Also, ich möchte mal den Thread nutzen, um jenen, deren Bildungsgrundlage die linkspopularistischen Dokumentarfilme von Michael Moore bilden, einen Einblick in mögliche Ursachen und Zusammenhänge zu geben, welche der gute Michael naturlich nicht gross dokumentiert. Nichts gegen Michael Moore, finde seine Filme auch gut. Allerdings sind seine Aussagen sehr pragmatisch verfasst, sprich, sie werden auf genau den Teil der potenziellen Wahrheit reduziert, welchen er in seinen Werken dem Zuschauer vorführen will. Andere Medien machen’s genau umgekehrt, und fokussieren sich auf andere Teile der potenziellen Wahrheit, sprich, stellen nicht dieselbe Information in den Vordergrund. Deshalb braucht es wohl beide resp. alle verfügbaren Quellen, um sich eine möglichst den Tatsachen nahe liegende Meinung zu bilden. Und ich finde es fast schon beleidigend, mich hier mit einem Abstrakt aus einem Michael Moore Streifen gegenargumentiert zu sehen (@Wise Guy). Denn auch Michael Moore ist nichts anderes als eine „geschliffene Propagandamaschine“. Was für Michael Moore einen Oskar wert war, gibt für Dich immerhin noch 5 Herzen
Auf die Michael Moore Statements will ich gar nicht eingehen. Diese kann man nicht gegenargumentieren, da sie womöglich nicht mal falsch sind. Da müsste man jedes einzelne Statement auseinandernehmen und die darum gewickelten geschichtlichen Abläufe und Zusammenhänge analysieren.
In einem Falle werde ich dies jedoch mal tun, da ich die Frage sehr interessant finde. Komme dann später darauf. Denn erst noch @ Sergio:
Zitat aus Deinem Posting:
Amis:
Folterungen? machen wir nicht.
Einsatz von Uranbespickten Projektilen?: nein machen wir nicht.
UNO: brauchen wir nicht.
Umweltgipfel Quinoto: geht uns nichts an
also bitte, um himmelswillen was hast du im vorherigen Bericht geschrieben???
Sergio, habe ich irgendetwas über das Verhalten der Amis in Umweltfragen (Quinoto usw) erwähnt, oder ihr Verhalten in der U.N. gelobt?
Zitat aus Deinem Posting:
Im übrigen glaube ich, dass du der Typ bist, der einen Führer braucht, verstehe mich nicht falsch, aber wie kann man ein tun (Krieg wie es die Amis vormachen) gutheissen und vergöttern. Da hört bei mir der gesunde Menschenverstand komplet auf.
Da liegst Du völlig falsch. Nur weil ich den Krieg gutheisse, sprich, als gerechtfertigtes Mittel in diesem Falle beurteile, heisst dies nicht, dass ich ihn „vergöttere“. Und einen „Führer“ will und brauche ich ganz bestimmt nicht.
Betreffend den Massenvernichtungswaffen:
Lies mal in meinem Posting vom 4. Januar über die Giftgasangriffe auf Halabja, und such Dir Deine Quellen zur Informationsbeschaffung darüber heraus. Da wirst Du Dinge über die Verantwortungsträger in Europa herausfinden, die Du wohl kaum glauben wirst.
Zum Thema „Kreuzzüge“:
Kreuzzüge waren zur Verbreitung einer Religion, eines Glaubens, und nicht zur Befreiung einer unterdrückten Bevölkerungsgruppe gedacht. Sehe hier Deinen Zusammenhang nicht, wenn Du sagst, „Falls du glaubst die amerikanischen Handlungen bedeuten Befreiung von Völkergruppen, ist es daselbe wie anno dazumal die Rechtfertigung der Kreuzzüge.“ Deine Aussage müsste man schon so darlegen, dass die Verbreitung einer Religion, sprich, das Aufdrängen eines Glaubens an einen anderen Menschen dessen Befreiung bedeutet. Dies kann in gewissen religiösen Reihen wohl so interpretiert werden. Für mich bedeutet jedoch ein Kreuzzug nichts anderes als eine Verfolgung von Menschengruppen; den Gruppen der „Andersgläubigen“ oder „Ungläubigen“. Also ist das was Saddam gemacht hat eher ein Kreuzzug, und das, was die Amis machen, dessen Verhinderung.
Nun möchte ich aber, wie am Anfang versprochen, auf einen Punkt eingehen, und diesen mal ein bischen durchleuchten. Denn Sergio’s Posting hatte doch eine interessante Frage drin:
„Wer sagt dir ob es zum Ground Zero gekommen wäre, wenn nicht die Amis ständig im Mittleren und Nahen Osten unfug treiben würden.“ (von Sergio)
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir auch ein bischen in die Geschichte zurück. 610 n.C. hat Mohammed den Islam als neue Religion ausgerufen. Erst stiess diese ja nicht auf Begeisterung… doch bereits im 8. Jahrhundert n.C. war der Islam schon sehr weit vorgedrungen. Ganz Spanien bis in Frankreich hinein, und in Asien bis in die Türkei. Wenn wir uns das mal graphisch vorstellen, hatten sie sozusagen Zentraleuropa in der Zange.
