen
davon Frauen 1,2 Millionen
Kinder unter 15 Jahren 610.000