Stellen wir uns mal vor, sie hätten es geschafft, auch uns einzunehmen, dann gäbe es heute in der westlichen Welt ausschliesslich Moslems, inkl. In den USA. Denn im Jahre des Kolumbus, 1492, wurde Spanien ja für von den Mauren befreit erklärt. Man stelle sich vor, dass Amerika 100 Jahre früher unter der spanischen Flagge, welche ja damals in Muslimischen Händen war, entdeckt worden wäre,… Immerhin dauerte die Besetzung Spaniens über 700 Jahre…
Es hätte aber ja auch sein Gutes. Wären wir alle Muslims in der westlichen Welt, gäbe es diese Glaubenskonflikte zwischen Islam und Christentum nicht.
Aber die Geschichte wurde ja bekanntlich anders geschrieben. Die Muslims wurden aus Spanien vertrieben, und Amerika wurde zur Eroberung der Christen.
So, was hat dies nun mit den Angriffen vom 11.9. zu tun?
Nach den Attentaten kam ein Video von Osama raus, auf welchem er die Anschläge rechtfertigte, unter anderem mit der Aussage: „Aus Palästina darf kein 2. Andalusien werden“. Die iberische Halbinsel wurde seinerzeit, während arabischer Herrschaft, von ihnen „Al Andalus“ genannt. Der Verlust, den sie durch die Rückeroberung von „Al Andalus“ durch die Christen erlitten, haben sie immer noch nicht verschmerzt. Geht mal nach Marokko, und sagt einem Marokkaner Andalusien sei eine Provinz in Südspanien,… die werden Euch dann schon erklären, was Andalusien ist,…
Nun werfen wir den Blick ins 20. Jahrhundert, die Entstehung des Staates Israels. Im Jahre 1942, als die in Deutschland stattfindende Juden-Verfolgung immer schlimmer wurde, kam der Wunsch der Juden auf einen eigenen Staat immer wie stärker auf. Parallel dazu immigrierten viele Juden in dieser Zeit nach Palästina, welches im Verwaltungsmandat der Engländer lag. Schon nach kurzer Zeit gingen die Streitereien zwischen Palästinensern und Juden los, und Terrorgruppierungen beider Seiten (ja, es gab auch radikale jüdische Terrorgruppierungen, mal am Rande erwähnt) begannen, sich gegenseitig zu bekämpfen.
Im Jahre 1947, als England den Terrorismus zwischen den beiden verfeindeten Parteien nicht mehr kontrollieren konnte, baten sie die UN um Hilfe. Diese entsandte ein Team von Spezialisten in die Region. Als Resultat empfahlen sie, das Verwaltungsmandat zu beenden, die englischen Truppen abzuziehen und Palästina in einen Staat für die Palästinenser und einen für die Juden zu unterteilen, was dann auch die UN Vollversammlung, gegen den Willen der Araber, beschloss !!
Nun ziehen wir langsam die Parallelen zu „al Andalus“. Was die Christen seinerzeit mit „al Andalus“ gemacht haben, begann mit der Gründung des Staates Israel in Palästina.
Unter diesen Hintergründen wage ich die Behauptung, dass der Angriff vom 11.9. gegen die UN, deren Wortführer die USA war, ging. Sprich, es ging wohl gegen die Initiative der UN wie natürlich insbesondere der USA, den Juden in Palästina ihren eigenen Staat zu geben. OK, Israel ist natürlich wiederum stark verbündet mit den USA, unter den gegebenen geschichtlichen Umständen wohl auch verständlich. Dass es etwas mit dem USA-Irak Konflikt zu tun hat, wage ich zu bezweifeln, da ja, wie korrekterweise von Wise Guy erwähnt, Osama nicht gerade gute Beziehungen zum Saddam-Regime pflegte, sprich, nicht unbedingt im Interesse von Saddam gehandelt hätte. Seit jedoch Saddam weg ist, sieht die natürlich wiederum anders aus. Hätte Osama nach dem Fall von Saddam entsprechende Anschläge durchgeführt, könnte man durchaus die Zusammenhänge wiederum anders beleuchten. Aber dafür ist der Fall von Saddam noch zu „aktuell“, denn entsprechende Anschläge bedürfen jahrelanger Vorbereitung. Wenn Osama also gegen die USA einen Anschlag zur Rächung der Aktivitäten im Iraq planen sollte, wird die USA in den nächsten Jahren wohl noch etwas zu erleben haben.
Dass übrigens Madrid auch Anschlagsziel wurde, könnte nun auch mit Spekulationen über die Geschichte von „Al Andalus“ gerechtfertigt werden; diesmal noch im Zusammenhang mit der Unterstützung Spaniens für den Iraq-Krieg.
Und England blieb wohl vorerst dank 007 verschont
Gruess, Bock